
Deutschlands digitale Abhängigkeit: Wenn die Cloud zur Fessel wird
In einem unscheinbaren Gebäude, irgendwo in Deutschland, summen Tausende Server vor sich hin. Keine Fenster, keine Bilder, nur graue Wände und der sterile Geruch von Technik. Was nach einer Szene aus einem dystopischen Film klingt, ist die Realität deutscher Datensouveränität – oder besser gesagt: der verzweifelte Versuch, sie zurückzugewinnen.
Christian Müller, Co-CEO von Schwarz Digits, führt durch diese karge Serverlandschaft wie ein stolzer Burgherr durch seine Festung. Die IT-Sparte der Schwarz Gruppe, bekannt durch Lidl und Kaufland, habe sich vor einem Jahrzehnt entschieden, den digitalen Kolonialherren aus Übersee die Stirn zu bieten. "Heute sind wir beim Thema souveräne, deutsche Cloud mit Stackit zu 100 Prozent unabhängig", verkündet Müller. Eine bemerkenswerte Leistung in einem Land, das seine digitale Seele längst an Silicon Valley verkauft zu haben scheint.
Die bittere Wahrheit der digitalen Knechtschaft
Während Müller von Unabhängigkeit schwärmt, offenbart eine Bitkom-Umfrage die schonungslose Realität: 87 Prozent der deutschen Unternehmen hängen am digitalen Tropf der USA. Sie haben sich jahrelang in die bequeme Abhängigkeit von Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud begeben – und merken erst jetzt, dass die vermeintlichen Partner auch zu digitalen Feudalherren werden können.
Die Naivität deutscher Unternehmer rächt sich nun bitter. Jahrelang vertrauten sie blind auf das "gute transatlantische Verhältnis", während amerikanische Tech-Giganten systematisch die digitale Infrastruktur Europas kolonialisierten. Jetzt, wo Donald Trump wieder im Weißen Haus sitzt und mit seiner sprunghaften Politik die Märkte verunsichert, erwacht plötzlich die Hälfte der deutschen Unternehmen aus ihrem digitalen Dornröschenschlaf.
Der Cloud Act: Amerikas digitaler Generalschlüssel
Besonders perfide wirkt der amerikanische Cloud Act, der US-Behörden Zugriff auf Daten gewährt, die von amerikanischen Unternehmen gespeichert werden – egal wo auf der Welt. Müller erklärt das Problem anhand eines simplen Beispiels: Eine E-Mail, in Deutschland geschrieben und versendet, könne beim Abruf über ein iPhone plötzlich amerikanischem Recht unterliegen. Ein paar Bits und Bytes amerikanischen Codes genügen, und schon haben US-Behörden potenziell Zugriff auf Geschäftsgeheimnisse deutscher Mittelständler.
"Dass firmeninterne Daten nicht komplett sicher sind, passiert schneller, als man denkt"
Diese Warnung Müllers sollte jeden Unternehmer aufhorchen lassen. Doch statt konsequent zu handeln, verlassen sich 81 Prozent der deutschen Firmen weiterhin auf digitale Importe aus den USA. Sie gleichen damit Süchtigen, die zwar um die Gefahr ihrer Abhängigkeit wissen, aber den Entzug scheuen.
Die politische Kapitulation
Gregor Schumacher vom Thinktank Cloud Ahead fordert politische Maßnahmen der Bundesregierung. Doch welche Hoffnung können wir in eine Regierung setzen, die selbst bei der Digitalisierung kläglich versagt? Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mag vollmundige Versprechen machen, doch ihre bisherige Bilanz in Sachen digitaler Souveränität gleicht einer Bankrotterklärung.
84 Prozent der Unternehmen wünschen sich, dass die Bundesregierung digitale Souveränität ganz oben auf ihre Agenda setzt. Ein frommer Wunsch in einem Land, dessen politische Elite noch immer glaubt, mit Faxgeräten und ausgedruckten E-Mails die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern zu können.
Der steinige Weg zur digitalen Freiheit
Die Schwarz Gruppe zeigt, dass es möglich ist, sich aus der digitalen Umklammerung zu befreien. Doch der Weg ist steinig und kostspielig. Weltweit existieren etwa zwölf Millionen relevante Softwareprogramme, der Großteil stammt aus den USA. Sich als Mittelständler davon zu lösen, gleicht dem Versuch, einen Ozean mit einem Teelöffel auszuschöpfen.
Dennoch gibt es Hoffnung. Unternehmen wie Stackit beweisen, dass deutsche Ingenieurskunst auch im digitalen Zeitalter bestehen kann. Die Frage ist nur: Werden genügend Unternehmen dem Beispiel folgen, oder verharren sie in ihrer bequemen Abhängigkeit, bis es zu spät ist?
Die digitale Souveränität Deutschlands steht auf dem Spiel. Es ist höchste Zeit, dass Unternehmer und Politiker gleichermaßen aufwachen und handeln. Denn wer seine Daten nicht selbst kontrolliert, hat bereits verloren – im globalen Wettbewerb und im Kampf um die eigene Zukunft. Die Alternative zur digitalen Selbstbestimmung ist die dauerhafte Knechtschaft unter amerikanischen Tech-Konzernen. Eine Vorstellung, die jeden freiheitsliebenden Deutschen mit Schrecken erfüllen sollte.
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