
Türkische Opposition formiert sich: CHP-Chef Özel mit überwältigender Mehrheit bestätigt
In einer Zeit, in der die Türkei unter der zunehmend autoritären Führung Erdogans ächzt, sendet die größte Oppositionspartei CHP ein deutliches Zeichen der Geschlossenheit: Parteichef Özgür Özel wurde bei einem außerordentlichen Parteitag in Ankara mit beeindruckender Mehrheit im Amt bestätigt. Der 50-jährige Politiker erhielt 1.171 von 1.276 abgegebenen Stimmen - ein Ergebnis, das die breite Unterstützung für seinen konfrontativen Kurs gegen das Erdogan-Regime unterstreicht.
Kampf gegen politische Verfolgung
Die Wiederwahl Özels fällt in eine Phase verschärfter politischer Spannungen. Im Zentrum steht dabei der inhaftierte CHP-Präsidentschaftskandidat Ekrem Imamoglu, dessen Festnahme am 19. März die größten Oppositionsproteste seit 2013 auslöste. Die fadenscheinigen Korruptionsvorwürfe gegen den beliebten Istanbuler Bürgermeister werden weithin als politisch motivierter Versuch gewertet, einen der gefährlichsten Konkurrenten Erdogans aus dem Weg zu räumen.
Massive Protestwelle angekündigt
Özel kündigte nach seiner Bestätigung im Amt eine Serie von Großkundgebungen an. Den Auftakt macht eine Versammlung in der Schwarzmeer-Stadt Samsun, gefolgt von einer Großdemonstration in Izmir. Besonders bemerkenswert: In Istanbul sollen künftig wöchentliche Protestaktionen stattfinden - ein deutliches Signal an das Regime, dass die Opposition nicht klein beizugeben gedenkt.
Millionen fordern Freilassung
Die Mobilisierungskraft der Opposition zeigt sich eindrucksvoll in der laufenden Unterschriftenkampagne für Imamoglus Freilassung. Bereits sieben Millionen Türken haben das Dokument unterzeichnet - doch das ehrgeizige Ziel liegt noch höher: Mindestens die Hälfte der 61,4 Millionen Wahlberechtigten soll die Petition unterstützen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das die tiefe Unzufriedenheit mit Erdogans Führungsstil widerspiegelt.
Neuwahlen als strategisches Ziel
Özel geht noch einen Schritt weiter und fordert Neuwahlen bis November. Eine mutige Forderung, die zeigt, dass die Opposition trotz massiver Repressionen nicht bereit ist, sich dem autoritären Kurs der Regierung zu beugen. Die CHP positioniert sich damit als entschlossene Kraft im Kampf für demokratische Werte in der Türkei.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der Opposition gelingt, den Druck auf das Regime aufrechtzuerhalten und möglicherweise sogar zu erhöhen. Die breite Unterstützung für Özel und die massive Mobilisierung für Imamoglu deuten darauf hin, dass der Widerstand gegen Erdogans autoritären Kurs weiter wächst - trotz aller Versuche, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.

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