
Goldpreis-Korrektur lockt Schnäppchenjäger: Zentralbanken und Privatanleger nutzen die Kaufchance
Der Goldpreis hat seine spektakuläre Rally vorerst beendet und ist unter die psychologisch wichtige Marke von 4.000 US-Dollar gefallen. Was viele Marktbeobachter bereits seit Wochen prophezeit hatten, ist nun eingetreten: Die überhitzte Hausse beim Edelmetall erfährt eine gesunde Korrektur. Doch während schwache Hände ihre Positionen abstoßen, wittern clevere Investoren bereits ihre Chance.
Technische Überhitzung führt zur erwarteten Korrektur
Bereits Anfang Oktober warnte Nicky Shiels, Forschungsleiter beim Edelmetallverarbeiter MKS Pamp SA, dass Gold ein "überfüllter Handel" sei, der "nach jeder technischen Metrik überbewertet" erscheine. Die Warnung kam nicht von ungefähr: Der Goldpreis hatte sich in schwindelerregende Höhen aufgeschwungen und sämtliche Indikatoren signalisierten eine extreme Überkauftheit.
Die Korrektur, die vergangene Woche einsetzte und sich diese Woche fortsetzte, überraschte daher kaum einen erfahrenen Marktbeobachter. Vielmehr scheint sie eine notwendige Bereinigung darzustellen, die dem langfristigen Bullenmarkt neue Kraft verleihen könnte. Shiels selbst betont, dass "Bullenmärkte immer eine gesunde Korrektur brauchen, um Schaum abzubauen und sicherzustellen, dass der Zyklus Bestand hat."
Weltweiter Ansturm auf physisches Gold
Von Bangkok bis Singapur, von den USA bis nach Europa – überall dasselbe Bild: Goldgeschäfte melden einen regelrechten Ansturm von Käufern, die den Preisrückgang als willkommene Einstiegsgelegenheit betrachten. In Bangkoks Chinatown, dem Zentrum des thailändischen Goldhandels, bildeten sich lange Schlangen vor den Geschäften.
"Gold ist die beste Investition. Wir haben unser ganzes Geld zusammengekratzt und sind heute gekommen, weil wir wussten, dass die Preise gefallen sind"
So äußerte sich die 57-jährige Textilarbeiterin Sunisa Kodkasorn gegenüber Reportern. Ihre Überzeugung teilen offenbar viele: Die Nachfrage war so groß, dass die von ihr gewünschte Goldbarrengröße bereits ausverkauft war.
Pete Walden, stellvertretender Geschäftsführer von BullionStar in Singapur, berichtete vom geschäftigsten Tag in der Unternehmensgeschichte. Noch vor Ladenöffnung hätten sich Schlangen gebildet, wobei die Käufer die Verkäufer bei weitem überwogen hätten. In den USA meldete Stefan Gleason von Money Metals Exchange LLC, dass sein Unternehmen mit der Nachfrage von "Schnäppchenjägern" kaum nachkommen könne.
Südkoreas Zentralbank erwägt historischen Goldkauf
Besonders bemerkenswert ist, dass nicht nur Privatanleger die Gunst der Stunde nutzen. Die südkoreanische Zentralbank erwägt erstmals seit über einem Jahrzehnt, ihre Goldreserven aufzustocken. Heung-Soon Jung, Direktor der Reserve Investment Division der Bank of Korea, bestätigte auf einer Veranstaltung in Kyoto, dass die Notenbank plane, "zusätzliche Goldkäufe aus einer mittel- bis langfristigen Perspektive zu erwägen."
Diese Aussage ist umso bedeutsamer, als Zentralbanker selten öffentlich über ihre Goldmarktstrategien sprechen. Die Bank of Korea hatte zuletzt 2013 Gold gekauft – ironischerweise kurz bevor das Edelmetall in eine mehrjährige Baisse eintrat. Die damalige Kritik scheint die Verantwortlichen vorsichtig gemacht zu haben. Doch angesichts der globalen Unsicherheiten und der massiven Goldkäufe anderer Zentralbanken in den vergangenen Jahren könnte Seoul nun den Anschluss suchen.
Analysten bleiben bullisch
Die Mehrheit der Edelmetallanalysten sieht in der aktuellen Korrektur keine Trendwende, sondern eine gesunde Konsolidierung. Gregory Shearer von JPMorgan Chase & Co. erwartet, dass "Gewinnmitnahmen und Risikoreduktion von Investoren auf Kaufinteresse aus anderen Nachfragesegmenten treffen werden, einschließlich Zentralbanken und anderen physischen Käufern, was letztendlich die Korrekturen relativ flach halten wird."
Interessanterweise hatte zu Jahresbeginn kein einziger der von der London Bullion Market Association befragten Analysten einen Goldpreis über 3.300 Dollar für 2025 erwartet. Die Realität hat diese Prognosen längst überholt – ein Zeichen dafür, wie stark die fundamentalen Treiber für Gold derzeit sind.
Perfekter Zeitpunkt für langfristige Investoren?
Die aktuelle Konstellation könnte für langfristig orientierte Anleger eine seltene Gelegenheit darstellen. Die fundamentalen Faktoren, die Gold in den vergangenen Jahren angetrieben haben – geopolitische Unsicherheiten, ausufernde Staatsverschuldung, Inflationssorgen und das schwindende Vertrauen in Papierwährungen – sind nach wie vor intakt. Die technische Korrektur ändert nichts an diesen strukturellen Treibern.
Während die deutsche Bundesregierung mit ihrer 500-Milliarden-Euro-Neuverschuldung für "Infrastruktur" und der verfassungsrechtlichen Verankerung der Klimaneutralität bis 2045 die Inflationsspirale weiter anheizt, suchen kluge Anleger nach Werterhalt. Friedrich Merz' gebrochenes Versprechen, keine neuen Schulden zu machen, zeigt einmal mehr, wie wenig auf politische Zusagen zu geben ist. In einem solchen Umfeld erscheint physisches Gold als einer der wenigen verlässlichen Wertspeicher.
Die Tatsache, dass sowohl Privatanleger als auch institutionelle Käufer wie Zentralbanken die aktuelle Schwäche zum Einstieg nutzen, spricht Bände. Wer langfristig denkt und sein Vermögen vor den Folgen einer verantwortungslosen Geldpolitik schützen möchte, könnte in der aktuellen Korrektur eine willkommene Einstiegschance finden.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.
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