
Türkei macht dicht: Keine offenen Grenzen mehr für iranische Flüchtlinge
Die Zeichen stehen auf Sturm im Nahen Osten. Während Israel seine Angriffe auf iranische Ziele intensiviert und sogar US-Präsident Trump offen über einen Regimewechsel in Teheran philosophiert, bereitet sich die Türkei bereits auf das Schlimmste vor: eine mögliche Flüchtlingswelle aus dem Iran. Doch anders als noch vor Jahren bei den Syrern will Ankara diesmal die Tore fest verschlossen halten.
Die Lehren aus der Vergangenheit
Man könnte meinen, die türkische Regierung hätte aus ihren Fehlern gelernt. Als 2012 der damalige Außenminister Ahmet Davutoğlu großspurig verkündete, man werde maximal 100.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen, ahnte wohl niemand, dass es am Ende über drei Millionen werden würden. Diese bittere Lektion sitzt tief in Ankara – und das zu Recht.
Die israelischen Angriffe, die zunächst auf Irans Nuklearanlagen und Luftabwehrsysteme zielten, haben mittlerweile eine beunruhigende Wendung genommen. Kommandostrukturen der iranischen Regierung stehen im Fadenkreuz, sogar das berüchtigte Evin-Gefängnis wurde attackiert. Wenn selbst ein israelischer Minister offen über die Zusammenarbeit mit der iranischen Opposition spricht, dann weiß man: Hier geht es nicht mehr nur um militärische Ziele.
Trumps gefährliches Spiel mit dem Feuer
Besonders besorgniserregend ist die Rolle des US-Präsidenten. Trump fragte auf seiner Plattform Truth Social provokant: „Wenn das aktuelle iranische Regime nicht in der Lage ist, den Iran wieder groß zu machen, warum sollte es dann keinen Regimewechsel geben?" Man fragt sich unwillkürlich: Hat der Mann aus der Geschichte des Irak-Krieges 2003 nichts gelernt? Die katastrophalen Folgen solcher Regime-Change-Operationen sind doch hinlänglich bekannt.
„Wenn das schlimmste Szenario eintritt und es zu einer Massenmigration vom Iran in die Türkei kommt, würde Ankara seine Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht erfüllen, aber keine Politik der offenen Tür umsetzen", erklärt Serhan Afacan vom Zentrum für Iranstudien in Ankara.
Eine Million Flüchtlinge an der Grenze?
Die Zahlen, die in türkischen Regierungskreisen kursieren, sind alarmierend. Bereits im September führte Ankara detaillierte Studien zu möglichen Migrationsszenarien durch. Das Ergebnis: Ein umfassender Krieg zwischen Israel und dem Iran könnte bis zu einer Million iranische Flüchtlinge an die türkische Grenze treiben. Hinzu kämen möglicherweise noch 4,5 Millionen Afghanen, die derzeit im Iran leben.
Die türkische Gesellschaft, die bereits mit 2,7 Millionen syrischen Flüchtlingen zu kämpfen hat, reagiert höchst sensibel auf diese Aussichten. Zwar kehren viele Syrer nach dem Fall Assads in ihre Heimat zurück, doch die Angst vor einer neuen Flüchtlingswelle ist greifbar.
Die iranische Elite hat vorgesorgt
Interessant ist, dass viele wohlhabende Iraner bereits Fakten geschaffen haben. Laut offiziellen Daten besitzen 76.000 Iraner eine Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei. Mindestens 35.000 haben seit 2019 Immobilien erworben – viele davon, um die türkische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Sogar hochrangige iranische Regierungsvertreter sollen bereits Luxusapartments in Istanbul besitzen.
Die Ironie dabei: Während die einfachen Menschen an verschlossene Grenzen stoßen würden, hätten die Eliten längst ihre Fluchtburgen vorbereitet. Ein Schelm, wer dabei an die Doppelmoral gewisser Politiker denkt.
Ankara zieht die Reißleine
Die türkische Regierung hat ihre Lektion gelernt. Ein hochrangiger türkischer Beamter bestätigte unter der Bedingung der Anonymität, dass Ankara keine „Politik der offenen Tür" mehr gegenüber irgendeinem Nachbarland anwenden werde. Die Streitkräfte seien auf alle möglichen Szenarien vorbereitet, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an allen Grenzen, einschließlich der iranischen, seien bereits implementiert.
Man kann es der Türkei nicht verdenken. Die Erfahrungen mit den syrischen Flüchtlingen haben gezeigt, wie schnell aus einer humanitären Geste eine gesellschaftliche Zerreißprobe werden kann. Dass Ankara diesmal von Anfang an klare Grenzen setzt, ist nur konsequent.
Die Frage bleibt: Was passiert, wenn tatsächlich Hunderttausende verzweifelte Menschen an der türkischen Grenze stehen? Die humanitären Verpflichtungen werden gegen die innenpolitischen Realitäten abgewogen werden müssen. Eines ist jedoch sicher: Die Zeiten der offenen Grenzen sind vorbei – nicht nur in der Türkei, sondern in ganz Europa. Die Migrationspolitik der vergangenen Jahre hat ihre Spuren hinterlassen, und die Völker Europas fordern zu Recht eine Rückkehr zu kontrollierten Grenzen und nationaler Souveränität.
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