
Cannabis-Boom bei US-Senioren: Wenn die Hippie-Generation zum Joint zurückkehrt
Eine bemerkenswerte Entwicklung erschüttert die amerikanische Gesellschaft: Die Generation, die einst in Woodstock tanzte und gegen das Establishment rebellierte, greift nun im Rentenalter wieder beherzt zur Tüte. Der Anteil der über 65-jährigen Marihuana-Konsumenten in den Vereinigten Staaten hat sich seit 2007 schlichtweg verhundertfacht – von einem bescheidenen Promille auf satte zehn Prozent.
Die Rückkehr der Blumenkinder
Was auf den ersten Blick wie eine statistische Kuriosität anmutet, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als gesellschaftliches Phänomen von beachtlicher Tragweite. Die National Survey on Drug Use and Health dokumentiert einen Trend, der keine andere Altersgruppe in dieser Geschwindigkeit erfasst hat. Jeder fünfzehnte Befragte über 65 Jahren konsumiert Cannabis mittlerweile sogar monatlich. Die ehemaligen Hippies der 1970er Jahre, jene Generation, die mit "Make Love, Not War" auf den Lippen durch die Straßen zog, kehrt zu ihren Wurzeln zurück.
Doch diesmal geschieht dies nicht im Verborgenen, sondern im Licht der Legalität. In 40 Bundesstaaten ist Cannabis inzwischen medizinisch zugelassen, in 24 Staaten sogar für den Freizeitgebrauch. Über die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung lebt mittlerweile in einem Staat, in dem der Freizeitkonsum erlaubt ist. Drei Viertel aller Amerikaner haben eine offizielle Verkaufsstelle in ihrer Nähe.
Neue Darreichungsformen für die ältere Kundschaft
Die Industrie hat sich längst auf ihre ergraute Kundschaft eingestellt. Statt des klassischen Joints bevorzugen Senioren diskretere Varianten: Esswaren, Cremes und Tropfen dominieren den Markt für die ältere Generation. Die Anwendungsgebiete sind dabei durchaus nachvollziehbar – Schlafprobleme, chronische Schmerzen und psychische Belastungen wie Angststörungen treiben die Nachfrage.
„Ich werd wohl auch anfangen. Soviel Alkohol kann man ja gar nicht trinken, um die Zustände in D auszuhalten."
So kommentiert ein Leser die Entwicklung mit bitterem Humor – und trifft damit einen Nerv. Die Flucht in berauschende Substanzen, sei es Alkohol oder Cannabis, erscheint vielen als letzter Ausweg aus einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät.
Risiken und Nebenwirkungen einer alternden Gesellschaft
Freilich birgt der Konsum im fortgeschrittenen Alter seine Tücken. Die Kombination mit verschreibungspflichtigen Medikamenten kann zu Schwindel und erhöhter Sturzgefahr führen – für Senioren keine Bagatelle. Dennoch berichten viele Konsumenten von spürbarer Linderung ihrer Beschwerden. Die Frage, ob Cannabis tatsächlich das geringere Übel gegenüber pharmazeutischen Alternativen darstellt, bleibt Gegenstand hitziger Debatten.
Was diese Entwicklung über den Zustand unserer westlichen Gesellschaften aussagt, mag jeder für sich selbst beurteilen. Dass eine ganze Generation im Lebensabend zum Rauschmittel greift, um den Alltag erträglicher zu gestalten, wirft jedenfalls Fragen auf, die weit über die Drogenpolitik hinausreichen. Vielleicht ist es weniger ein Zeichen von Dekadenz als vielmehr ein stiller Protest gegen eine Welt, die ihren Senioren wenig Trost zu bieten hat.

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