
Vetternwirtschaft in Schleswig-Holstein: Wenn Papas Name mehr zählt als Leistung
Was sich da gerade in Schleswig-Holstein abspielt, könnte glatt aus einem schlechten Politkrimi stammen – wäre es nicht bittere Realität. Der Sohn des frisch gekürten Generalstaatsanwalts Ralf Peter Anders marschiert trotz miserabler Examensnoten direkt in den höheren Justizdienst. Mit mickrigen 14,11 Punkten aus beiden Staatsexamina hätte er normalerweise nicht einmal die Eingangstür des Justizgebäudes von innen gesehen. Doch wenn Papa erst seit Jahresbeginn als oberster Ankläger des Landes fungiert, gelten offenbar andere Regeln.
Die Kunst der kreativen Auslegung
Das Justizministerium windet sich wie ein Aal in der Pfanne. Man berufe sich auf "Ausnahmeregeln", heißt es lapidar. Die offiziellen Vorgaben des Landes seien ja nur eine Art Empfehlung, keine in Stein gemeißelte Vorschrift. Interessant, wie flexibel Behörden plötzlich werden können, wenn es um die eigene Klientel geht. Bei normalen Bürgern kennt der Staat hingegen keine Gnade – da wird jeder Paragraf bis aufs Komma genau ausgelegt.
Mit 7,01 Punkten im ersten und 7,1 Punkten im zweiten Staatsexamen hätte der Sprössling des Generalstaatsanwalts in der freien Wirtschaft bestenfalls als Praktikant anfangen dürfen. Doch im Staatsdienst, diesem wundersamen Biotop der Vetternwirtschaft, reicht offenbar der richtige Nachname als "zusätzliche Qualifikation". Das Ministerium faselt etwas von "beruflichen Vorerfahrungen" und "besonderen fachlichen Schwerpunkten" – welche das bei einem Berufsanfänger mit unterdurchschnittlichen Noten sein sollen, bleibt das Geheimnis der Verantwortlichen.
Ein System, das sich selbst bedient
Besonders pikant: Von 414 Neueinstellungen im höheren Justizdienst zwischen 2016 und 2025 lag keine einzige unter 14 Punkten – bis jetzt. Nur sieben Kandidaten bewegten sich überhaupt im Bereich zwischen 14 und 16 Punkten. Der Fall stinkt also nicht nur zum Himmel, er qualmt wie ein brennender Misthaufen.
Was hier geschieht, ist symptomatisch für den Zustand unseres Landes. Die politische Elite und ihre Günstlinge haben sich ein System geschaffen, in dem Leistung zur Nebensache degradiert wird. Hauptsache, man gehört zum richtigen Kreis, hat das richtige Parteibuch oder – wie in diesem Fall – den richtigen Papa. Während normale Jurastudenten sich abrackern müssen, um überhaupt eine Chance auf eine Stelle zu bekommen, spazieren die Sprösslinge der Funktionäre durch die Hintertür hinein.
Die Erosion des Rechtsstaats
Diese Art von Filz ist Gift für jeden Rechtsstaat. Wie soll ein Bürger noch Vertrauen in die Justiz haben, wenn dort nicht die Besten, sondern die am besten Vernetzten Karriere machen? Wie glaubwürdig ist eine Staatsanwaltschaft, deren Personal nach Vitamin B statt nach Befähigung ausgewählt wird?
Das Justizministerium versteckt sich hinter dem "Persönlichkeitsschutz" und will die Noten nicht kommentieren. Dabei wäre Transparenz das Mindeste, was man erwarten könnte. Schließlich geht es hier um Stellen im öffentlichen Dienst, die vom Steuerzahler finanziert werden. Der hat ein Recht darauf zu erfahren, nach welchen Kriterien sein Geld verteilt wird.
Ein Muster, das sich wiederholt
Erinnert das nicht fatal an die Zustände in der untergegangenen DDR? Dort war es gang und gäbe, dass die Kinder von Parteifunktionären bevorzugt wurden. Wer die richtigen Eltern hatte, dem standen alle Türen offen – unabhängig von der eigenen Leistung. Offenbar haben unsere heutigen Eliten mehr von diesem System übernommen, als ihnen lieb sein dürfte.
Die Ampel-Koalition mag Geschichte sein, doch der Filz in den Behörden bleibt. Auch unter der neuen Großen Koalition scheint sich wenig zu ändern. Die Selbstbedienungsmentalität der politischen Klasse kennt keine Parteigrenzen. Während der normale Bürger mit immer höheren Steuern und Abgaben geschröpft wird, versorgen sich die Funktionäre und ihre Familien mit gut dotierten Posten.
Zeit für echte Reformen
Was Deutschland braucht, sind keine kosmetischen Korrekturen, sondern eine grundlegende Reform des öffentlichen Dienstes. Schluss mit der Vetternwirtschaft, Schluss mit den Seilschaften! Stellen müssen ausschließlich nach Leistung und Eignung vergeben werden – ohne Wenn und Aber. Transparenz muss zur obersten Maxime werden. Jede Einstellung, jede Beförderung muss nachvollziehbar und überprüfbar sein.
Doch wer soll diese Reformen durchsetzen? Die gleichen Politiker, die selbst Teil des Systems sind? Die ihre eigenen Kinder und Günstlinge in lukrative Positionen hieven? Man darf skeptisch sein. Solange die Wähler nicht endlich aufwachen und diesem Treiben ein Ende setzen, wird sich nichts ändern. Die Erosion des Rechtsstaats schreitet voran – Fall für Fall, Posten für Posten.
Der Fall in Schleswig-Holstein ist nur die Spitze des Eisbergs. In ganz Deutschland grassiert diese Form der stillen Korruption. Es wird Zeit, dass wir uns wieder auf die Grundwerte einer funktionierenden Demokratie besinnen: Leistung, Transparenz und Gerechtigkeit. Alles andere führt geradewegs in eine Bananenrepublik, in der nicht Recht und Gesetz herrschen, sondern Klüngel und Kungelei.
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