
DDR-Opferbeauftragte rechnet mit Gysis Bundestags-Auftritt ab: "Verharmlosung der SED-Diktatur"
Mit scharfer Kritik reagiert die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke auf die jüngste Eröffnungsrede des Linken-Politikers Gregor Gysi im Bundestag. Der ehemalige SED-Funktionär hatte sich erdreistet, in seiner Funktion als Alterspräsident das DDR-Unrecht zu relativieren und zu behaupten, die Menschen hätten mit der Wiedervereinigung "auch viel verloren". Eine Aussage, die bei vielen Opfern des DDR-Regimes für Empörung sorgt.
Die privilegierte Sicht eines SED-Funktionärs
Zupke, selbst eine mutige DDR-Oppositionelle, lässt an Gysis Darstellung kein gutes Haar. Seine Sichtweise spiegele einzig die Perspektive eines privilegierten SED-Funktionärs wider, der im Unrechtsstaat zur Elite gehörte. Für die zahllosen politischen Gefangenen, die aus den Kerkern der Stasi befreit wurden, und für alle Menschen, die erstmals echte Freiheit erleben durften, seien die Herausforderungen der Wiedervereinigung mehr als gerechtfertigt gewesen.
Mahnung gegen das Vergessen
Auch 35 Jahre nach dem Fall der Mauer mahnt die Opferbeauftragte zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Folgen der politischen Gewalt seien bei vielen Opfern bis heute spürbar. Besonders alarmierend sei die zunehmende Verharmlosung des DDR-Unrechtsregimes, wie sie sich in Gysis Rede manifestiert habe.
Skandalöse Normalisierung der SED-Nachfolgepartei
Mit besonderem Nachdruck wendet sich Zupke gegen die schleichende Normalisierung der Linkspartei als SED-Nachfolgerin. Exemplarisch steht dafür der Fall des ehemaligen Stasi-Spitzels Torsten Koplin, den Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Mecklenburg-Vorpommern an der Regierungsbildung beteiligte - ein Schlag ins Gesicht aller Opfer des DDR-Regimes.
Mutige Kämpferin für Aufarbeitung
Zupke selbst verkörpert den Mut der DDR-Opposition. Als führendes Mitglied des "Friedenskreis Weißensee" in Ostberlin half sie maßgeblich bei der Aufdeckung des Wahlbetrugs bei den Volkskammerwahlen 1989 und organisierte Montagsdemonstrationen. Seit 2021 setzt sie sich als erste SED-Opferbeauftragte des Bundestags für die Belange der Verfolgten ein.
Ihre klaren Worte gegen Gysis geschichtsklitternde Darstellung machen deutlich: Die Aufarbeitung des SED-Unrechts darf nicht dem Vergessen oder der Verharmlosung anheimfallen. Zu viele Menschen haben unter dem repressiven System gelitten. Ihre Erfahrungen mahnen uns, wachsam zu bleiben gegenüber allen Versuchen, die Schrecken der sozialistischen Diktatur zu relativieren.
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