
Trumps Zoll-Keule trifft deutsche Pharmaindustrie: 100 Prozent auf Medikamente – es sei denn...
Der amerikanische Präsident Donald Trump greift erneut zur Zoll-Waffe und diesmal trifft es besonders hart: Ausländische Arzneimittelhersteller sollen künftig mit einem drakonischen Importzoll von 100 Prozent belegt werden – sofern sie keine Produktionsstätten in den USA betreiben. Diese Ankündigung dürfte in deutschen Pharmaunternehmen für schlaflose Nächte sorgen, schließlich hängen 130.000 Arbeitsplätze an dieser Branche, die im vergangenen Jahr Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten exportierte.
America First mit der Brechstange
Doch Trump belässt es nicht bei Medikamenten. Der Präsident kündigte auf seiner hauseigenen Plattform Truth Social ein ganzes Bündel neuer Strafzölle an: 50 Prozent auf Küchen- und Badezimmerschränke, 30 Prozent auf Polstermöbel und 25 Prozent auf schwere Lastwagen. Ab dem 1. Oktober sollen diese Maßnahmen greifen – ein Datum, das sich viele Unternehmen rot im Kalender markieren dürften.
Die Begründung des Präsidenten klingt vertraut: Ausländische Hersteller würden den US-Markt mit ihren Produkten "überschwemmen", die nationale Sicherheit sei gefährdet. Man könnte meinen, schwedische Badezimmerschränke stellten eine ähnliche Bedrohung dar wie feindliche Raketen. Doch hinter der martialischen Rhetorik steckt ein klares Kalkül: Trump will Produktionsstätten in die USA zwingen.
Ein vergiftetes Angebot
Besonders perfide ist dabei das "Angebot" an die Pharmaindustrie: Wer eine Fabrik in den USA baut oder bereits mit dem Bau begonnen hat, könne den 100-Prozent-Zoll umgehen. Das klingt weniger nach fairem Wettbewerb als nach Erpressung mit anderen Mitteln. Deutsche Pharmaunternehmen, die ein Viertel ihrer Exporte in die USA liefern, stehen vor einer unmöglichen Wahl: Entweder sie zahlen Zölle, die ihre Produkte unverkäuflich machen, oder sie investieren Milliarden in amerikanische Produktionsstätten – und schwächen damit den Standort Deutschland.
"Sollten Arzneimittelhersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen"
Diese Politik trifft nicht nur deutsche Unternehmen. Auch Indien, ein wichtiger Lieferant von Arzneimitteln für den US-Markt, dürfte die Auswirkungen zu spüren bekommen. Trump scheint entschlossen, die globalen Lieferketten mit brachialer Gewalt umzugestalten – koste es, was es wolle.
Der EU-Deal als Papiertiger
Besonders bitter: Eigentlich existiert seit Sommer eine Vereinbarung zwischen den USA und der EU, die einen Basiszollsatz von 15 Prozent für EU-Importe festlegt. Doch was sind schon internationale Abkommen wert, wenn der Präsident per Dekret neue Realitäten schafft? Die Unsicherheit, ob diese Obergrenze auch für Arzneimittel, Halbleiter und Bauhölzer gilt, zeigt das grundlegende Problem: Verlässlichkeit sieht anders aus.
Immerhin eine kleine Entlastung gibt es für die Automobilindustrie: Die Zölle auf aus der EU importierte Autos werden rückwirkend zum 1. August von 27,5 auf 15 Prozent gesenkt. Ein Trostpflaster, das jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die transatlantischen Handelsbeziehungen zunehmend zur Einbahnstraße werden.
Deutschland am Scheideweg
Die neue Zollpolitik offenbart einmal mehr die Schwäche der deutschen Position. Während Trump knallhart amerikanische Interessen durchsetzt, reagiert Berlin meist nur. Die Abhängigkeit der deutschen Pharmaindustrie vom US-Markt rächt sich nun bitter. Es stellt sich die Frage, ob Deutschland nicht endlich eine eigene, selbstbewusste Handelspolitik entwickeln sollte, statt sich immer wieder von amerikanischen Alleingängen überraschen zu lassen.
Die Botschaft aus Washington ist unmissverständlich: Wer in Amerika verkaufen will, soll gefälligst auch dort produzieren. Für die deutsche Wirtschaft bedeutet das nichts Gutes. Arbeitsplätze und Wertschöpfung drohen abzuwandern, während die heimische Industrie geschwächt wird. Es ist höchste Zeit, dass auch in Berlin verstanden wird: In der neuen Weltordnung zählen nicht Freundschaftsbekundungen, sondern knallharte wirtschaftliche Interessen. Und die sollte Deutschland endlich ebenso entschlossen vertreten wie es Trump für Amerika tut.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Bei Investitionsentscheidungen sollten Sie stets eigene Recherchen anstellen und gegebenenfalls professionellen Rat einholen. Jeder ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich.
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