
Trump drängt auf Nahost-Deal: Saudi-Arabien soll sich Israel annähern – doch der Preis ist hoch
Die Nahost-Politik der neuen Trump-Administration nimmt Fahrt auf. Bei einem hochrangigen Treffen im Weißen Haus versuchte der US-Präsident, Saudi-Arabien für seine Vision eines "neuen Nahen Ostens" zu gewinnen. Doch während Trump von historischen Durchbrüchen träumt, zeigt sich einmal mehr, dass die Realität in der Region komplexer ist als die großspurigen Ankündigungen aus Washington.
Kronprinz Mohammed bin Salman im Oval Office
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, der de-facto-Herrscher des Wüstenstaates, wurde von Trump mit allen Ehren empfangen. Ein bemerkenswerter Vorgang, bedenkt man die düstere Vergangenheit des Gastes. Doch der US-Präsident, der schon in seiner ersten Amtszeit eine bemerkenswerte Nachsicht gegenüber autoritären Herrschern zeigte, störte sich nicht an solchen Details. Im Gegenteil: Er lobte den Kronprinzen sogar für dessen angeblich hervorragende Bilanz bei den Menschenrechten – eine Aussage, die selbst hartgesottene Diplomaten zum Kopfschütteln bringen dürfte.
Das eigentliche Ziel des Treffens war jedoch ein anderes: Trump will Saudi-Arabien dazu bewegen, sich den sogenannten Abraham-Abkommen anzuschließen. Diese während seiner ersten Amtszeit initiierten Vereinbarungen führten zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten. Nun soll auch das Königreich am Golf folgen – ein Schritt, der tatsächlich historisch wäre.
Die Zweistaatenlösung als Knackpunkt
Doch hier zeigt sich das Dilemma der amerikanischen Nahost-Politik. Während Trump von einem "guten Gefühl" und einer "positiven Antwort" sprach, machte der saudische Kronprinz unmissverständlich klar: Ohne eine Zweistaatenlösung, die einen unabhängigen palästinensischen Staat vorsieht, wird es keine Normalisierung geben. Eine Forderung, die Israel kategorisch ablehnt.
Saudi-Arabien befindet sich in einer delikaten Lage. Als Hüter der heiligsten Stätten des Islam in Mekka und Medina kann das Königreich nicht einfach die palästinensische Sache aufgeben. Gleichzeitig teilt es mit Israel wichtige geopolitische Interessen, insbesondere die Furcht vor einem erstarkten Iran. Diese Ambivalenz macht eine schnelle Lösung unwahrscheinlich.
Waffengeschäfte als Lockmittel
Um die Saudis zu überzeugen, greift Trump zu einem bewährten Mittel: Waffenlieferungen. Die USA wollen modernste F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien verkaufen – ein Deal, der Milliarden in die amerikanischen Rüstungskonzerne spülen würde. Es ist die alte Logik der amerikanischen Außenpolitik: Wo Diplomatie versagt, sollen Waffen sprechen.
Besonders pikant wird die Angelegenheit, wenn man bedenkt, wie Trump mit kritischen Fragen umgeht. Als eine Journalistin es wagte, nach Menschenrechtsverletzungen zu fragen, wurde sie barsch zurechtgewiesen. Der Fall des ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi? Für Trump offenbar kein Thema. Stattdessen nimmt er den Kronprinzen in Schutz und lobt dessen angebliche Verdienste.
Ein fragwürdiger Fortschritt
Die Abraham-Abkommen mögen auf dem Papier wie ein Durchbruch aussehen. Doch was nützen Normalisierungsabkommen, wenn sie die grundlegenden Probleme der Region ignorieren? Die palästinensische Frage lässt sich nicht einfach wegverhandeln, auch wenn Trump dies gerne hätte. Und solange autoritäre Herrscher hofiert werden, während Menschenrechte zur Nebensache degradiert werden, bleibt jeder "Frieden" auf tönernen Füßen stehen.
Immerhin zeigt sich hier einmal mehr, wie die aktuelle Weltpolitik funktioniert: Große Ankündigungen, vollmundige Versprechen und am Ende bleibt oft wenig Substanz. Während in Deutschland die neue Große Koalition mit ihren eigenen Herausforderungen kämpft, versucht Trump im Nahen Osten sein Glück. Ob er mehr Erfolg haben wird als seine Vorgänger, darf bezweifelt werden. Die Geschichte lehrt uns: Im Nahen Osten gibt es keine einfachen Lösungen – auch wenn manche Politiker dies gerne glauben würden.
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