
Indische Zentralbank senkt Leitzins: Drastische Maßnahmen gegen US-Handelskrieg
In einem bemerkenswerten Schritt hat die indische Zentralbank Reserve Bank of India (RBI) den Leitzins zum zweiten Mal in Folge gesenkt und ihre geldpolitische Ausrichtung auf "akkommodierend" geändert. Diese Entscheidung verdeutlicht die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt.
Dramatische Entwicklungen an den Märkten
Die indischen Aktienmärkte haben seit der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump bereits einen dramatischen Einbruch von 4% erlitten. Wirtschaftsexperten warnen, dass das Wirtschaftswachstum im laufenden Geschäftsjahr um weitere 20 bis 40 Basispunkte einbrechen könnte. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie verheerend die aggressive Handelspolitik der USA sich auf die Weltwirtschaft auswirkt.
Zentralbank reagiert mit deutlichen Maßnahmen
Der Währungshüter senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf nunmehr 6,00%. Dies ist bereits die zweite Zinssenkung seit Februar und markiert einen deutlichen Kurswechsel in der Geldpolitik. Die RBI hat ihre Wachstumsprognose auf 6,5% nach unten korrigiert - ein klares Zeichen dafür, dass die Notenbank die wirtschaftlichen Risiken sehr ernst nimmt.
Globale Turbulenzen zwingen zum Handeln
Zentralbankgouverneur Sanjay Malhotra betonte in seiner Erklärung die zunehmenden Unsicherheiten durch die US-Zollmaßnahmen. Auch wenn sich die genauen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum schwer quantifizieren ließen, sehe man sich zum Handeln gezwungen. Die Inflationsaussichten bezeichnet er als "gutartig" - ein schwacher Trost angesichts der sich abzeichnenden Wirtschaftskrise.
Märkte reagieren verhalten
Die unmittelbaren Marktreaktionen fielen erstaunlich gedämpft aus. Die indische Rupie zeigte sich nur leicht schwächer bei 86,61 gegenüber dem US-Dollar, während die wichtigsten Aktienindizes moderate Verluste von etwa 0,3% verzeichneten. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen sank minimal auf 6,50%.
Düstere Aussichten
Experten wie Upasna Bhardwaj, Chefökonomin der Kotak Mahindra Bank, rechnen mit weiteren drastischen Zinssenkungen von 75 bis 100 Basispunkten im kommenden Jahr. Diese Prognose unterstreicht die Ernst der Lage und zeigt, dass die gegenwärtigen Maßnahmen möglicherweise erst der Anfang einer längeren geldpolitischen Lockerungsphase sind.
Die aktuelle Entwicklung macht deutlich, wie verwundbar selbst große Volkswirtschaften gegenüber der zunehmend protektionistischen US-Handelspolitik sind. Die indische Zentralbank versucht nun verzweifelt, die wirtschaftlichen Folgen abzufedern - ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

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