
Fed-Chef Powell trotzt dem Druck: Warum die Zinswende auf sich warten lässt
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hält eisern an ihrer Zinspolitik fest, während der Chor der Kritiker immer lauter wird. Nicht nur US-Präsident Donald Trump fordert vehement niedrigere Zinsen, auch namhafte institutionelle Investoren und Analysten schließen sich dieser Forderung an. Doch Fed-Chef Jerome Powell bleibt standhaft – und das hat seine Gründe.
Die Mär vom unabhängigen Notenbankchef
In deutschen Medien wird Powell gerne als heroischer Widerstandskämpfer gegen die wirtschaftspolitischen Eskapaden des US-Präsidenten dargestellt. Diese romantisierte Erzählung gehört jedoch ins Reich der Fabeln. Sie verkennt die institutionelle Realität der Fed, deren DNA eine solche Politisierung eigentlich ausschließt. Powell agiert nicht als Gegenspieler Trumps, sondern als besonnener Währungshüter, der die langfristigen Folgen seiner Entscheidungen im Blick behält.
Gegenüber dem Guardian erklärte Powell Anfang Juli seine abwartende Haltung: Die Fed habe bisher keine nennenswerten Auswirkungen der massiven Zölle gesehen. Der Zeitpunkt, das Ausmaß und die Dauer der inflationären Effekte seien höchst ungewiss. Diese Unsicherheit macht eine vorschnelle Zinssenkung zu einem gefährlichen Vabanquespiel.
Trumps Zoll-Poker und die Zinsfalle
Die von Trump verhängten Zölle – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China, 25 Prozent auf Mexiko und Kanada – haben die Weltwirtschaft in Aufruhr versetzt. Über fünf Millionen Menschen protestieren mittlerweile in 2100 Städten gegen diese Politik. Doch die wahren Auswirkungen auf die US-Wirtschaft sind noch nicht vollständig spürbar.
Trump braucht niedrige Zinsen, um sein Zollgebaren überhaupt durchführen zu können. Die Strategie dahinter ist durchschaubar: Durch hohe Zölle soll kurzfristig der US-Dollar gedrückt werden, um amerikanische Exporte wettbewerbsfähiger zu machen. Gleichzeitig kassiert der Staat Einnahmen aus den Zöllen – ein doppelter Gewinn, zumindest auf dem Papier.
"Wir beobachten die Entwicklung. Wir erwarten im Laufe des Sommers höhere Werte, müssen uns aber darauf einstellen, dass diese höher, niedriger oder früher ausfallen können als erwartet", so Powell zur aktuellen Lage.
Die Automobilindustrie als Kollateralschaden
Besonders hart trifft es die Automobilindustrie. Ein modernes Fahrzeug besteht aus mehr als 300 Teilen aus aller Welt. Die massiven Zölle zerschneiden gewachsene Zuliefernetzwerke wie ein stumpfes Messer. Langfristig würden sich die Effekte tief ins System fressen: Lieferketten müssten verschoben, Verträge neu verhandelt und Produktionsstandorte überdacht werden.
Wenn die Fed in dieser Situation die Zinsen nicht senkt, wird Trumps Spiel noch komplizierter. Höhere Zinsen könnten den US-Dollar stützen oder sogar aufwerten und damit den Druck der Zölle auf die Wirtschaft verstärken. Der geplante Vorteil eines schwächeren Dollars ginge verloren, und die Belastung durch teurere Importe und höhere Kreditkosten könnte die Wirtschaft in eine gefährliche Abwärtsspirale treiben.
Der Markt spekuliert, Powell wartet ab
Die Finanzmärkte haben ihre eigene Meinung: Basierend auf den aktuellen Futures-Märkten liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei beeindruckenden 85,5 Prozent. Einige Analysten, darunter Rick Rieder von BlackRock, halten sogar eine Senkung um 50 Basispunkte für möglich, sollte der Arbeitsmarkt weiter schwächeln.
Der Druck auf die Fed hat sich seit dem letzten US-Wirtschaftsbericht deutlich erhöht. Die Zahlen fielen schlechter aus als erwartet – ein Warnsignal, das Powell nicht ignorieren kann. Dennoch kommt er zu dem Schluss, dass es "klüger" sei, die Auswirkungen der Zölle abzuwarten, da die US-Wirtschaft noch "in solider Verfassung" sei.
Die temporäre Natur von Trumps Zollstrategie
Wenn Trump so vehement auf Zinssenkungen drängt, spricht das auch dafür, dass die hohen Zölle nur ein temporäres Mittel sind. Sie sollen kurzfristig Druck ausüben und Einnahmen generieren, während die Fed mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft stützen soll. Ein gefährliches Spiel mit ungewissem Ausgang.
Am 17. September werden wir mehr wissen – dann veröffentlicht die Fed ihre Entscheidung zum US-Leitzins. Bis dahin bleibt die Finanzwelt in gespannter Erwartung, während Powell weiter seine Karten verdeckt hält.
Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten
In Zeiten solcher geldpolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Verwerfungen zeigt sich einmal mehr der Wert physischer Edelmetalle. Während Aktien und andere Finanzprodukte den Launen der Notenbanken und politischen Entscheidungsträgern ausgeliefert sind, bietet Gold eine zeitlose Wertstabilität. Als krisenfeste Anlage hat sich das gelbe Metall über Jahrhunderte bewährt – unabhängig davon, ob die Fed die Zinsen senkt oder nicht.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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