
Trump-Putin-Gipfel auf Eis gelegt: Die Realität holt die Schaukelpolitik ein
Die großspurigen Ankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump, den Ukraine-Konflikt binnen kürzester Zeit zu beenden, stoßen erneut an die harten Grenzen der Realität. Nach seinem medienwirksam inszenierten Telefonat mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin muss die Trump-Administration nun kleinlaut zurückrudern: Von einem baldigen persönlichen Treffen der beiden Staatschefs könne keine Rede sein.
Vollmundige Versprechen treffen auf russische Sturheit
Ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses bestätigte, dass ein Gipfeltreffen nicht "in naher Zukunft" geplant sei. Diese Aussage steht in krassem Gegensatz zu Trumps noch vor wenigen Tagen geäußerten Plänen, sich binnen zweier Wochen mit Putin in Budapest zu treffen. Der Kreml hatte sich von Anfang an deutlich zurückhaltender gezeigt - und behält offenbar recht.
Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidialamtes, ließ keinen Zweifel daran, dass Moskau nicht gewillt ist, sich von Trumps Zeitplänen treiben zu lassen. "Wir brauchen Vorbereitung, ernsthafte Vorbereitung", betonte er und fügte vielsagend hinzu: "Das kann einige Zeit dauern." Eine diplomatische Ohrfeige für den US-Präsidenten, der offenbar glaubte, mit seiner bewährten Mischung aus Drohungen und Schmeicheleien auch Putin zu schnellen Zugeständnissen bewegen zu können.
Russlands Position bleibt unverändert hart
Besonders brisant: Der Kreml-Sprecher stellte unmissverständlich klar, dass sich Russlands Position im Ukraine-Konflikt nicht geändert habe. Moskau beansprucht weiterhin mindestens die bisher eroberten Gebiete, der Donbass wurde bereits annektiert und in die russische Verfassung aufgenommen. Diese Tatsachen schaffen eine Realität, die sich nicht einfach wegverhandeln lässt - auch nicht von einem Donald Trump.
Die Vorstellung, den Konflikt entlang des aktuellen Frontverlaufs einzufrieren und dann Friedensgespräche zu beginnen, mag in Trumps Geschäftswelt funktionieren. In der komplexen Realität eines Krieges, in dem es um territoriale Integrität, nationale Identität und geopolitische Machtverschiebungen geht, greifen solche simplen Ansätze jedoch zu kurz.
Auch auf Ministerebene herrscht Funkstille
Nicht einmal auf der Ebene der Außenminister kommt es zu persönlichen Begegnungen. US-Außenminister Marco Rubio und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow hätten ebenfalls keine Pläne für ein Treffen, hieß es aus Washington. Ihr Telefonat sei zwar "produktiv" gewesen - ein diplomatischer Euphemismus, der meist bedeutet, dass man sich wenigstens nicht angeschrien hat.
CNN berichtete unter Berufung auf Insider von erheblichen Differenzen über den Weg zu einem Ende des Ukraine-Kriegs. Diese Meinungsverschiedenheiten überraschen kaum, bedenkt man die fundamental unterschiedlichen Positionen: Während die USA zumindest offiziell die territoriale Integrität der Ukraine unterstützen, pocht Russland auf die Anerkennung seiner Gebietsgewinne.
Trumps Schaukelpolitik stößt an ihre Grenzen
Die aktuelle Entwicklung offenbart einmal mehr die Grenzen von Trumps außenpolitischem Ansatz. Seine Überzeugung, internationale Konflikte wie Geschäftsdeals behandeln zu können, erweist sich als naiv. Putin ist kein New Yorker Immobilienmakler, mit dem man mal eben einen Deal aushandelt. Der russische Präsident verfolgt langfristige strategische Ziele und lässt sich nicht von kurzfristigen PR-Manövern beeindrucken.
Besonders pikant: Das letzte persönliche Treffen zwischen Trump und Putin fand am 15. August in Alaska statt. Seitdem hat sich die Lage in der Ukraine nicht verbessert, im Gegenteil. Die russischen Angriffe gehen unvermindert weiter, die ukrainische Bevölkerung leidet unter dem brutalen Krieg. Trumps Versprechen, den Konflikt schnell zu beenden, entpuppen sich zunehmend als heiße Luft.
Die Realität ist: Ohne substantielle Zugeständnisse einer Seite wird es keine schnelle Lösung geben. Und beide Seiten scheinen derzeit nicht bereit, von ihren Maximalpositionen abzurücken. Trumps Glaube, er könne kraft seiner Persönlichkeit und seiner "Deal-Making-Fähigkeiten" einen der komplexesten geopolitischen Konflikte unserer Zeit lösen, wirkt angesichts dieser Tatsachen geradezu grotesk.
Die deutsche Bundesregierung unter Friedrich Merz sollte diese Entwicklung genau beobachten. Die Hoffnung auf eine schnelle diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts durch Trump erweist sich als Illusion. Europa muss sich darauf einstellen, dass dieser Krieg noch lange andauern könnte - mit allen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Konsequenzen, die das mit sich bringt.
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