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14.08.2025
09:10 Uhr

Finanzamt macht die Arbeit: Hessens fragwürdiges Steuer-Experiment

Die Frist ist abgelaufen, der Stress beginnt: Wer seine Steuererklärung für 2024 bis zum 31. Juli nicht abgegeben hat, müsste eigentlich mit einer saftigen Mahnung rechnen. Doch ausgerechnet in Hessen bekommen säumige Steuerzahler jetzt ein Geschenk vom Staat serviert, das Fragen aufwirft. Das Finanzamt Kassel startet ein Pilotprojekt, bei dem die Behörde die Steuererklärung gleich selbst ausfüllt – ein bundesweit einmaliger Vorgang, der heute von Finanzminister Alexander Lorz (CDU) vorgestellt wird.

Der Staat als fürsorglicher Steuerberater?

„Die Steuer macht jetzt das Amt" – so lautet das Motto des hessischen Experiments. Was auf den ersten Blick nach Bürgerfreundlichkeit klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung die typische Mentalität der aktuellen Politik: Der Bürger wird entmündigt, der Staat übernimmt. Mehrere tausend Arbeitnehmer aus Nordhessen, die ihre Steuererklärung nicht rechtzeitig eingereicht haben, erhalten demnächst einen automatisch erstellten Steuerbescheid als „Vorschlag".

Die Begründung klingt verlockend einfach: Wichtige Daten über Lohn, Rente oder Versicherungen lägen der Finanzverwaltung aufgrund von Meldepflichten ohnehin vor. Warum also nicht gleich die komplette Erklärung erstellen? Wer mit dem Ergebnis unzufrieden sei, könne über die digitale Plattform Elster nachträglich Ausgaben geltend machen.

Vorbild Österreich und Schweden – wirklich nachahmenswert?

Die hessische Landesregierung beruft sich auf Länder wie Österreich und Schweden, wo dieses System bereits praktiziert werde. Doch was dort funktionieren mag, muss nicht zwangsläufig für Deutschland die richtige Lösung sein. Das deutsche Steuersystem ist eines der komplexesten weltweit – nicht ohne Grund. Es berücksichtigt individuelle Lebensumstände, ermöglicht vielfältige Abzugsmöglichkeiten und respektiert die Eigenverantwortung der Bürger.

Diese Komplexität mag lästig sein, sie ist aber auch Ausdruck einer differenzierten Gesellschaft. Wer sie durch automatisierte Verfahren ersetzt, riskiert nicht nur finanzielle Nachteile für die Steuerzahler, sondern auch einen weiteren Schritt in Richtung Bevormundung.

Die wahren Gründe hinter der „Entlastung"

Besonders aufschlussreich ist die Stellungnahme der Deutschen Steuergewerkschaft. Gewerkschaftschef Florian Köbler forderte bereits im Juli, die Steuererklärung für Arbeitnehmer komplett abzuschaffen. Seine Begründung: Die Bearbeitung binde zu viele Ressourcen in den Finanzämtern, obwohl hier „wenig Potenzial für großen Steuerbetrug" bestehe. Bis 2030 müsse die Steuerverwaltung mit einem Drittel weniger Personal auskommen.

Hier offenbart sich die eigentliche Motivation: Es geht nicht primär um Bürgerfreundlichkeit, sondern um Personaleinsparungen. Der Fachkräftemangel, den die Politik selbst mitverschuldet hat, soll nun auf Kosten der Steuerzahler kompensiert werden. Denn eines ist klar: Wer seine Steuererklärung nicht selbst erstellt, verzichtet möglicherweise auf erhebliche Rückerstattungen.

Die Risiken der Automatisierung

Was passiert mit den vielen individuellen Ausgaben, die dem Finanzamt nicht automatisch gemeldet werden? Handwerkerleistungen, haushaltsnahe Dienstleistungen, Spenden, außergewöhnliche Belastungen – all diese Posten müssten Steuerzahler nachträglich einreichen. Die Erfahrung zeigt: Viele werden darauf verzichten, sei es aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder schlicht aus Zeitmangel.

Der Staat profitiert doppelt: Er spart Personal und kassiert höhere Steuern, weil Bürger ihre Abzugsmöglichkeiten nicht vollständig ausschöpfen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ein gefährlicher Präzedenzfall

Sollte das hessische Pilotprojekt Erfolg haben und bundesweit ausgerollt werden, wäre dies ein weiterer Baustein in der schleichenden Entmündigung der Bürger. Nach dem Motto „Der Staat weiß es besser" werden Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Stück für Stück abgebaut. Die Große Koalition unter Friedrich Merz mag von „Entbürokratisierung" sprechen – in Wahrheit schafft sie neue Abhängigkeiten.

Dabei wäre die Lösung so einfach: Statt die Steuererklärung zu automatisieren, sollte das Steuersystem vereinfacht werden. Weniger Ausnahmen, klarere Regeln, niedrigere Steuersätze – das würde wirklich helfen. Doch daran hat die Politik kein Interesse, bedeutete es doch weniger Gestaltungsspielraum und weniger Möglichkeiten zur Umverteilung.

Das hessische Experiment mag gut gemeint sein. Doch der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert. Wer heute seine Steuererklärung vom Finanzamt erstellen lässt, gibt morgen vielleicht noch mehr Verantwortung ab. Ein mündiger Bürger sollte seine Steuererklärung selbst erstellen können – und sei es mit professioneller Hilfe. Alles andere ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

Hinweis: Dieser Artikel stellt ausschließlich die Meinung unserer Redaktion dar und ersetzt keine professionelle Steuerberatung. Wir führen ausdrücklich keine Steuerberatung durch. Jeder muss selbst recherchieren oder einen Steuerberater konsultieren. Für individuelle steuerliche Fragen und Entscheidungen ist jeder selbst verantwortlich.

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