
Hermes vor dem Aus: Paketdienst kämpft mit Millionenverlusten und Ausverkauf
Der einst stolze deutsche Paketdienst Hermes steht vor dem Abgrund. Was während der Pandemie noch wie ein Erfolgsmodell aussah, entpuppt sich nun als wirtschaftliches Desaster. Mit einem Verlust von 231 Millionen Euro bei gerade einmal 1,6 Milliarden Euro Umsatz im letzten Geschäftsjahr offenbart sich das ganze Ausmaß der Misere. Besonders bitter: Im Vorjahr lag der Fehlbetrag noch bei "nur" 63 Millionen Euro. Die Otto Group hat die Reißleine gezogen und den Wert des Unternehmens im Konzernabschluss kurzerhand auf null gesetzt.
Radikaler Stellenabbau trifft deutsche Arbeitsplätze
Was folgt, ist ein Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen. Über 700 Stellen streicht Hermes rigoros, während gleichzeitig immer mehr Tätigkeiten an dubiose Subunternehmen ausgelagert werden. Ende 2024 beschäftigte der Paketzusteller noch rund 5.500 eigene Angestellte – eine Zahl, die weiter schrumpfen dürfte. Stattdessen übernehmen etwa 10.000 Zusteller über Fremdfirmen die Arbeit. Die Zukunftsvision des Managements: Die komplette Zustellung soll künftig nur noch von externen Fahrern übernommen werden.
Die Gewerkschaft Verdi spricht zwar diplomatisch von einem "Kompromiss", doch die Realität sieht anders aus. Fahrer müssen mittlerweile bis zu 200 Pakete täglich ausliefern – ein Pensum, das an Ausbeutung grenzt. Der Druck im Arbeitsalltag wächst ins Unermessliche, während die Arbeitsbedingungen sich dramatisch verschlechtern.
Strukturelle Schwächen und verfehlte Strategie
Die Probleme von Hermes sind hausgemacht. Während Konkurrenten wie DPD, GLS oder UPS clever auf Geschäftskunden setzen, hat sich Hermes auf Privatkunden versteift. Ein fataler Fehler, denn Zustellungen an Haushalte erfordern oft mehrere Anläufe, während Geschäftskunden zuverlässig erreichbar sind. DHL macht es vor: Mit einer ausgewogenen Mischung aus Privat- und Geschäftskunden hält der Marktführer souverän 50 Prozent Marktanteil.
"Zehn Prozent weniger Pakete bedeuten einen Rückgang im Vorsteuergewinn um 50 Prozent"
Diese Faustregel des Branchenexperten Rico Back trifft Hermes mit voller Wucht. Die rückläufigen Paketmengen gefährden das ohnehin angeschlagene Geschäftsmodell massiv. Gleichzeitig drücken steigende Energiekosten und ein gnadenloser Preiskampf auf die Bilanz. Unter den fünf großen Wettbewerbern lässt sich kaum noch eine Preiserhöhung durchsetzen.
Ausverkauf an China droht
Besonders brisant sind die Verkaufsgerüchte, die seit Jahren um Hermes kreisen. Gespräche mit DPD verliefen im Sand, Fedex zeigte zwar Interesse, ist aber anderweitig gebunden. Als realistischer Kandidat gilt die polnische InPost-Gruppe, die bereits Mondial Relay von der Otto Group übernahm.
Doch die wahre Gefahr droht aus China. Onlinehändler wie Temu oder Shein könnten sich mit einem Schlag Zugang zum deutschen Markt verschaffen. Auch JD.com, das derzeit wegen einer möglichen Übernahme von Media-Markt-Saturn im Gespräch ist, könnte Hermes ins Visier nehmen. Die rund 17.000 Paketshops wären für chinesische Investoren Gold wert – ein weiterer Ausverkauf deutscher Infrastruktur an ausländische Interessenten.
Düstere Zukunftsaussichten
Sollte kein Verkauf zustande kommen, drohen weitere drastische Einschnitte. Ein Rückzug aus ländlichen Regionen ist wahrscheinlich, während der Fokus auf profitable Großstädte gelegt würde. Bereits jetzt kooperiert Hermes eng mit DHL und speist Sendungen in deren Netz ein – ein Eingeständnis der eigenen Schwäche.
Das einstige Alleinstellungsmerkmal als günstiger Anbieter ist längst dahin. Nach mehreren Preiserhöhungen liegen die Kosten mittlerweile nahe beim Marktführer Post, ohne dass Hermes mit anderen Stärken punkten könnte. Branchenbeobachter Steffen Persiel bringt es auf den Punkt: Hermes fehle schlicht ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Krise bei Hermes ist symptomatisch für den Zustand der deutschen Wirtschaft. Während die Politik von Transformation und Klimaneutralität träumt, brechen reihenweise traditionelle Unternehmen zusammen. Steigende Energiekosten, überbordende Bürokratie und eine verfehlte Wirtschaftspolitik treiben deutsche Firmen in die Arme ausländischer Investoren. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Doch die Realität sieht anders aus: Mit einem 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur werden neue Schulden aufgetürmt, die kommende Generationen belasten werden.
Hermes steht exemplarisch für eine gescheiterte Unternehmenspolitik, die auf kurzfristige Gewinne statt nachhaltige Strategien setzte. Ob durch Verkauf an chinesische Onlinehändler, harte Restrukturierung oder die schleichende Integration in das DHL-Netz – die Tage des eigenständigen deutschen Paketdienstes Hermes scheinen gezählt. Ein weiteres Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte droht zu verschwinden.
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