
ZDF-Journalist rudert zurück: Theveßens späte Entschuldigung wirft Fragen auf
Es ist schon erstaunlich, was die Angst vor einem Visa-Entzug alles bewirken kann. ZDF-Journalist Elmar Theveßen, seines Zeichens Leiter des ZDF-Studios in Washington, hat sich nun öffentlich für eine schwerwiegende Falschbehauptung über den US-Aktivisten Charlie Kirk entschuldigt. Die Entschuldigung kommt allerdings reichlich spät und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Die Macht der Konsequenzen
Im ZDF-Podcast „Der Trump Effekt" – man beachte die Ironie des Titels – räumte Theveßen ein, seine Aussage sei „verkürzt und durch die Verkürzung falsch" gewesen. Eine bemerkenswerte Umschreibung für das, was man gemeinhin als Falschbehauptung bezeichnet. Bei Markus Lanz hatte der Journalist behauptet, Kirk habe gefordert, Homosexuelle müssten gesteinigt werden. Eine Aussage, die in ihrer Tragweite kaum zu überbieten ist.
„Das darf eigentlich nicht passieren, aber es passiert eben mal", so Theveßens lapidare Erklärung. Man möchte fast meinen, es handle sich um einen harmlosen Versprecher und nicht um eine potentiell rufschädigende Verleumdung. Besonders pikant: Die Entschuldigung erfolgte erst, nachdem der damalige US-Botschafter Richard Grenell den Entzug von Theveßens Visum gefordert hatte. US-Vizeaußenminister Christopher Landau hatte diese Forderung mit dem vielsagenden Bild eines Stempels unterstützt, beschriftet mit „El Quitavisas" – dem „Visa-Entzieher".
Das Muster der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung
Was hier deutlich wird, ist ein erschreckendes Muster in der Berichterstattung unserer gebührenfinanzierten Sender. Falschbehauptungen werden zur besten Sendezeit verbreitet, während Richtigstellungen – wenn sie denn überhaupt erfolgen – in obskuren Podcasts versteckt werden. Die breite Öffentlichkeit, die bei Lanz die Falschinformation konsumiert hat, bekommt von der Korrektur kaum etwas mit.
„Die Antwort auf Hass ist nicht Hass. Die Antwort, das wissen wir aus der Bibel – da zitiere ich sie jetzt mal – die ist Liebe."
Theveßen zitiert hier die Witwe Kirks, die ihrem Mann bei der Gedenkfeier diese bewegenden Worte widmete und sogar dem Mörder vergab. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet diese christliche Botschaft der Vergebung den ZDF-Journalisten zu seiner späten Einsicht bewegte – oder war es doch eher die drohende Ausweisung aus den USA?
Die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Der Fall Theveßen ist symptomatisch für den Zustand unserer Medienlandschaft. Journalisten, die eigentlich zur Objektivität verpflichtet wären, verbreiten ungeprüfte Behauptungen, die in ihr politisches Weltbild passen. Erst wenn der Druck zu groß wird – sei es durch internationale Kritik oder drohende persönliche Konsequenzen – erfolgt ein halbherziges Zurückrudern.
Das ZDF selbst hatte zunächst nur eingeräumt, „dieser Zusammenhang hätte deutlicher gemacht werden müssen". Eine Formulierung, die an Verharmlosung kaum zu überbieten ist. In einer späteren Antwort auf eine Programmbeschwerde sprach der Sender davon, Theveßen habe die Äußerungen Kirks „aufgegriffen und eingeordnet", aber „an dieser Stelle zu faktisch formuliert". Man fragt sich unwillkürlich: Seit wann ist es ein Problem, „zu faktisch" zu formulieren? Das Problem war doch vielmehr, dass die Behauptung schlichtweg nicht faktisch war.
Ein Blick in die Zukunft
Theveßen kündigte an, künftig vorsichtiger zu formulieren und Vorwürfe nur zu äußern, „wenn man sie auch eindeutig belegen kann". Eine Selbstverständlichkeit, möchte man meinen, die eigentlich zum journalistischen Grundhandwerk gehören sollte. Dass ein erfahrener Journalist wie Theveßen dies erst nach massivem internationalem Druck als Vorsatz formuliert, spricht Bände über den Zustand des deutschen Journalismus.
Die späte Entschuldigung mag formal korrekt sein, doch der Schaden ist angerichtet. Die Falschbehauptung hat sich in den Köpfen vieler Zuschauer festgesetzt, während die Richtigstellung nur einen Bruchteil der Menschen erreicht. Es bleibt der schale Beigeschmack, dass hier nur auf äußeren Druck reagiert wurde – nicht aus journalistischer Integrität, sondern aus Angst vor persönlichen Konsequenzen.
Der Fall zeigt einmal mehr: Wir brauchen dringend eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Journalisten, die ihre privilegierte Position für politische Agitation missbrauchen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Und zwar nicht erst, wenn internationale Partner mit Konsequenzen drohen, sondern von Anfang an durch strikte journalistische Standards und echte Kontrolle.
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