
Fed-Nachfolge: Bessent kündigt Kandidaten-Interviews für September an – Powell-Ära neigt sich dem Ende zu
Die Weichen für einen Führungswechsel an der Spitze der amerikanischen Notenbank werden gestellt. Finanzminister Scott Bessent kündigte in einem Interview mit CNBC an, dass die Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für den scheidenden Fed-Vorsitzenden Jerome Powell unmittelbar nach dem Labor Day beginnen würden. Ein Schritt, der die Finanzmärkte aufhorchen lässt und weitreichende Konsequenzen für die globale Geldpolitik haben könnte.
Elf Kandidaten im Rennen um den mächtigsten Posten der Finanzwelt
„Wir haben elf sehr starke Kandidaten angekündigt", erklärte Bessent, ohne jedoch konkrete Namen zu nennen. Die Auswahlliste umfasse sowohl aktuelle Fed-Mitarbeiter als auch ehemalige Notenbanker und Vertreter aus der Privatwirtschaft. Eine bemerkenswerte Mischung, die zeigt, dass die Trump-Administration bei der Besetzung dieses Schlüsselpostens alle Optionen offenhält.
Der Zeitplan ist straff: Direkt vor und nach dem Labor Day am 1. September sollen die Interviews stattfinden. Bessent zeigte sich begeistert von der Qualität der Bewerber: „Es ist eine unglaubliche Gruppe. Ich freue mich darauf, alle mit einem sehr offenen Geist zu treffen." Die finale Shortlist werde dann Präsident Trump zur Entscheidung vorgelegt.
Powell unter Druck – Trump fordert niedrigere Zinsen
Die Amtszeit des aktuellen Fed-Vorsitzenden Jerome Powell endet im Mai 2026. Doch schon jetzt zeichnen sich fundamentale Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und der Trump-Administration ab. Während der Präsident vehement für Zinssenkungen plädiert, um die Kreditkosten zu senken und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, beharrt Powell auf seinem vorsichtigen Kurs.
„Die Zinsen werden erst gesenkt, wenn die Zentralbank überzeugt ist, dass die Inflation aufgrund der Zollpolitik Washingtons nicht wieder ansteigen wird", so Powells Position.
Diese Haltung stößt bei Trump auf wenig Gegenliebe. Im Juli deutete der Präsident an, dass er einen neuen Fed-Vorsitzenden ernennen könnte, der bereit sei, die Zinsen zu senken. Ein klares Signal an Powell, dass seine Tage gezählt sein könnten.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen einer gespaltenen Geldpolitik
Bessent wies auf die „verteilungspolitischen Aspekte" der hohen Zinsen hin, die besonders im Wohnungsbau und bei einkommensschwachen Haushalten mit hohen Kreditkartenschulden spürbar seien. Eine paradoxe Situation: Während Kapitalinvestitionen boomen, kämpfen Haushalte und der Wohnungsbau mit den Folgen der restriktiven Geldpolitik.
„Wenn wir den Wohnungsbau weiter einschränken, welche Art von Inflation erzeugt das dann in ein oder zwei Jahren?", fragte Bessent rhetorisch. Eine Zinssenkung könnte seiner Ansicht nach einen Aufschwung im Wohnungsbau ermöglichen und damit langfristig die Preise stabilisieren.
Die Inflationsdebatte: Zwischen Tarif-Ängsten und Disinflation
Die jüngsten Produzentenpreisdaten zeigten einen Anstieg von 3,3 Prozent im Jahresvergleich – ein Wert, der die Inflationssorgen neu entfachte. Bessent relativierte jedoch diese Zahlen und verwies darauf, dass seit Trumps Amtsantritt fünf „sehr zahme" PPI-Werte verzeichnet wurden. Der Juli-Anstieg sei hauptsächlich auf Investmentdienstleistungen zurückzuführen, „was einfach bedeutet, dass der Markt stark gestiegen ist".
Die ING Bank teilt diese Einschätzung und sieht trotz der zu erwartenden Preissteigerungen durch Zölle keine anhaltenden Inflationsrisiken. Im Gegensatz zur Inflationswelle von 2021-2022, als Ölpreise sich verdreifachten und der Arbeitsmarkt überhitzte, wirkten heute viele Faktoren disinflationär – insbesondere die sich abkühlenden Wohnungsmieten.
Die Kandidaten: Wer könnte Powell beerben?
Unter den potenziellen Nachfolgern kursieren bereits einige prominente Namen. Kevin Warsh, ehemaliges Fed-Vorstandsmitglied, gilt als aussichtsreicher Kandidat. Auch der aktuelle Fed-Gouverneur Christopher Waller, der sich bereits gegen Powells restriktive Politik aussprach, wird gehandelt. Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, komplettiert die Liste der Favoriten.
Interessant ist Wallers Position: Er argumentierte, dass die aktuelle Geldpolitik restriktiver sei als notwendig und einmalige Preiserhöhungen „durchgesehen" werden sollten. Eine Haltung, die bei Trump auf offene Ohren stoßen dürfte.
Die Zukunft der amerikanischen Geldpolitik
Mit noch drei geldpolitischen Sitzungen im Jahr 2025 – im September, Oktober und Dezember – steht die Fed vor wegweisenden Entscheidungen. Die Märkte rechnen bereits mit Zinssenkungen, während Powell weiterhin auf Vorsicht setzt. Diese Diskrepanz zwischen Markterwartungen und Fed-Politik könnte sich unter einem neuen Vorsitzenden fundamental ändern.
Die Wahl des nächsten Fed-Chefs wird nicht nur die amerikanische, sondern die globale Wirtschaftspolitik prägen. In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft zwischen Inflationsängsten und Rezessionssorgen schwankt, könnte ein Führungswechsel an der Spitze der mächtigsten Notenbank der Welt das Zünglein an der Waage sein.
Für Anleger bedeutet diese Unsicherheit vor allem eines: Volatilität. Während Aktien- und Anleihemärkte auf jeden Hinweis zur künftigen Geldpolitik sensibel reagieren, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber einen bewährten Schutz vor den Unwägbarkeiten der Geldpolitik. Gerade in Zeiten des Umbruchs haben sich diese Sachwerte als stabiler Anker im Portfolio bewährt – unabhängig davon, wer letztendlich das Ruder bei der Fed übernimmt.

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