
Ford Saarlouis: Insolvenzschutz erkauft mit weiteren Stellenstreichungen
Die verbliebenen 2.700 Mitarbeiter im Ford-Werk Saarlouis können aufatmen – zumindest teilweise. Der amerikanische Autobauer hat seinen Beschäftigten eine Absicherung für den theoretischen Fall einer Insolvenz der deutschen Ford-Werke GmbH zugesagt. Doch dieser vermeintliche Schutzschirm hat einen bitteren Beigeschmack: Die Belegschaft musste im Gegenzug weiteren Stellenabbau akzeptieren.
Mutterkonzern springt im Ernstfall ein
Bei einer Betriebsversammlung am Montag verkündete Betriebsratschef Markus Thal die Vereinbarung: Sollte es tatsächlich zu einer Insolvenz der deutschen Ford-Werke GmbH kommen, würde die amerikanische Ford Motor Company einspringen und die Löhne der Beschäftigten übernehmen. Diese Zusicherung gilt bis zum 31. Dezember für alle entstehenden Ansprüche der Beschäftigten und Versorgungsberechtigten.
Was auf den ersten Blick wie eine beruhigende Nachricht klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung die prekäre Lage der deutschen Automobilindustrie. Dass ein Traditionsunternehmen wie Ford überhaupt solche Insolvenzschutzvereinbarungen treffen muss, spricht Bände über den Zustand der Branche – und über die verfehlte Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre.
Der Preis des Schutzes: Weitere 250 Arbeitsplätze auf der Kippe
Die Geschäftsführung nutzte die Verhandlungen geschickt aus und erreichte, dass weitere 250 Mitarbeiter zu einem freiwilligen Ausscheiden bewegt werden können. Die ursprünglich zugesagten 1.000 langfristigen Arbeitsplätze sollen nun auf 750 reduziert werden. Als Begründung führt Ford ein "verändertes Produktionsprogramm" an – einzelne Projekte würden später anlaufen oder ganz wegfallen.
"Vor dem Hintergrund eines veränderten Produktionsprogramms, sah Ford direkte Auswirkungen auf die Anzahl der 1000 Arbeitsplätze, insbesondere da einzelne, aktuell definierte Projekte erst später an- und hochlaufen oder gar nicht kommen."
Diese Formulierung klingt verdächtig nach den üblichen Ausreden, wenn Unternehmen ihre Versprechen nicht einhalten wollen. Die betroffenen Mitarbeiter sollen ab Januar 2026 auf "freiwilliger Basis" ausscheiden – wobei man sich fragen muss, wie freiwillig eine Entscheidung ist, wenn die Alternative möglicherweise noch schlechtere Bedingungen bedeutet.
Kündigungsschutz bis 2032 – ein schwacher Trost
Immerhin: Betriebsbedingte Kündigungen soll es bis Ende 2032 nicht geben. Doch was nützt ein Kündigungsschutz, wenn die Arbeitsplätze durch "freiwillige" Programme systematisch abgebaut werden? Die Realität zeigt: Nach dem Produktionsstopp des Focus Ende dieses Jahres werden von den ursprünglich 2.700 Stellen ohnehin 1.700 abgebaut.
Die Entwicklung in Saarlouis ist symptomatisch für die deutsche Automobilindustrie. Während die Politik von Transformation und Elektromobilität schwärmt, verschwinden tausende gut bezahlte Industriearbeitsplätze. Die Zeche zahlen die Arbeitnehmer und ihre Familien, während die Konzernzentralen ihre Gewinne optimieren.
Köln macht es vor: Massiver Stellenabbau mit Zustimmung
Dass die Belegschaft in Saarlouis dem Deal zustimmte, überrascht kaum. In Köln hatten die Ford-Mitarbeiter vergangene Woche bei einer Urabstimmung mit überwältigenden 93,5 Prozent einem Kompromiss zum Stellenabbau zugestimmt. Von den derzeit 11.500 Stellen können dort bis 2027 rund 2.900 betriebsbedingt abgebaut werden.
Diese Zahlen sollten jeden aufhorchen lassen, der noch an die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland glaubt. Wenn selbst die Arbeitnehmervertretungen solchen massiven Stellenstreichungen zustimmen, zeigt das die Alternativlosigkeit ihrer Situation. Die deutsche Automobilindustrie, einst Rückgrat unseres Wohlstands, wird systematisch demontiert – mit freundlicher Unterstützung einer Politik, die lieber von grüner Transformation träumt, als sich um reale Arbeitsplätze zu kümmern.
Die Insolvenzabsicherung in Saarlouis mag kurzfristig beruhigen. Langfristig ist sie jedoch nur ein weiteres Symptom des schleichenden Niedergangs. Während andere Länder ihre Industrie stärken, sichern wir in Deutschland Arbeitsplätze gegen Insolvenz ab – ein Armutszeugnis für eine ehemals stolze Industrienation.
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