
Trump macht Druck: Europa soll endlich die Öl-Pipeline zu Putin kappen
Der 47. US-Präsident Donald Trump zeigt sich zunehmend frustriert über den festgefahrenen Ukraine-Krieg. Seine vollmundigen Ankündigungen, den Konflikt nach seiner Amtsübernahme binnen kürzester Zeit zu beenden, haben sich als heiße Luft entpuppt. Nun versucht er es mit einem anderen Ansatz: Europa soll gefälligst aufhören, russisches Öl zu kaufen. Dann würde Putin schon von selbst klein beigeben, so die simple Logik aus dem Weißen Haus.
Enttäuschung über Putin – oder doch nur Theaterdonner?
Nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer ließ Trump verlauten, Putin habe ihn "wirklich enttäuscht". Eine bemerkenswerte Aussage für jemanden, der jahrelang die Nähe zum Kreml-Chef suchte und dessen außenpolitische Kompetenz in Sachen Russland bestenfalls als naiv bezeichnet werden kann. Trumps neue Strategie klingt dabei so simpel wie unrealistisch: "Sehr einfach: Wenn der Ölpreis fällt, wird Putin aussteigen. Er wird keine Wahl haben. Er wird aus diesem Krieg aussteigen."
Doch die Realität sieht anders aus. Während Trump große Töne spuckt, macht Putin unbeirrt weiter. Die russische Kriegsmaschinerie läuft trotz aller Sanktionen auf Hochtouren, und der Kreml zeigt keinerlei Anzeichen von Schwäche. Im Gegenteil: Russland hat längst alternative Absatzmärkte gefunden und profitiert von den gestiegenen Energiepreisen der letzten Jahre.
Europas Energiedilemma: Zwischen Moral und Realität
Die Forderung Trumps offenbart einmal mehr die komplexe Realität der europäischen Energieversorgung. Zwar haben die meisten EU-Staaten seit 2022 ihre direkten Ölimporte aus Russland gestoppt, doch das Bild ist bei genauerer Betrachtung weitaus differenzierter. Länder wie Ungarn beziehen weiterhin russisches Öl über Pipelines, während andere Staaten auf kreative Umwege setzen.
Besonders pikant ist die Situation bei verarbeiteten Kraftstoffen. Europa kauft munter Diesel aus Indien und der Türkei – Länder, die ihr Rohöl wiederum aus Russland beziehen. Ein klassisches Beispiel für die Scheinheiligkeit der westlichen Sanktionspolitik: Man wäscht sich die Hände in Unschuld, während durch die Hintertür weiterhin russische Energie fließt. Ab nächstem Jahr sollen diese Schlupflöcher geschlossen werden, doch wie das konkret umgesetzt werden soll, steht in den Sternen.
Trumps Drohgebärden: Viel Lärm um nichts?
Der US-Präsident macht unmissverständlich klar: Wer amerikanische Unterstützung in der Ukraine-Frage will, muss erst einmal seine Hausaufgaben machen. "Ich bin bereit, andere Dinge zu tun, aber nicht, wenn die Leute, für die ich kämpfe, Öl aus Russland kaufen", poltert Trump. Eine Drohung, die in europäischen Hauptstädten für Stirnrunzeln sorgen dürfte.
Dabei zeigt sich einmal mehr die Widersprüchlichkeit der Trump'schen Außenpolitik. Einerseits kritisiert er Putin scharf, andererseits pflegt er weiterhin eine merkwürdige Faszination für den russischen Autokraten. Die Frage, ob Trump überhaupt zu einer konsequenten Druckkampagne gegen Moskau bereit ist, bleibt unbeantwortet. Seine bisherige Bilanz lässt eher vermuten, dass es bei verbalen Kraftmeiereien bleiben wird.
Die Ölmärkte bleiben gelassen – vorerst
Trotz aller geopolitischen Turbulenzen zeigen sich die Ölmärkte erstaunlich stabil. Der Preis bewegt sich seit August zwischen 65 und 70 Dollar pro Barrel – weit entfernt von den Höchstständen, die eine echte Krise für Russland bedeuten würden. Indien setzt unbeirrt seine Einkäufe russischen Öls fort, und auch China zeigt keinerlei Ambitionen, seine Energiebeziehungen zu Moskau zu kappen.
Die von Trump ins Spiel gebrachten Sekundärzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren aus China und Indien klingen martialisch, dürften aber in der Praxis kaum umsetzbar sein. Zu groß sind die wirtschaftlichen Verflechtungen, zu stark die Abhängigkeiten auf beiden Seiten des Atlantiks.
Europas Zwickmühle: Zwischen amerikanischem Druck und eigenen Interessen
Der britische Premier Starmer brachte es auf den Punkt: "Es gibt eine Reihe europäischer Länder, die zu abhängig von Energie aus Russland sind." Eine diplomatische Untertreibung, die das Kernproblem nur anreißt. Die jahrzehntelange Energiepolitik, die auf billigem russischem Gas und Öl basierte, rächt sich nun bitter. Die grüne Transformation, die eigentlich die Lösung sein sollte, hat die Abhängigkeiten nur verschoben – von fossilen Brennstoffen zu chinesischen Solarpanels und Windrädern.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz steht vor einem Dilemma: Einerseits will man den transatlantischen Partner nicht vor den Kopf stoßen, andererseits muss die deutsche Wirtschaft am Laufen gehalten werden. Die bereits angespannte Lage durch die verfehlte Energiepolitik der Vorgängerregierungen macht die Situation nicht einfacher. Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur wird die Inflation weiter anheizen – ein Teufelskreis, aus dem es kein einfaches Entkommen gibt.
Während Trump mit einfachen Lösungen wedelt, zeigt die Realität: Der Weg aus der Energieabhängigkeit ist lang und steinig. Und solange Europa nicht bereit ist, die wahren Kosten seiner moralischen Überlegenheit zu tragen, wird Putin weiterhin lächelnd seine Öl-Dollars zählen – ob sie nun direkt oder über Umwege fließen.
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