
Chinas Elektro-Offensive: Huawei-Luxuslimousine demütigt deutsche Autobauer
Was sich im Reich der Mitte abspielt, sollte deutschen Automobilmanagern schlaflose Nächte bereiten. Die Maextro S800, eine Luxuslimousine aus der Feder des Technologieriesen Huawei und des staatlichen Autobauers JAC Group, hat im November mehr Fahrzeuge verkauft als Porsches Panamera und BMWs 7er-Reihe zusammen. Ein Weckruf für eine Industrie, die einst als unangreifbar galt.
Zahlen, die Bände sprechen
Mit 2.145 ausgelieferten Einheiten allein im vergangenen Monat hat sich die chinesische Elektrolimousine an die Spitze des Luxussegments katapultiert. Der Panamera brachte es auf lediglich 1.200 Verkäufe, während die bayerische Konkurrenz mit mageren 928 Einheiten des 7ers noch weiter zurückfiel. Besonders bemerkenswert: Die S800 hält diese Spitzenposition bereits seit September – drei Monate in Folge dominiert ein chinesisches Fahrzeug das Premiumsegment oberhalb von 700.000 Yuan, umgerechnet etwa 100.000 US-Dollar.
Der Preis des Versagens
Die Preisgestaltung der Maextro S800 bewegt sich zwischen 708.000 und einer Million Yuan – ein Terrain, das traditionell fest in deutscher Hand war. Doch diese Zeiten scheinen unwiderruflich vorbei zu sein. Während deutsche Hersteller jahrelang von ihrer Markenstrahlkraft zehrten, haben chinesische Unternehmen technologisch aufgeholt und überholt.
Ein Symptom tiefgreifender Probleme
Was wir hier beobachten, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger strategischer Fehlentscheidungen der deutschen Automobilindustrie. Während man hierzulande noch über Verbrennerverbote debattierte und sich in ideologischen Grabenkämpfen verlor, investierten chinesische Konzerne massiv in Zukunftstechnologien. Die Kooperation zwischen Huawei – einem Unternehmen, das eigentlich für Telekommunikationsausrüstung bekannt ist – und einem staatlichen Autobauer zeigt, wie konsequent China seine industriepolitischen Ziele verfolgt.
„Die rosigen Verkaufszahlen könnten das Selbstvertrauen chinesischer Autobauer stärken, noch teurere Elektrofahrzeuge zu entwickeln und internationale Marken wie Mercedes-Benz und BMW herauszufordern", analysiert Tian Maowei, Verkaufsmanager bei Yiyou Auto Service in Shanghai.
Deutsche Wirtschaftspolitik am Scheideweg
Diese Entwicklung wirft ein grelles Schlaglicht auf die Versäumnisse deutscher Wirtschaftspolitik. Jahrelang wurde die Automobilindustrie mit immer neuen Regulierungen und Auflagen belastet, während gleichzeitig die Energiekosten explodierten. Die Folgen sind nun unübersehbar: Deutsche Premiumhersteller verlieren ausgerechnet in jenem Marktsegment an Boden, das einst ihre unangefochtene Domäne war.
Natürlich mahnen Experten zur Vorsicht. Die chinesischen Luxusmodelle müssten ihre Qualität und Nachhaltigkeit erst noch unter Beweis stellen, heißt es. Doch solche Beschwichtigungen klingen zunehmend hohl angesichts der Verkaufszahlen. Die wohlhabende chinesische Kundschaft – immerhin der größte Automarkt der Welt – hat offenbar bereits ihr Urteil gefällt.
Ein Weckruf, der verhallen könnte
Die bittere Ironie dieser Entwicklung liegt darin, dass ausgerechnet Huawei – ein Unternehmen, das im Westen aus Sicherheitsbedenken von kritischer Infrastruktur ausgeschlossen wird – nun die Kronjuwelen der deutschen Industrie angreift. Ob die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz die richtigen Schlüsse aus diesem Debakel zieht, bleibt abzuwarten. Die Zeit des Abwartens ist jedenfalls längst vorbei.

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