
Zensur bei RTL+: Stefan Raabs Steinmeier-Witz fällt der Schere zum Opfer
Die schöne neue Welt des deutschen Fernsehens zeigt ihr wahres Gesicht: Während Stefan Raab noch vollmundig von "unzensierter Unterhaltung" schwadroniert, schneidet sein eigener Sender RTL+ bereits kritische Äußerungen über den Bundespräsidenten aus dem Programm. Was in der Live-Sendung noch zu hören war, verschwindet auf mysteriöse Weise aus der Streaming-Version – ein Lehrstück über vorauseilenden Gehorsam im Jahr 2025.
Der verschwundene Witz
Am 15. September präsentierte Stefan Raab in seiner neuen Show auf RTL verschiedene Videoclips, darunter einen Ausschnitt der Basketball-Europameisterschaft. Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während der Nationalhymne im Bild erschien und Kommentator Frank Buschmann hörbar hustete, konnte sich der Entertainer einen bissigen Kommentar nicht verkneifen: "Gut, beim Anblick von Frank-Walter Steinmeier, da kann man schon mal Brechreiz kriegen, das' klar."
Wer die Sendung später auf RTL+ nachschauen wollte, erlebte eine Überraschung: Der Großteil des Satzes war verschwunden. Nur der harmlose Nachsatz "das' klar" blieb übrig – der Rest fiel offenbar der digitalen Schere zum Opfer. Die Bilder und Geräusche bleiben nun unkommentiert stehen, als hätte Raab nie etwas gesagt.
Die Ironie der "unzensierten Unterhaltung"
Besonders pikant wird die Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass Raab erst kürzlich den amerikanischen Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel nach dessen Absetzung bei ABC zu sich einlud. Mit großer Geste bot er dem Amerikaner seine RTL-Show für "uncensored entertainment" an – unzensierte Unterhaltung, wie er betonte. Kimmel sei abgesetzt worden, weil er "irgendwas gesagt" habe, "was irgendwem nicht so richtig gepasst hat", empörte sich Raab damals.
Nun steht der selbsternannte RTL-Chef, der sich aufgrund seines hochdotierten Mehrjahresvertrages scherzhaft so bezeichnet, selbst im Fadenkreuz der Zensoren. Die Schere im eigenen Kopf – oder besser gesagt: in der RTL-Redaktion – scheint bestens zu funktionieren.
Majestätsbeleidigung im digitalen Zeitalter
Während das Bundespräsidialamt zu dem Vorfall schweigt und auf entsprechende Anfragen nicht reagiert, stellt sich die Frage nach den Grenzen der Meinungsfreiheit im deutschen Fernsehen. Zwar existiert mit Paragraph 90 StGB noch immer der Straftatbestand der "Verunglimpfung des Bundespräsidenten", doch die nachträgliche Zensur durch den Sender selbst wirft ein bezeichnendes Licht auf die Selbstzensur in deutschen Medien.
Es ist schon bemerkenswert: In einer Zeit, in der das Establishment ständig von Meinungsfreiheit und Demokratie schwadroniert, verschwinden kritische Äußerungen über Politiker stillschweigend aus dem Programm. Man stelle sich nur vor, ein konservativer Politiker würde ähnlich behandelt – der Aufschrei der üblichen Verdächtigen wäre ohrenbetäubend.
Obszönitäten ja, Politikkritik nein?
Während ein harmloser Scherz über den Bundespräsidenten der Zensur zum Opfer fällt, hatte RTL offenbar kein Problem damit, zur besten Sendezeit einen Künstler zu präsentieren, der aus seinen Genitalien Figuren formte. Auch eine Gruppe Nudisten durfte sich vor der Kamera präsentieren – alles um 20:15 Uhr, wenn eigentlich jugendschutzrechtliche Bestimmungen gelten sollten.
Die Prioritäten sind damit klar gesetzt: Geschmacklosigkeiten und Obszönitäten sind willkommen, solange sie dem Zeitgeist entsprechen. Kritik an der politischen Klasse hingegen wird stillschweigend entfernt. Das ist die neue deutsche Medienlandschaft im Jahr 2025 – ein Jahr nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition und unter der neuen Großen Koalition von CDU/CSU und SPD.
Ein Symptom des vorauseilenden Gehorsams
Der Fall Raab ist symptomatisch für den Zustand der deutschen Medienlandschaft. Während man sich gerne als kritisch und unabhängig inszeniert, kuscht man bei der kleinsten Kritik an den Mächtigen. Die Selbstzensur funktioniert perfekt – es braucht keine staatliche Zensurbehörde, wenn die Sender selbst vorauseilend alles entfernen, was auch nur ansatzweise kontrovers sein könnte.
Stefan Raab, einst bekannt für seine spitze Zunge und sein loses Mundwerk, scheint in der neuen RTL-Welt angekommen zu sein. Ob er sich zu der Zensur äußern wird? Unwahrscheinlich. Schließlich will man es sich mit dem neuen Arbeitgeber nicht verscherzen. Das Geld stimmt, und für ein paar Millionen Euro schluckt man schon mal die eine oder andere Kröte – oder lässt sie schlucken.
So bleibt am Ende nur die bittere Erkenntnis: Die vielgepriesene Meinungsfreiheit im deutschen Fernsehen endet dort, wo die Politik beginnt. Und während man dem Publikum Genitalkunst und Nacktinterviews zumutet, ist ein kleiner Seitenhieb auf den Bundespräsidenten offenbar zu viel des Guten. Willkommen in der schönen neuen Medienwelt des Jahres 2025.

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