
Deutsche Wirtschaftsministerin erlebt Kriegsrealität in Kiew hautnah
Die nächtlichen Sirenen durchschneiden die Stille der ukrainischen Hauptstadt. Wieder einmal müssen die Menschen in Kiew Schutz suchen – diesmal auch die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die sich zu einem mehrtägigen Besuch in der Ukraine aufhält. Der russische Luftangriff in der Nacht zum Samstag führte der deutschen Delegation eindringlich vor Augen, was für die ukrainische Bevölkerung seit über drei Jahren bitterer Alltag ist.
Ein bedrückendes Erlebnis im Schutzkeller
Für die deutsche Ministerin war es nach eigenen Angaben ein bedrückendes Erlebnis, als sie zusammen mit ihrer Wirtschaftsdelegation in den Schutzkeller flüchten musste. Auf einer Pressekonferenz am Samstag zeigte sich Reiche sichtlich bewegt: Die nächtliche Attacke habe ihr noch einmal sehr eindrücklich gezeigt, dass die russischen Angriffe darauf abzielen, die ukrainische Bevölkerung zu zermürben.
Die Realität des Krieges, die für viele Deutsche nur aus den Nachrichten bekannt ist, wurde für die Ministerin plötzlich greifbar. Während in Deutschland über Energiewende und Klimaneutralität debattiert wird, kämpft die Ukraine ums nackte Überleben ihrer Infrastruktur.
Gezielte Angriffe auf die Energieversorgung
Besonders perfide erscheint das Timing der russischen Angriffe: Kurz vor Beginn der Heizperiode zielen die Attacken verstärkt auf die Strom- und Wärmeversorgung des Landes. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzte Russland bei dem nächtlichen Angriff neben Dutzenden Drohnen auch neun ballistische Raketen ein.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Jahresbeginn hat Russland bereits fast 770 ballistische Raketen und mehr als 50 Marschflugkörper gegen die Ukraine abgefeuert. Diese systematische Zerstörung der Infrastruktur stellt das Land vor immense Herausforderungen.
Deutsche Unterstützung beim Wiederaufbau
Wirtschaftsministerin Reiche versprach dem kriegsgeplagten Land konkrete Hilfe beim Wiederaufbau der zerstörten Energieinfrastruktur. Deutschland werde die Ukrainer nicht im Stich lassen, betonte sie in Kiew. Diese Zusage kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Ukraine dringend internationale Unterstützung benötigt, um die kommenden Wintermonate zu überstehen.
Die deutsche Wirtschaftsdelegation, die Reiche begleitet, dürfte bei diesem Besuch auch konkrete Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ausloten. Der Wiederaufbau der Ukraine wird nicht nur humanitäre Hilfe erfordern, sondern auch massive Investitionen in die Infrastruktur.
Ein Krieg, der kein Ende findet
Der nächtliche Vorfall unterstreicht einmal mehr die Dringlichkeit einer diplomatischen Lösung. Während die internationale Gemeinschaft weiter nach Wegen sucht, den Konflikt zu beenden, leiden die Menschen in der Ukraine täglich unter den Angriffen. Die Tatsache, dass selbst hochrangige ausländische Besucher nicht vor den Gefahren des Krieges sicher sind, zeigt die Unberechenbarkeit der Situation.
Für die deutsche Delegation war es eine Lehrstunde in Sachen Kriegsrealität. Während in Deutschland über neue Schulden in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur diskutiert wird, kämpft die Ukraine darum, ihre bestehende Infrastruktur vor der völligen Zerstörung zu bewahren. Diese Perspektive sollte auch in den deutschen Debatten über Unterstützungsleistungen nicht vergessen werden.

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