
Amerikas Weg in die Freiheit: Die vergessene Vorgeschichte der Unabhängigkeitserklärung
Während die Amerikaner sich auf die Feierlichkeiten zum 249. Jahrestag ihrer Unabhängigkeitserklärung vorbereiten, gerät ein entscheidendes historisches Detail oft in Vergessenheit: Die wahre Geschichte der amerikanischen Revolution begann bereits ein Jahr zuvor mit einem bemerkenswerten politischen Schachzug, der den Weg zur formellen Trennung von Großbritannien ebnete.
Der letzte Versuch der Versöhnung
Am 5. Juli 1775 unternahm der Zweite Kontinentalkongress einen letzten verzweifelten Versuch, die Beziehungen zur britischen Krone zu kitten. Die sogenannte "Olive Branch Petition" begann mit den unterwürfigen Worten: "Wir, Eure Majestäts treue Untertanen..." Ein demütiges Flehen um Versöhnung mit König Georg III., das jedoch auf taube Ohren stoßen sollte.
Doch hier offenbart sich die politische Raffinesse der amerikanischen Gründerväter: Nur einen Tag später, am 6. Juli, verabschiedete derselbe Kongress die "Declaration of the Causes and Necessity of Taking Up Arms" - eine unmissverständliche Erklärung, warum britische Truppen fortan auf amerikanischen Schlachtfeldern niedergeschossen würden. Man fragt sich unwillkürlich: Wurden beide Dokumente auf demselben Schiff nach England geschickt? Und wenn ja, trug die Friedenspetition vielleicht einen Aufkleber mit der Aufschrift "Zuerst öffnen"?
Die Arroganz der Macht
König Georg III. weigerte sich nicht nur, die Petition anzunehmen - er verweigerte sogar ihre Lektüre. Diese monarchische Überheblichkeit sollte später zur Aufnahme eines oft vergessenen Rechts in die amerikanische Verfassung führen: das Petitionsrecht, das Recht der Bürger, sich mit Beschwerden an ihre Regierung zu wenden. Ein Grundrecht, das heute in vielen westlichen Demokratien zunehmend ausgehöhlt wird.
Die britische Reaktion war von der militärischen Katastrophe am Bunker Hill geprägt, wo amerikanische Scharfschützen jeden einzelnen britischen Offizier auf dem Schlachtfeld töteten oder verwundeten. Statt aus dieser Lektion zu lernen, erklärte London die amerikanischen Kolonien zwei Tage nach Erhalt der Friedenspetition zu Rebellen und rief zur gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands auf.
Der Kampf gegen die "parlamentarische Sklaverei"
Die Erklärung vom 6. Juli, verfasst von Thomas Jefferson und John Dickinson, prangerte die systematische Entrechtung der Amerikaner an. Das britische Parlament hatte sich seit 1766 das Recht angemaßt, die Kolonien "in allen Fällen" zu binden - ohne dass auch nur ein einziger Amerikaner an der Gesetzgebung beteiligt war. "Was soll uns gegen eine so enorme, so unbegrenzte Macht verteidigen?", fragten die Verfasser rhetorisch.
"Wir haben die Kosten dieses Kampfes berechnet und finden nichts so schrecklich wie die freiwillige Sklaverei."
Der Begriff "Sklaverei durch das Parlament" wurde zum Kampfruf gegen die britische Willkürherrschaft. Dabei ging es nicht um die buchstäbliche Versklavung, sondern um den Verlust politischer Freiheit - ein Konzept, das im 18. Jahrhundert als das absolute politische Übel galt.
Lehren für die Gegenwart
Die Weisheit der amerikanischen Gründerväter sollte uns heute mehr denn je zu denken geben. Ihre Erklärung von 1775 enthält zeitlose Wahrheiten: "Unsere Bindung an keine Nation auf Erden sollte unsere Bindung an die Freiheit ersetzen." Ein Grundsatz, den heutige Politiker in Washington - aber auch in Berlin und Brüssel - längst über Bord geworfen haben in ihrem Streben nach globaler Dominanz und supranationaler Kontrolle.
Besonders bemerkenswert ist, wie wenig die heutige Generation über diese fundamentalen Dokumente der Freiheit weiß. Weniger als 20 Prozent der amerikanischen Highschool-Absolventen können überhaupt sagen, was die Unabhängigkeitserklärung ist - und dabei steht es doch im Titel! Diese erschreckende Bildungslücke macht es Politikern leicht, Geschichte nach Belieben umzudeuten.
Die amerikanische Nation wurde im Widerstand gegen politische Versklavung und gegen Ansprüche entfernter Herrscher auf unbegrenzte Macht geschmiedet. Eine Lektion, die in Zeiten zunehmender staatlicher Übergriffe, ausufernder Bürokratie und demokratisch nicht legitimierter supranationaler Institutionen aktueller denn je erscheint. Ob in Washington, Berlin oder Brüssel - die Tendenz zur Machtkonzentration und zur Entrechtung der Bürger ist unverkennbar.
Vielleicht sollten wir uns wieder mehr an den Mut und die Prinzipientreue jener Generation erinnern, die lieber zu den Waffen griff, als sich der Tyrannei zu beugen. Denn wie die Geschichte zeigt: Freiheit wird nicht geschenkt, sie muss erkämpft und verteidigt werden - Generation für Generation aufs Neue.
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