
Geschichtsklitterung auf höchster Ebene: Wie deutsche Politiker das Wirtschaftswunder umschreiben
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit deutsche Regierungsvertreter die Geschichte verbiegen, wenn es darum geht, sich bei ausländischen Partnern anzubiedern. Die jüngsten Äußerungen der deutschen Botschafterin in der Türkei und des Bundeskanzlers zum angeblichen Beitrag türkischer Gastarbeiter zum deutschen Wirtschaftswunder sind ein Paradebeispiel für politisch motivierte Geschichtsfälschung.
Das Märchen vom türkischen Wirtschaftswunder
„Ohne sie wäre das deutsche Wirtschaftswunder nicht möglich gewesen", behauptete die deutsche Botschafterin Sibylle Katharina Sorg über die türkischen Gastarbeiter. Eine Aussage, die nicht nur historisch falsch ist, sondern auch eine Beleidigung für all jene darstellt, die Deutschland nach dem Krieg tatsächlich wieder aufgebaut haben. Doch warum verbreiten deutsche Politiker wider besseres Wissen solche Unwahrheiten?
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Das deutsche Wirtschaftswunder begann bereits in den frühen 1950er Jahren – lange bevor 1961 das erste Anwerbeabkommen mit der Türkei unterzeichnet wurde. Als die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen, brummte die Wirtschaft bereits auf Hochtouren. Sie kamen nicht, um ein Wirtschaftswunder zu ermöglichen, sondern weil es bereits existierte und Arbeitskräfte benötigt wurden.
Die wahren Erbauer des Wirtschaftswunders
Es waren die deutschen Trümmerfrauen, die Kriegsheimkehrer und die ersten Gastarbeiter aus Italien, die ab 1955 kamen, die den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung legten. Die italienischen Bauarbeiter, die unsere Straßen und Häuser bauten, während von türkischen Arbeitern weit und breit noch nichts zu sehen war – sie verdienen unsere Anerkennung.
„Ich war noch ein kleiner Junge und erinnere mich, dass ich noch für die italienischen Bauarbeiter in der Nachbarschaft oder beim Straßenbau in unserem Viertel Frühstück beim Metzger und Bäcker geholt habe. Von Türken war da weit und breit nichts zu sehen, aber noch viele Kriegsversehrte."
Politische Anbiederung statt historischer Wahrheit
Warum also diese offensichtliche Geschichtsklitterung? Die Antwort liegt auf der Hand: Es geht um politische Anbiederung. Bundeskanzler Merz und Außenminister Wadephul wollen sich bei Erdogan einschmeicheln, der immer noch den Schlüssel für den Flüchtlingsstrom in der Hand hält. Man opfert die historische Wahrheit auf dem Altar der politischen Opportunität.
Besonders perfide ist dabei, dass diese Politiker genau wissen, was sie tun. Sie verbreiten bewusst Falschinformationen, um kurzfristige politische Ziele zu erreichen. Das ist nicht nur würdelos, sondern untergräbt auch das Vertrauen der Bürger in ihre Regierung.
Die Zahlen sprechen für sich
Zwischen 1961 und dem Anwerbestopp 1973 kamen etwa 867.000 Türken nach Deutschland, von denen 240.000 wieder zurückkehrten. Diese Zahlen allein zeigen schon, dass die Gastarbeiter zwar einen Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisteten, aber keinesfalls das Wirtschaftswunder ermöglichten. Vielmehr profitierten beide Seiten: Deutschland bekam dringend benötigte Arbeitskräfte für die bereits boomende Wirtschaft, und die Türkei erhielt Devisen durch die Überweisungen ihrer Staatsbürger.
Schon 1964 überwiesen die Auslandstürken acht Millionen US-Dollar in ihre Heimat, 1973 waren es bereits 1,2 Milliarden. Die türkische Wirtschaft profitierte also erheblich von diesem Arrangement – ein Fakt, den unsere Politiker gerne unter den Tisch fallen lassen.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Was wir hier erleben, ist Geschichtsumschreibung in Echtzeit. Wenn Politiker ungestraft die Vergangenheit verfälschen können, um aktuelle politische Ziele zu erreichen, wo endet das dann? Sollen wir als nächstes hören, dass ohne die Gastarbeiter auch die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen wäre? Oder dass sie das Grundgesetz geschrieben haben?
Diese Art der Geschichtsfälschung erinnert fatal an George Orwells „1984", wo die Vergangenheit ständig umgeschrieben wurde, um der aktuellen Parteilinie zu entsprechen. Unsere Politiker scheinen diesen Roman nicht als Warnung, sondern als Anleitung zu verstehen.
Es ist höchste Zeit, dass wir dieser würdelosen Anbiederung und historischen Verfälschung ein Ende setzen. Die deutsche Geschichte – mit all ihren Höhen und Tiefen – verdient es, wahrheitsgemäß erzählt zu werden. Alles andere ist eine Beleidigung für die Generation, die dieses Land nach dem Krieg wieder aufgebaut hat.

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