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10.07.2025
14:21 Uhr

Wirecard-Skandal: Gericht zerpflückt Brauns Märchen vom betrogenen Manager

Der einstige Dax-Konzern-Chef Markus Braun steht nach zweieinhalb Jahren Mammutprozess vor dem Scherbenhaufen seiner Verteidigungsstrategie. Am 208. Verhandlungstag im Münchner Wirecard-Prozess ließ das Gericht durchblicken, dass es die Opferrolle des österreichischen Managers für eine durchsichtige Inszenierung hält. Die Tränen, die Braun erstmals in diesem Verfahren zeigte, dürften weniger seiner angeblichen Unschuld als vielmehr der Erkenntnis geschuldet sein, dass sein Kartenhaus zusammenbricht.

Das Märchen vom getäuschten Vorstandschef

„Tatsache ist: Ich habe es nicht gewusst", beteuerte Braun mit zitternder Stimme seine Unschuld. Eine Aussage, die angesichts der erdrückenden Beweislast wie blanker Hohn wirkt. Der Vorsitzende Richter Markus Födisch machte unmissverständlich klar, was er von dieser Verteidigungslinie hält: „Für den Betrug spielt das objektiv keine Rolle." Ein vernichtender Satz, der Brauns Strategie, sich als ahnungsloses Opfer des untergetauchten Ex-Vertriebsvorstands Jan Marsalek zu präsentieren, pulverisiert.

Die Staatsanwaltschaft zeichnet ein völlig anderes Bild: Braun habe gemeinsam mit Marsalek und weiteren Komplizen über Jahre hinweg die Bilanzen des einstigen Börsenstars mit Luftbuchungen aufgebläht. Nicht vorhandene Umsätze und Gewinne sollten die kreditgebenden Banken täuschen – ein Betrug von historischem Ausmaß, der Kleinanleger um Milliarden brachte und das Vertrauen in den deutschen Finanzplatz nachhaltig erschütterte.

1,9 Milliarden Euro – verschwunden im Nichts

Im Zentrum des Skandals stehen die berüchtigten 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf philippinischen Treuhandkonten lagern sollten. Geld, das nach Feststellung des Insolvenzverwalters niemals existierte. Eine Phantomzahl, die den Dax-Konzern im Juni 2020 wie ein Kartenhaus zusammenbrechen ließ. Staatsanwältin Inga Lemmers brachte es mit beißender Ironie auf den Punkt: „Wenn wir es gefunden hätten, würden wir uns freuen."

„Ich habe nie jemand gesagt, dass er etwas fälschen oder veruntreuen soll"

Diese Beteuerung Brauns wirkt angesichts seiner Position als Vorstandschef geradezu grotesk. Wer, wenn nicht der oberste Manager eines Konzerns, trägt die Verantwortung für die Richtigkeit der Bilanzen? Die Vorstellung, dass ein Vorstandschef von derartigen Manipulationen in Milliardenhöhe nichts mitbekommen haben will, erscheint selbst wohlwollenden Beobachtern als Beleidigung der Intelligenz.

Die Verteidigung bröckelt

Besonders aufschlussreich war das hitzige Wortgefecht zwischen Braun und Staatsanwältin Lemmers. „Immer, wenn es für Sie nicht so gut läuft, kommt eine andere Darstellung", konfrontierte sie den Angeklagten mit seinen wechselnden Versionen der Geschichte. Brauns Reaktion – „Ich bleibe analytisch, und Sie versuchen, hier Polemik zu machen" – wirkte wie der verzweifelte Versuch, die Kontrolle über ein längst verlorenes Narrativ zurückzugewinnen.

Der Richter stellte die entscheidende Frage an Brauns Verteidigerinnen: „Wenn Sie sagen, es gibt eine Tätergruppe, die Veruntreuungen begangen hat, wieso entlastet das Herrn Dr. Braun?" Eine Frage, die den Kern der juristischen Bewertung trifft. Selbst wenn Marsalek zusätzlich eigene krumme Geschäfte betrieben haben sollte, ändert dies nichts an der Tatsache der gefälschten Bilanzen – und an Brauns Verantwortung als Vorstandschef.

Ein Lehrstück über Größenwahn und Kontrollverlust

Der Wirecard-Skandal ist mehr als nur ein Wirtschaftskrimi. Er ist ein Lehrstück darüber, wie Größenwahn, mangelnde Kontrolle und das Versagen von Aufsichtsbehörden zu einer der größten Wirtschaftskatastrophen der deutschen Nachkriegsgeschichte führten. Während die Politik noch immer über die Konsequenzen diskutiert, zeigt der Prozess schonungslos auf, wie leicht es offenbar war, Bilanzen zu fälschen und Anleger zu täuschen.

Die emotionale Reaktion Brauns – erstmals in diesem Marathon-Prozess den Tränen nahe – könnte ein Zeichen dafür sein, dass ihm die Ausweglosigkeit seiner Lage bewusst wird. Nach 208 Prozesstagen scheint das Gericht zu einer klaren Einschätzung gekommen zu sein: Die Geschichte vom getäuschten Manager kauft hier niemand mehr ab.

Während Marsalek weiterhin untergetaucht bleibt – mutmaßlich unter dem Schutz russischer Geheimdienste –, muss sich Braun der deutschen Justiz stellen. Ein Urteil, das angesichts der Signale des Gerichts kaum zu seinen Gunsten ausfallen dürfte, könnte ein wichtiges Zeichen setzen: Wirtschaftskriminalität in diesem Ausmaß bleibt nicht ungesühnt, auch wenn die Täter sich hinter komplizierten Firmenkonstrukten und angeblicher Ahnungslosigkeit zu verstecken versuchen.

Die wahre Tragödie dieses Skandals sind jedoch nicht die Tränen eines gescheiterten Managers, sondern die Schicksale tausender Kleinanleger, die ihr Erspartes verloren. Sie sind die wahren Opfer eines Systems, das zu lange wegschaute und in dem physische Werte wie Gold und Silber als krisensichere Anlage immer wichtiger werden – fernab von aufgeblähten Bilanzen und Luftbuchungen.

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