
Döner-Krise in Deutschland: Wenn der Kampf um faire Löhne das Nationalgericht bedroht
Deutschland steht möglicherweise vor einer Döner-Knappheit – und das ausgerechnet wegen eines Arbeitskampfes, der die eklatanten Missstände in der Lebensmittelindustrie offenlegt. Bei Birtat, einem der größten Dönerspießhersteller des Landes, brodelt es gewaltig. Die Beschäftigten fordern endlich faire Löhne für ihre harte Arbeit, während die Geschäftsführung stur auf ihrer Blockadehaltung beharrt.
Knochenjob am Fließband – für einen Hungerlohn
Was sich in der Produktionshalle in Murr bei Ludwigsburg abspielt, ist symptomatisch für die Ausbeutung in der deutschen Lebensmittelindustrie. Die Arbeiter schuften bei eisigen Temperaturen, hantieren mit messerscharfen Klingen und wuchten bis zu 100 Kilogramm schwere Fleischspieße – und das alles für eine Bezahlung, die man nur als Hohn bezeichnen kann. Täglich produzieren sie 35 bis 40 Tonnen Dönerfleisch, doch von den satten Gewinnen sehen sie nichts.
Besonders perfide: Die Lohnstruktur folgt keiner nachvollziehbaren Logik. Neueinsteiger verdienen teilweise mehr als langjährige Mitarbeiter – ein System, das auf Willkür und Vetternwirtschaft basiert. Während die Meat World SE, zu der Birtat gehört, einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro einfährt, müssen sich die Arbeiter mit Almosen abspeisen lassen.
Der Kampf der Mutigen
Seit eineinhalb Jahren organisieren sich die Beschäftigten gewerkschaftlich – ein mutiger Schritt in einer Branche, die traditionell von prekären Arbeitsverhältnissen geprägt ist. Die Forderung der Gewerkschaft NGG nach einer monatlichen Gehaltserhöhung von 375 Euro und einem transparenten Entgeltsystem mit einem Einstiegslohn von 3.000 Euro ist angesichts der Arbeitsbelastung mehr als gerechtfertigt.
Doch die Geschäftsführung zeigt sich unnachgiebig. Vier Verhandlungsrunden sind bereits gescheitert, die Fronten verhärtet. Die Unternehmensleitung lehnt einen Tarifvertrag kategorisch ab – ein Armutszeugnis für einen Marktführer, der monatlich über 13 Millionen Menschen in Europa mit seinen Produkten erreicht.
Wenn der Döner zum Luxusgut wird
Die Ironie der Geschichte: Während die Politik über Integration und Multikulti schwadroniert, werden ausgerechnet jene Menschen, die eines der beliebtesten "deutschen" Gerichte produzieren, systematisch ausgebeutet. Die Belegschaft bei Birtat spiegelt die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – Deutsche, Türken, Bulgaren, Rumänen arbeiten Seite an Seite. Doch statt diese Menschen fair zu entlohnen, presst man sie aus wie Zitronen.
"Wir müssen kämpfen. Aber ich denke, wir schaffen es", sagt Betriebsratsvorsitzender Muzayfe Doganer trotz aller Widrigkeiten.
Die Drohungen der Geschäftsführung, den Standort möglicherweise zu schließen, sind nichts anderes als durchschaubare Einschüchterungsversuche. Ein Unternehmen, das sich als Marktführer bezeichnet und Millionengewinne einfährt, sollte sich schämen, seine Mitarbeiter derart unter Druck zu setzen.
Ein Präzedenzfall mit Signalwirkung
Was hier auf dem Spiel steht, geht weit über den einzelnen Betrieb hinaus. In der gesamten Dönerproduktion Deutschlands – immerhin rund 400 Hersteller – existiert kein einziger Tarifvertrag. Ein erfolgreicher Abschluss bei Birtat hätte Pilotcharakter und könnte endlich faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Branche etablieren.
Die zehn bereits durchgeführten Streiks zeigen: Die Belegschaft ist entschlossen. Bei der jüngsten Urabstimmung votierten 100 Prozent der NGG-Mitglieder für eine Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen. Diese Geschlossenheit ist bemerkenswert und zeigt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen sich Arbeiter alles gefallen lassen.
Die wahren Kosten des billigen Döners
Ja, möglicherweise wird der Döner teurer werden. Die 10-Euro-Marke könnte fallen. Doch wer jammert, sollte sich fragen: Ist es nicht beschämend, dass wir jahrzehntelang von der Ausbeutung dieser Menschen profitiert haben? Faire Löhne haben ihren Preis – und den sollten wir bereit sein zu zahlen.
Die NGG bringt es auf den Punkt: Ein Tarifvertrag würde lediglich dafür sorgen, dass der Gewinn gerechter verteilt wird. Nicht die Arbeiter treiben die Preise, sondern die Gier der Unternehmen, die jeden Cent aus ihren Beschäftigten herauspressen wollen.
Dieser Arbeitskampf ist ein Lehrstück darüber, was in unserem Land schiefläuft. Während die Politik von sozialer Gerechtigkeit faselt, werden in deutschen Fabriken Menschen ausgebeutet. Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert – notfalls mit noch härteren Streiks. Denn eines ist klar: Ohne die mutigen Arbeiter bei Birtat und anderswo gäbe es keinen Döner. Sie verdienen unseren Respekt und vor allem: faire Löhne.
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