
Trumps Zollkeule trifft Brasiliens Wirtschaft – Erpressung auf offener Bühne
Die Vereinigten Staaten haben ihre wirtschaftliche Macht einmal mehr als politisches Druckmittel missbraucht. Mit Rekord-Strafzöllen von 50 Prozent auf brasilianische Exporte zeigt Donald Trump, dass ihm internationale Handelsregeln und diplomatische Gepflogenheiten völlig gleichgültig sind. Was sich hier abspielt, ist nichts anderes als eine dreiste Erpressung eines souveränen Staates – und das vor den Augen der Weltöffentlichkeit.
Kaffeebauern als Geiseln der Trump'schen Willkür
João Machado, ein Kaffeeproduzent aus Rio de Janeiro, steht stellvertretend für tausende brasilianische Unternehmer, die zum Spielball amerikanischer Machtpolitik geworden sind. 60 Tonnen Kaffee hatte er in die USA verkauft – nun sind 150.000 Euro verloren. Seine Bohnen werden zurückgeschickt, die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte gemacht. "Wir müssen von vorn anfangen", sagt Machado resigniert. Eine bittere Erkenntnis für einen Mann, der nichts anderes getan hat, als ehrliche Arbeit zu leisten.
Die USA sind Brasiliens wichtigster Abnehmer für Kaffee. Mit den höchsten Zöllen, die Washington je gegen ein einzelnes Land verhängt hat, trifft Trump gezielt die Lebensgrundlage hart arbeitender Menschen. Dabei verzeichnen die Vereinigten Staaten seit Jahren einen milliardenschweren Handelsüberschuss mit Brasilien. Um wirtschaftliche Logik geht es hier offensichtlich nicht.
Die wahre Agenda: Politische Einmischung par excellence
Was Trump wirklich will, ist so durchsichtig wie verwerflich: Das Weiße Haus fordert unverhohlen, den Strafprozess gegen Ex-Präsident Jair Bolsonaro sofort zu beenden. Der Trump-Verbündete ist wegen eines mutmaßlichen Putschversuches angeklagt – ein Vorgang, der in jedem Rechtsstaat selbstverständlich vor Gericht gehört. Doch Trump spricht von einer "Hexenjagd" und setzt die brasilianische Justiz unter Druck.
"Es scheint, als ob er mit dem Gedanken aufwacht: Wem kann ich heute schaden", kommentiert Kaffeebauer Machado treffend die Willkür des US-Präsidenten.
Besonders perfide: Das US-Finanzministerium verhängte sogar Sanktionen gegen den federführenden Richter Alexandre de Moraes. Ein beispielloser Angriff auf die Unabhängigkeit der brasilianischen Justiz. Während Bolsonaro-Anhänger auf den Straßen "Danke Amerika" rufen und die Zölle feiern, zeigt sich das hässliche Gesicht der amerikanischen Außenpolitik in seiner ganzen Brutalität.
Lulas souveräne Antwort
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva reagiert bemerkenswert gefasst auf diese Provokation. Er werde Trump nicht anrufen, "denn der wolle nicht sprechen", erklärte er trocken. Brasilien sei ein souveränes Land, auf die Justiz nehme er keinen Einfluss. Diese klare Haltung bringt ihm Respekt ein – 57 Prozent der Brasilianer lehnen Trumps Einmischungsversuch ab.
Die brasilianische Regierung hat mittlerweile die Welthandelsorganisation eingeschaltet. Mit seinen Rekordzöllen verstoßen die USA in "eklatanter Weise" gegen ihre WTO-Verpflichtungen. Ein Konsultationsverfahren wurde eingeleitet – der erste Schritt zu einem möglichen Streitbeilegungsverfahren. Zudem kündigte Lula an, innerhalb der BRICS-Staatengruppe über gemeinsame Gegenmaßnahmen zu beraten.
China als Rettungsanker?
Ironischerweise könnte Trumps aggressive Zollpolitik genau das Gegenteil von dem bewirken, was er beabsichtigt. Brasilien wendet sich verstärkt seinem wichtigsten Handelspartner China zu. Die Volksrepublik hat bereits angekündigt, ihre Kaffeeimporte aus Brasilien zu erhöhen. "China ist vielleicht die große Hoffnung für unsere Zukunft", sagt Kaffeeproduzent Machado.
Der Paradigmenwechsel in Brasiliens Handelsbeziehungen, weg von den USA und hin zu China, wird durch Trumps Eskapaden nur beschleunigt. Langfristig schwächen die Vereinigten Staaten damit ihre eigene Position in Lateinamerika – ein geopolitischer Fehler historischen Ausmaßes.
Wirtschaftliche Folgen überschaubar – politischer Schaden immens
Ökonom Livio Ribeiro von der renommierten Getulio-Vargas-Stiftung relativiert die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen: Brasilien sei eine relativ geschlossene Volkswirtschaft, die Exporte in die USA hätten keinen relevanten Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Dennoch könnten kurzfristig etwa 150.000 Arbeitsplätze verloren gehen, das Wachstum um 0,2 Prozent zurückgehen.
Der wahre Schaden ist jedoch politischer Natur. Die bilateralen Beziehungen zwischen Brasilien und den USA sind auf einem historischen Tiefstand. Trump hat mit seiner Brechstangen-Diplomatie nicht nur wirtschaftliche Verbindungen gekappt, sondern auch das Vertrauen zwischen zwei der größten Demokratien Amerikas nachhaltig beschädigt.
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: In Zeiten, in denen internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je wäre, setzt die US-Regierung auf Erpressung und Einschüchterung. Für hart arbeitende Menschen wie João Machado bedeutet das zerstörte Existenzen und verlorene Träume. Für die Weltgemeinschaft ist es ein weiterer Beweis dafür, dass auf die USA als verlässlicher Partner kein Verlass mehr ist. Umso wichtiger wird es für Länder wie Brasilien, sich nach alternativen Partnerschaften umzusehen – und dabei auf echte Werte zu setzen statt auf kurzfristige Machtspiele.
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