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25.07.2025
12:48 Uhr

Das Ende einer Ära: Berlins letzte Direktverbindung zur Nordsee wird gekappt

Nach 99 Jahren rollt der letzte Kurswagen von Berlin nach Dagebüll Mole. Was die Deutsche Bahn hier als notwendige Modernisierung verkauft, ist in Wahrheit ein weiterer Sargnagel für den Komfort deutscher Bahnreisender. Die Ampel-Regierung mag zwar Geschichte sein, doch ihr Erbe der Verkehrswende entpuppt sich einmal mehr als Mogelpackung.

Wenn Tradition der Effizienz weichen muss

Am vergangenen Freitag endete sang- und klanglos eine Berliner Institution. Seit 1926 konnten Hauptstädter ohne lästiges Umsteigen direkt zu den Fähren nach Föhr und Amrum reisen. Diese durchgehende Verbindung, die Generationen von Familien ihre Sommerurlaube erleichterte, fiel nun dem Rotstift zum Opfer. Die Begründung der Bahn klingt wie aus dem Lehrbuch moderner Ausreden: Bauarbeiten hier, Sanierungen dort, und natürlich die allgegenwärtige "Modernisierung des Streckennetzes".

Besonders pikant: Ausgerechnet in Zeiten, in denen uns die Politik ständig predigt, wir sollten doch bitte das Auto stehen lassen und auf die umweltfreundliche Bahn umsteigen, macht ebenjene Bahn das Reisen immer unbequemer. Die Föhr Tourismus GmbH spricht von einem "klaren Rückschritt" – und sie hat verdammt recht damit.

Der schleichende Tod des Bahnkomforts

Was hier stirbt, ist mehr als nur eine Zugverbindung. Es ist das Ende einer Ära, in der die Bahn noch verstand, was Service bedeutet. Kurswagen – für die jüngere Generation mag das wie ein Relikt aus Großvaters Zeiten klingen. Doch dahinter steckte ein simples, geniales Prinzip: Reisende konnten sitzen bleiben, während ihr Wagen unterwegs an einen anderen Zug gekoppelt wurde. Kein Gehetze über Bahnsteige, kein Kofferschleppen, keine verpassten Anschlüsse.

"Für viele Reisende haben sie einen hohen Stellenwert", sagt Ingo Dewald, ehemaliger Geschäftsführer der Norddeutschen Eisenbahn. Ein Stellenwert, der der Bahn offenbar herzlich egal ist.

Stattdessen setzt man auf durchoptimierte ICE-Züge, die sich nicht mehr teilen lassen. Der neue ICE L, der ab Mai 2026 gen Norden rollen soll, besteht aus 17 fest gekuppelten Wagen. Eine Trennung in Niebüll? Technisch unmöglich gemacht. Die Fahrgäste nach Dagebüll müssen künftig umsteigen, die Straße überqueren und hoffen, dass ihr Anschluss wartet.

Die große Mogelpackung Verkehrswende

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Chuzpe uns jahrelang die Verkehrswende verkauft wurde. Mehr Menschen sollten Bahn fahren, hieß es. Der Individualverkehr müsse reduziert werden. Doch was passiert wirklich? Die Bahn macht das Reisen komplizierter, unbequemer und unattraktiver. Wer kann es den Menschen verdenken, wenn sie lieber ins Auto steigen?

Die Sanierung der Hamburger Bahn, die als Hauptgrund für die Streichung genannt wird, wirft ihre Schatten voraus. Von August 2025 bis April 2026 wird zwischen Berlin-Spandau und Hamburg kein einziger Zug fahren. Neun Monate Vollsperrung – in einem Land, das sich gerne als Hightech-Nation präsentiert. In Japan würde man für solche Zeiträume ausgelacht.

Das große Sterben der Direktverbindungen

Doch Dagebüll ist nur der Anfang. Auch die beliebten Intercity-Verbindungen nach Berchtesgaden und Oberstdorf stehen vor dem Aus. Stuttgart-Frankfurt-Dagebüll macht bis September 2025 dicht, Köln-Dagebüll folgt im November. Was bleibt, ist ein Flickenteppich aus Regionalverbindungen und Umstiegen.

Die versprochene Elektrifizierung der Strecke nach Dagebüll, die zumindest moderne Züge ermöglichen würde? Ursprünglich für 2025 geplant, jetzt auf die 2030er Jahre verschoben. Man könnte meinen, in diesem Land ginge alles rückwärts statt vorwärts.

Was bedeutet das für Urlauber und Einheimische?

Für die Inseln Föhr und Amrum ist die Einstellung der Direktverbindung ein herber Schlag. Der umweltfreundliche, barrierefreie Zugang wird erschwert. Familien mit Kindern, ältere Menschen, Reisende mit viel Gepäck – sie alle werden künftig die Nachteile zu spüren bekommen.

Immerhin bemüht sich die Norddeutsche Eisenbahn um Schadensbegrenzung. Die Anschlusszüge sollen künftig direkt in den DB-Bereich fahren, um wenigstens einen bahnsteiggleichen Übergang zu ermöglichen. Neue Dieseltriebwagen mit stufenlosem Einstieg sind geplant. Doch all das kann den Verlust der durchgehenden Verbindung nicht wettmachen.

Das eigentliche Problem liegt tiefer: Es ist die Mentalität einer Bahn, die sich mehr als Wirtschaftsunternehmen denn als Dienstleister versteht. Wo früher der Kunde im Mittelpunkt stand, regieren heute Excel-Tabellen und Effizienzberechnungen. Dass dabei eine fast hundertjährige Tradition den Bach runtergeht? Bedauerlich, aber offenbar unvermeidlich in Zeiten, in denen alles der vermeintlichen Modernisierung geopfert wird.

Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat versprochen, Deutschland wieder voranzubringen. Hier wäre ein guter Anfang: Der Bahn klarmachen, dass Service und Tradition keine Relikte der Vergangenheit sind, sondern Grundpfeiler eines funktionierenden Verkehrssystems. Denn was nützt die schönste Verkehrswende, wenn am Ende niemand mehr Bahn fahren will?

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