Handelskonflikt eskaliert: USA werfen China „unvernünftiges" Streben nach Chip-Dominanz vor

Der fragile Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China scheint endgültig Geschichte zu sein. In einem bemerkenswerten Schritt hat das US-Handelsbeauftragte Büro (USTR) Pekings Ambitionen in der Halbleiterindustrie als „unvernünftig und diskriminierend" eingestuft – und damit die Weichen für eine neue Eskalationsrunde gestellt.

Washington zieht die Zollschraube an

In einer formellen Mitteilung an das Federal Register kündigte die Behörde an, Zölle auf chinesische Halbleiterimporte zu erheben. Der Clou dabei: Die Maßnahme wird erst im Juni 2027 in Kraft treten, wobei die genaue Zollhöhe 30 Tage vor dem Stichtag bekanntgegeben werden soll. Ein taktisches Manöver, das Peking unter Druck setzen soll, ohne sofort die Märkte in Aufruhr zu versetzen.

Die Untersuchung, die dieser Entscheidung zugrunde liegt, wurde noch unter der Biden-Administration am 23. Dezember 2024 eingeleitet. Das Ergebnis nach einem Jahr intensiver Prüfung fällt vernichtend aus: China habe „umfassende nicht-marktwirtschaftliche Maßnahmen" eingesetzt, um globale Marktanteile zu erobern und ausländische Wettbewerber systematisch zu verdrängen.

Chinas Griff nach der gesamten Lieferkette

Besonders alarmierend für Washington ist die Breite des chinesischen Angriffs auf die Halbleiterindustrie. Laut USTR zielen Pekings Industriepläne auf jeden bedeutenden Bereich der Halbleiter-Lieferkette ab – von der Fertigung über das Design bis hin zur Montage, Prüfung und Verpackung. Eine Strategie, die amerikanische Unternehmen, Arbeiter und die gesamte US-Wirtschaft „schwer benachteiligt" habe.

„Chinas Streben nach Dominanzzielen hat US-Unternehmen, Arbeitnehmern und der US-Wirtschaft insgesamt schweren Schaden zugefügt", heißt es in der offiziellen Mitteilung.

Die Behörde verweist auf verlorene Umsätze, reduzierten Wettbewerb und die Entstehung gefährlicher wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Wer sich an die Lieferkettenprobleme während der Corona-Pandemie erinnert, weiß, wie verwundbar westliche Volkswirtschaften geworden sind.

Seltene Erden als Druckmittel Pekings

Die Situation wird dadurch verkompliziert, dass China seinerseits Exportbeschränkungen für Seltene Erden verhängt hat – jene kritischen Rohstoffe, ohne die moderne Technologieprodukte schlichtweg nicht hergestellt werden können. Peking kontrolliert den Großteil der weltweiten Produktion und nutzt diese Dominanz zunehmend als geopolitische Waffe.

Während einige Beobachter die verzögerte Zolleinführung als Versuch der Trump-Administration interpretieren, die Spannungen mit Peking zu entschärfen, erscheint diese Einschätzung naiv. Die formelle Feststellung, dass China die freien Märkte aggressiv missbraucht, dürfte Peking kaum unbeantwortet lassen. Eine Vergeltung nach dem Prinzip „Wie du mir, so ich dir" scheint unvermeidlich.

Weitere Untersuchungen laufen

Die Halbleiterindustrie wartet derweil auf das Ergebnis einer weiteren Untersuchung zu Chip-Importen, die potenziell zu Zöllen auf ein breites Spektrum von Technologieprodukten führen könnte. US-Beamte signalisieren jedoch hinter vorgehaltener Hand, dass diese Maßnahmen möglicherweise nicht zeitnah umgesetzt werden.

Für Anleger bedeutet diese Entwicklung vor allem eines: Unsicherheit. In Zeiten geopolitischer Spannungen und drohender Handelskriege erweisen sich physische Edelmetalle wie Gold und Silber traditionell als verlässlicher Wertspeicher. Sie bieten Schutz vor den Unwägbarkeiten einer zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger ist selbst für seine Investitionsentscheidungen verantwortlich und sollte vor einer Anlageentscheidung eigene Recherchen durchführen oder einen qualifizierten Finanzberater konsultieren.