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01.09.2025
11:03 Uhr

Bundeswehr fordert zivile Unterstützung: Wenn Landkreise plötzlich NATO-Truppen versorgen müssen

Die Zeiten, in denen deutsche Kommunen bei Hochwasser oder Waldbränden routinemäßig die Bundeswehr zu Hilfe rufen konnten, scheinen vorbei. Im Schatten des Ukraine-Kriegs und der wachsenden Spannungen zwischen NATO und Russland vollzieht sich ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel: Jetzt ist es das Militär, das die zivilen Behörden in die Pflicht nimmt. Was das konkret bedeutet, wurde am Wochenende bei einer Stabsübung im thüringisch-hessischen Grenzgebiet deutlich.

Wenn 4.200 US-Soldaten plötzlich vor der Haustür stehen

Das Szenario klingt wie aus einem Thriller: Eine massive US-Militärkolonne mit 4.200 Soldaten und 300 gepanzerten Fahrzeugen rollt durch Deutschland Richtung Osteuropa. Die Autobahn 4 zwischen Bad Hersfeld und Gotha ist nach mehreren Unfällen blockiert, und als wäre das nicht genug, formieren sich bereits Demonstranten gegen die amerikanische Militärpräsenz. Die Truppe braucht dringend einen Rastplatz, Verpflegung und möglicherweise Übernachtungsmöglichkeiten.

Was nach Hollywood klingt, ist tatsächlich das Übungsszenario, mit dem sich über 100 Teilnehmer im Grenzmuseum "Schifflersgrund" auseinandersetzen mussten. Der symbolträchtige Ort direkt auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze war dabei kein Zufall gewählt – hier, wo einst die Frontlinie des Kalten Krieges verlief, bereitet man sich nun auf neue Bedrohungsszenarien vor.

Der "Operationsplan Deutschland": Ein Weckruf für die Kommunen

Hinter der Übung steht der weitgehend geheime "Operationsplan Deutschland", an dem die Bundeswehr seit zwei Jahren arbeitet. Dieser Plan dreht das bisherige Verhältnis zwischen Militär und Zivilbehörden komplett um. Während früher die Bundeswehr bei Katastrophen aushelfen musste, werden nun Landkreise und Kommunen verpflichtet, im Ernstfall NATO-Truppen zu unterstützen.

"Man denkt am Anfang immer: Das betrifft mich doch gar nicht. Das betrifft nur das Militär", gesteht Nicole Rathgeber, Landrätin des Werra-Meißner-Kreises. Die Realität sehe jedoch anders aus: "Wenn so eine Truppenverlegung passiert, geht es natürlich um Gesundheitsversorgung. Ich bin Trägerin des Krankenhauses, ich bin Trägerin des Rettungsdienstes."

Die neue Doktrin bedeutet konkret: Kommunen müssen sogenannte "Convoi Support Center" einrichten können – Rastplätze für durchziehende Truppen mit allem, was dazugehört. Von der Wasserversorgung über Kraftstoff bis hin zu medizinischer Betreuung müssen die Landkreise plötzlich Aufgaben übernehmen, für die sie nie ausgebildet wurden.

Deutschland als Drehscheibe im Ernstfall

Warum diese radikale Umstellung? Sicherheitsexperte Dirk Freudenberg von der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung bringt es auf den Punkt: "Russland schaut genau, was wir machen. Die wissen, dass Verteidigung nicht funktioniert, wenn die zivile Seite nicht funktioniert." Deutschland komme bei einer möglichen Konfrontation zwischen Russland und der NATO in Osteuropa eine entscheidende Drehscheibenfunktion zu.

Diese Einschätzung ist keine Panikmache, sondern nüchterne Analyse der geopolitischen Realität. Deutschland sei bereits jetzt Ziel eines hybriden Krieges mit Angriffen auf kritische Infrastruktur, warnt Freudenberg. Die zunehmenden Cyberattacken auf Energieversorger und andere sensible Bereiche sprechen eine deutliche Sprache.

"Köpfe kennen in der Krise": Die neue Realität der Kommunalpolitik

Für Kommunalpolitiker wie Harald Altekrüger, Landrat des brandenburgischen Kreises Spree-Neiße, bedeutet das ein radikales Umdenken. Seine Verwaltung verfüge zwar über viele Fähigkeiten – von der Bauverwaltung über Umweltschutz bis zur Entsorgung. Doch diese nun für militärische Zwecke einzusetzen, sei Neuland. "Durch den unsäglichen Ukraine-Krieg haben wir mittlerweile in Europa eine ganz andere Herausforderung", betont er.

Die Übung offenbarte dabei auch praktische Herausforderungen: Welche Straßen können schwere Militärfahrzeuge überhaupt nutzen? Wo gibt es Baustellen? Wie geht man mit Demonstranten um? Und woher bekommt man kurzfristig Lebensmittel und Wasser für Tausende Soldaten?

Von der Theorie zur Praxis

Mirko Lipinski, Kreisbrandinspektor des Eichsfeldkreises, sieht seine Feuerwehr durchaus in der Lage zu helfen: "Wir könnten bei der Wasserversorgung eines Convoi Support Centers helfen." Immerhin habe man schon Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr – etwa bei Naturkatastrophen oder während der Corona-Pandemie.

Doch die neue Dimension der Aufgaben geht weit darüber hinaus. Es geht nicht mehr nur um punktuelle Hilfe bei Katastrophen, sondern um die systematische Einbindung ziviler Strukturen in militärische Planungen. Ein Paradigmenwechsel, der zeigt, wie sehr sich die Sicherheitslage in Europa verschärft hat.

Die Botschaft der Übung ist eindeutig: Die Zeiten, in denen Verteidigungspolitik allein Sache des Militärs war, sind vorbei. In einer Welt, in der hybride Kriegsführung und konventionelle Bedrohungen verschmelzen, wird jeder Landkreis, jede Kommune zum potenziellen Teil der Verteidigungsarchitektur. Ob die deutschen Verwaltungen darauf vorbereitet sind, wird sich hoffentlich nie im Ernstfall zeigen müssen. Doch die Übung im "Schifflersgrund" macht deutlich: Die neue Realität ist bereits angekommen – direkt vor unserer Haustür.

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