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Kettner Edelmetalle
10.12.2025
13:28 Uhr

Trumps Ukraine-Plan: Demilitarisierte Zone soll den Krieg beenden – doch zu welchem Preis?

Die Trump-Administration präsentiert einen neuen Friedensplan für die Ukraine, der sich am koreanischen Modell orientiert. Eine demilitarisierte Zone entlang der aktuellen Frontlinie soll den seit fast drei Jahren tobenden Krieg beenden. Doch während Washington von einem "realistischen" Ansatz spricht, wirft der Vorschlag fundamentale Fragen auf: Wird hier endlich ein Weg zum Frieden geebnet oder die Ukraine faktisch zur Kapitulation gezwungen?

Eine DMZ von gigantischem Ausmaß

Der amerikanische Plan sieht eine demilitarisierte Pufferzone entlang der gesamten Frontlinie vor – das wären zwischen 1.000 und 1.300 Kilometer. Zum Vergleich: Die koreanische DMZ misst gerade einmal 250 Kilometer. Hinter dieser gewaltigen Linie soll eine weitere Zone entstehen, in der schwere Waffen verboten sind. Washington betont, dass keine Souveränitätsansprüche anerkannt würden – ein diplomatischer Kniff, der beiden Seiten erlauben soll, ihre territorialen Forderungen aufrechtzuerhalten.

Entstanden ist dieser Entwurf nach einem Treffen der US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner mit Wladimir Putin in Moskau. Dass ausgerechnet Trump-Vertraute mit dem russischen Präsidenten einen 28-Punkte-Plan ausarbeiten, während die EU nur eine Nebenrolle spielt, zeigt deutlich, wo die geopolitischen Machtverhältnisse liegen. Europa wird einmal mehr zum Zuschauer degradiert, während Washington und Moskau über das Schicksal des Kontinents verhandeln.

Russlands Forderungen: Faktische Kapitulation?

Die russischen Bedingungen lesen sich wie ein Wunschzettel des Kremls: Abtretung der Kontrolle über Teile des Donbass, internationale Anerkennung der russischen Souveränität über die Krim sowie die umkämpften Gebiete in der Ost- und Südukraine. Im Klartext: Russland würde für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit erheblichen Gebietsgewinnen belohnt.

Die Ukraine, Großbritannien, Frankreich und Deutschland präsentierten zwar einen 20-Punkte-Gegenentwurf, der jede territoriale Abgabe ablehnt – doch der Kreml wischt diese europäischen Bemühungen vom Tisch.

Präsident Selenskyj, der territoriale Zugeständnisse bisher kategorisch ablehnte und auf die ukrainische Verfassung verwies, zeigt neuerdings überraschende Flexibilität. Seine jüngste Bereitschaft zu Wahlen inmitten des Krieges deutet an, dass auch verfassungsrechtliche Hürden überwindbar sein könnten – notfalls per Referendum.

Wirtschaftliche Verlockungen und beschleunigte EU-Mitgliedschaft

Um die bittere Pille zu versüßen, lockt Washington mit wirtschaftlichen Anreizen: Über 200 Milliarden Dollar eingefrorener russischer Vermögenswerte sollen genutzt werden, ein Ukraine-Entwicklungsfonds mit bis zu 400 Milliarden Dollar ist geplant – natürlich unter Beteiligung des Finanzgiganten BlackRock. Als Sahnehäubchen verspricht man eine EU-Mitgliedschaft bereits 2027 – Jahre früher als von Brüssel vorgesehen.

Doch was nützen all diese Versprechungen, wenn die Ukraine faktisch zerstückelt wird? Die Aussicht auf EU-Mitgliedschaft und Wiederaufbauhilfen kann kaum den Verlust von Territorium und nationaler Integrität aufwiegen. Zumal fraglich ist, ob eine territorial amputierte und möglicherweise politisch instabile Ukraine überhaupt die Aufnahmekriterien der EU erfüllen könnte.

Ein fauler Frieden vor Weihnachten?

Laut Financial Times soll das "ambitionierte Friedensvorhaben" idealerweise noch vor Weihnachten abgeschlossen werden. Diese Eile wirft Fragen auf: Geht es Trump primär um einen schnellen außenpolitischen Erfolg, koste es, was es wolle? Die Gefahr eines überhasteten, schlecht ausgehandelten Friedens, der den Grundstein für künftige Konflikte legt, ist real.

Die militärische Überwachung der geplanten DMZ bleibt ein weiterer Knackpunkt. Russland lehnt eine NATO-Beteiligung ab, die Türkei bietet sich als Vermittler an. Doch kann Ankara wirklich als neutraler Wächter fungieren, wenn es gleichzeitig eigene geopolitische Interessen in der Region verfolgt?

Der Trump-Plan mag auf dem Papier "realistisch" erscheinen, doch er birgt die Gefahr, einen Präzedenzfall zu schaffen: Aggression zahlt sich aus, wenn man nur lange genug durchhält. Während die Ampel-Koalition in Deutschland zerbrach und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz noch ihre Position sucht, droht Europa einmal mehr, zum Spielball amerikanischer und russischer Interessen zu werden. Die Frage bleibt: Ist ein fauler Frieden wirklich besser als die Fortsetzung des Widerstands? Und was bedeutet es für die Glaubwürdigkeit des Westens, wenn territoriale Integrität und Völkerrecht dem Pragmatismus geopfert werden?

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