
Frankreichs Budgetkrise: Le Pen droht mit Sturz der Regierung wegen geplanter Feiertags-Streichung
Die französische Politik steht erneut vor einem dramatischen Wendepunkt. Marine Le Pen, Anführerin des rechten Rassemblement National, kündigte an, die Regierung von Premierminister François Bayrou zu Fall zu bringen, sollte dieser an seinem radikalen Sparpaket festhalten. Im Zentrum der Kontroverse: Die geplante Abschaffung zweier gesetzlicher Feiertage und ein Kürzungspaket von 43,8 Milliarden Euro.
Ein Angriff auf französische Traditionen?
Was Bayrou als "Moment der Wahrheit" inszenierte, könnte sich als politischer Selbstmord erweisen. Der Premierminister präsentierte einen Haushaltsentwurf, der nicht nur tausende Stellen im öffentlichen Dienst streichen und fünf Milliarden Euro im Gesundheitswesen kürzen soll, sondern auch zwei der elf französischen Feiertage opfern will. Als Kandidaten nannte er ausgerechnet den Ostermontag und den 8. Mai – den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland.
Le Pens Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: "Diese Regierung zieht es vor, das französische Volk, die Arbeiter und Rentner anzugreifen, anstatt Verschwendung zu bekämpfen", donnerte sie auf X (ehemals Twitter). Jordan Bardella, Präsident des Rassemblement National, bezeichnete die geplante Abschaffung des 8. Mai als "direkten Angriff" auf die französische Geschichte.
Macrons wackelige Machtbasis
Für Präsident Emmanuel Macron könnte dies der nächste schwere Schlag werden. Nach dem Zerfall seiner eigenen Mehrheit und dem gescheiterten Versuch, mit verschiedenen Koalitionen zu regieren, droht ihm nun der Verlust eines weiteren Premierministers. Die politische Lähmung Frankreichs würde sich damit weiter verschärfen – ein Zustand, der das Land zunehmend unregierbar erscheinen lässt.
"Wir müssen als Nation mehr arbeiten"
Mit diesem Satz versuchte Bayrou seine umstrittenen Pläne zu rechtfertigen. Doch in einem Land, das seine großzügigen Sozialleistungen und seine Work-Life-Balance wie einen Schatz hütet, klingen solche Worte wie eine Kriegserklärung. Die Franzosen erinnern sich noch gut an die massiven Proteste gegen die Rentenreform von 2023, die das Land monatelang lahmlegten.
Das Sparpaket im Detail
Bayroux Vorschläge lesen sich wie ein Frontalangriff auf den französischen Sozialstaat. Neben der Streichung von Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst sollen auch die Gehälter von Regierungsangestellten eingefroren werden. Renten und andere Sozialleistungen, die normalerweise jährlich an die Inflation angepasst werden, sollen ebenfalls nicht erhöht werden. Trotz des Versprechens, keine Steuern zu erhöhen, kündigte der Premierminister einen "Solidaritätsbeitrag" für Besserverdienende an – ein durchsichtiger Euphemismus für eine Reichensteuer.
Einzig das Militär bleibt von den Kürzungen verschont. Der Verteidigungshaushalt soll sogar um 6,5 Milliarden Euro steigen – ein Zugeständnis an die geopolitischen Realitäten, aber auch ein Zeichen falscher Prioritäten in Zeiten sozialer Spannungen.
Eine unheilige Allianz gegen Bayrou
Die Opposition formiert sich bereits. Nicht nur Le Pens Rassemblement National, sondern auch die Grünen, die Sozialisten und die linksradikale France Unbowed haben sich gegen den Haushaltsentwurf positioniert. Jean-Philippe Tanguy vom Rassemblement National brachte die Stimmung auf den Punkt: Bayrou zeige dem französischen Volk "den Mittelfinger".
Die Ironie der Situation ist kaum zu übersehen. Während in Deutschland die konservative Regierung unter Friedrich Merz trotz vollmundiger Versprechen neue Schulden in Höhe von 500 Milliarden Euro aufnimmt, versucht Frankreich verzweifelt, seine Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. Doch der Preis, den Bayrou dafür verlangt, scheint für die französische Seele zu hoch.
Der Preis der politischen Instabilität
Bayrou selbst scheint sich der Prekarität seiner Lage bewusst zu sein. Er räumte ein, dass seine Regierung "der Opposition ausgeliefert" sei und möglicherweise nicht in der Lage sein werde, ihre Pläne durchzusetzen. Diese Ehrlichkeit ehrt ihn, macht aber auch deutlich, wie tief die politische Krise Frankreichs mittlerweile reicht.
Die formelle Debatte über die Vorschläge wird erst nach der Sommerpause stattfinden. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass Frankreich vor einem heißen Herbst steht. Le Pen und ihr Rassemblement National, die bei Umfragen konstant als stärkste politische Kraft geführt werden, wittern ihre Chance für die Präsidentschaftswahlen 2027.
Was als technokratischer Versuch zur Haushaltskonsolidierung begann, könnte sich als politischer Brandbeschleuniger erweisen. Die Abschaffung von Feiertagen mag auf dem Papier die Wirtschaftsleistung steigern, doch sie trifft die französische Identität ins Mark. In einem Land, das seine revolutionäre Tradition pflegt und in dem Streiks zur politischen DNA gehören, könnte Bayroux Vorstoß der Funke sein, der das Pulverfass zur Explosion bringt.

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