
Das deutsche Steuermärchen: Wie der Mittelstand die Zeche zahlt, während Millionäre lachen
Deutschland rühmt sich gerne seiner sozialen Gerechtigkeit. Doch ein aktueller OECD-Vergleich entlarvt diese Selbstwahrnehmung als blanken Hohn. Die bittere Wahrheit: Während der fleißige Durchschnittsverdiener vom Staat bis aufs Hemd ausgezogen wird, können sich Spitzenverdiener entspannt zurücklehnen. Deutschland sei das einzige Land weltweit, in dem die Abgabenquote bei Topverdienern tatsächlich sinke, heißt es in der Studie.
Der "Tax Wedge" – oder: Wie man den Mittelstand melkt
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Deutschland belegt bei der Abgabenlast für Normal- und Geringverdiener den unrühmlichen zweiten Platz weltweit. Der sogenannte "Tax Wedge" – die Differenz zwischen dem, was der Arbeitgeber zahlt, und dem, was beim Arbeitnehmer ankommt – trifft ausgerechnet jene am härtesten, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden.
Während in anderen Ländern die Steuerprogression konsequent durchgezogen wird, erleben wir hierzulande ein Phänomen, das jedem Gerechtigkeitsempfinden spottet: Je mehr man verdient, desto weniger drückt prozentual die Abgabenlast. Ein Schelm, wer dabei an die Lobby-Arbeit gut vernetzter Wirtschaftsverbände denkt.
Die Profiteure des Systems
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Ein Facharbeiter, der sich jeden Morgen aus dem Bett quält und hart für sein Geld arbeitet, wird stärker zur Kasse gebeten als der Vorstandsvorsitzende, der mit dem Dienstwagen vorfährt. Diese Perversion des Solidarprinzips sei einzigartig in der entwickelten Welt, so die OECD-Experten.
Die deutsche Steuerpolitik folgt offenbar dem Motto: Wer hat, dem wird gegeben – und wer wenig hat, dem wird auch das noch genommen.
Besonders pikant: Diese Ungerechtigkeit hat System. Während die Sozialversicherungsbeiträge bei höheren Einkommen durch Beitragsbemessungsgrenzen gedeckelt werden, schlagen sie bei Normal- und Geringverdienern voll zu Buche. Ein cleveres Konstrukt, das sicherstellt, dass die wahren Leistungsträger unserer Gesellschaft – die Krankenschwester, der Handwerker, die Verkäuferin – überproportional belastet werden.
Reformvorschläge, die niemand hören will
Dabei lägen die Lösungen auf der Hand. Zwei zentrale Reformen könnten das System gerechter gestalten: Erstens die Abschaffung oder zumindest deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung. Zweitens eine konsequente Progression auch bei höchsten Einkommen, statt der faktischen Degression, die wir heute erleben.
Doch wer glaubt, die neue Große Koalition unter Friedrich Merz würde hier anpacken, dürfte enttäuscht werden. Zu groß ist offenbar die Angst, es sich mit den Spitzenverdienern zu verscherzen. Lieber melkt man weiter den Mittelstand – der beschwert sich zwar, wählt aber trotzdem brav die etablierten Parteien.
Die wahren Kosten der Ungerechtigkeit
Diese Steuerpolitik hat Folgen, die weit über die individuellen Geldbeutel hinausgehen. Sie untergräbt das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen. Wenn der ehrliche Arbeiter sieht, wie er geschröpft wird, während Millionäre sich ins Fäustchen lachen, dann braucht man sich über Politikverdrossenheit nicht zu wundern.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet jene Parteien, die sich die soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, haben dieses System über Jahrzehnte mitgetragen und verfestigt. Die SPD, einst stolze Arbeiterpartei, sitzt nun wieder in der Regierung – und wird vermutlich auch diesmal nichts Substanzielles ändern.
Ein Blick über den Tellerrand
Andere Länder machen vor, wie es besser geht. In Skandinavien beispielsweise steigt die Abgabenlast konsequent mit dem Einkommen. Das Ergebnis: stabilere Sozialsysteme, zufriedenere Bürger und trotzdem eine florierende Wirtschaft. Doch in Deutschland scheint man lieber am dysfunktionalen Status quo festzuhalten.
Die Wahrheit ist unbequem: Unser Steuersystem ist nicht das Ergebnis wirtschaftlicher Notwendigkeiten, sondern politischer Feigheit. Es fehlt der Mut, sich mit den wirklich Mächtigen anzulegen. Stattdessen bedient man sich beim wehrlosen Mittelstand – eine Strategie, die langfristig zum Scheitern verurteilt ist.
Zeit für echte Veränderungen
Was Deutschland braucht, sind keine kosmetischen Korrekturen, sondern eine grundlegende Reform des Steuer- und Abgabensystems. Eine Reform, die den Namen Gerechtigkeit auch verdient. Doch solange die Politik lieber den Interessen der Wenigen dient statt dem Gemeinwohl, wird sich daran nichts ändern.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass die schweigende Mehrheit endlich ihre Stimme erhebt. Denn eines ist sicher: Von alleine wird sich dieses ungerechte System nicht reformieren. Es braucht Druck von unten – und Politiker, die den Mut haben, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen und entsprechend zu handeln.

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