
Südkoreas Jugend verweigert sich: Wenn eine ganze Generation den Arbeitsmarkt meidet
Während in Deutschland die Politik noch immer von "Fachkräftemangel" schwadroniert und gleichzeitig Millionen unqualifizierter Migranten ins Land holt, zeigt ein Blick nach Südkorea, wohin die Reise auch bei uns gehen könnte. Das asiatische Technologieland schlägt Alarm: Immer mehr junge Menschen kehren dem Arbeitsmarkt und dem Bildungssystem den Rücken. Die Regierung in Seoul warnt bereits vor dem drohenden "Aussterben der Nation".
Die NEET-Generation erobert Südkorea
Was sich wie ein hippes Start-up anhört, ist in Wahrheit ein gesellschaftlicher Albtraum: NEETs - "Not in Employment, Education or Training". Auf gut Deutsch: Junge Menschen, die weder arbeiten noch lernen noch sich weiterbilden. Arbeitsminister Kim Young-hoon schlägt Alarm und spricht von einer existenziellen Bedrohung für das Land. Seine Warnung könnte dramatischer kaum ausfallen: Diese Entwicklung könne "zum Aussterben von Gemeinden und letztendlich zum Aussterben der Nation selbst führen".
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Trotz einer um 13 Prozent geschrumpften Jugendpopulation - nur noch 8,15 Millionen Südkoreaner sind zwischen 15 und 29 Jahre alt - ist die Zahl der NEETs um satte 50 Prozent auf 420.000 explodiert. Das entspricht mittlerweile 5,2 Prozent dieser Altersgruppe - ein historischer Höchststand.
Wenn die Realität auf Wunschdenken trifft
Die Gründe für diese Verweigerungshaltung lesen sich wie ein Spiegelbild westlicher Arbeitsmarktprobleme: Burnout, unmenschliche Arbeitsbedingungen und völlig überzogene Anforderungsprofile. Ein Betroffener bringt es auf den Punkt: Stellenausschreibungen verlangen Qualifikationen, "die für Berufseinsteiger schlichtweg unmöglich zu erfüllen sind". Ein anderer erinnert sich an "Doppelschichten in Staubschutzanzügen" und kam zu dem Schluss, dass es besser sei, zu Hause zu bleiben.
"Jobless Growth" nennt Minister Kim das Phänomen - Wachstum ohne Arbeitsplätze. Die großen Konzerne automatisieren lieber, als junge Menschen einzustellen. Und wenn sie doch mal einstellen, dann bevorzugt erfahrene Kräfte.
Die Bank of Korea bestätigt, was viele längst ahnen: Junge Arbeitnehmer sind zunehmend überqualifiziert für das, was der Markt hergibt. Ein Teufelskreis, der sich selbst verstärkt: 38 Prozent der NEETs besitzen mittlerweile einen Hochschulabschluss oder höher. Die volkswirtschaftlichen Kosten dieser Entwicklung? Schwindelerregende 44,5 Billionen Won (etwa 31,3 Milliarden Dollar) in nur fünf Jahren.
Der Weg zurück wird immer schwerer
Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass die Rückkehr in den Arbeitsmarkt mit jedem Tag schwieriger wird. Während 90 Prozent derjenigen, die innerhalb eines Jahres den Job wechseln, eine passende Stelle finden, sinkt diese Quote bei einer Auszeit von über einem Jahr auf magere 50 Prozent. Ein Teufelskreis, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt.
Die südkoreanische Regierung versucht nun mit einem "First Step"-Programm gegenzusteuern. Eine Datenbank soll helfen, arbeitslose Jugendliche aufzuspüren und zu unterstützen. Virtuelle Arbeitsplätze sollen grundlegende Jobfähigkeiten vermitteln und den Anschluss an die Gesellschaft wiederherstellen. Die Zielsetzung ist bescheiden: Man hofft, wenigstens "15 bis 20 Prozent" der NEETs zu erreichen.
Was bedeutet das für Deutschland?
Während unsere Ampel-Nachfolgeregierung unter Friedrich Merz weiter von "Vollbeschäftigung" träumt und gleichzeitig mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen die Inflation anheizt, sollten wir genau hinschauen, was in Südkorea passiert. Denn die Parallelen sind unübersehbar: Auch bei uns werden die Anforderungen an Berufseinsteiger immer absurder, während gleichzeitig die Arbeitsbedingungen schlechter werden. Die Generation Z reagiert bereits mit "Quiet Quitting" und "Work-Life-Balance"-Forderungen, die von der älteren Generation oft belächelt werden.
Vielleicht sollten wir aufhören, über die angeblich faule Jugend zu schimpfen, und stattdessen fragen, warum eine ganze Generation lieber zu Hause bleibt, als sich in einem System aufzureiben, das ihnen keine Perspektive bietet. Südkorea zeigt uns, wohin die Reise geht, wenn wir so weitermachen. Und während unsere Politik lieber Milliarden für ideologische Klimaprojekte verpulvert, statt echte Arbeitsplätze zu schaffen, tickt auch bei uns die demographische Zeitbombe.
Die Lösung? Sicher nicht noch mehr Bürokratie und virtuelle Arbeitsplätze. Sondern eine Rückbesinnung auf das, was Arbeit eigentlich sein sollte: Ein fairer Austausch von Leistung gegen angemessene Bezahlung und Wertschätzung. Aber davon sind wir in Deutschland wohl noch weiter entfernt als die Südkoreaner.

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