
Starmer und Macron: Eine Zweckfreundschaft im Schatten Trumps
Wenn sich diese Woche der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer zu einem historischen Staatsbesuch treffen, könnte man meinen, die deutsch-französische Achse hätte endlich Konkurrenz bekommen. Doch hinter den diplomatischen Höflichkeiten und dem königlichen Pomp in Windsor Castle brodelt es gewaltig – und schuld daran ist ausgerechnet Donald Trump.
Die Fassade bröckelt bereits
Der erste vollständige Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit Nicolas Sarkozy im Jahr 2008 sollte eigentlich die neue Ära der britisch-französischen Beziehungen einläuten. Nach Jahren der Eiszeit unter Boris Johnson und Liz Truss präsentieren sich Starmer und Macron als das neue Traumpaar der europäischen Politik. Verteidigungskooperation, Migrationskontrolle am Ärmelkanal, nukleare Zusammenarbeit – die Agenda klingt vielversprechend.
Doch wie so oft in der Politik ist der Schein trügerisch. Hinter den Kulissen zeigen sich bereits erste Risse in dieser Zweckfreundschaft, die mehr von gegenseitiger Notwendigkeit als von echter Überzeugung getragen wird.
Trump als Spaltpilz
Die wahre Bewährungsprobe für das neue Duo kommt aus Washington. Während beide Staatschefs verzweifelt versuchen, Donald Trump bei den Ukraine-Friedensverhandlungen im Boot zu halten, offenbaren sich fundamentale Unterschiede in ihrer Herangehensweise. Ein britischer Ex-Diplomat bringt es auf den Punkt: Starmer habe sich für "schwierige Gespräche hinter verschlossenen Türen" entschieden, während dies "nicht unbedingt Macrons Stil" sei.
"Die Briten sind bereit, ihre Seele für einen Deal mit den USA zu verkaufen", behauptet ein Vertreter von Macrons Partei – eine Einschätzung, die in London nur mit einem großen Augenrollen quittiert wird.
Tatsächlich scheint Starmers Strategie im Umgang mit Trump von einer gewissen Unterwürfigkeit geprägt zu sein, die ein ehemaliger britischer Diplomat als "schamlos, aber notwendig" bezeichnet. Macron hingegen zeigt sich kämpferischer: Sein demonstrativer Besuch in Grönland und seine öffentlichen Sticheleien gegen Trump zeugen von einem anderen Verständnis diplomatischer Finesse.
Der Preis der Anbiederung
Besonders bitter stößt den Franzosen auf, dass Starmer offenbar einen Sonderdeal mit Trump ausgehandelt hat, um britische Waren von US-Zöllen auszunehmen – während Frankreich und die EU weiterhin die vollen Strafzölle zahlen müssen. Diese Rosinenpickerei wirft die Frage auf, wie ernst es London wirklich mit der europäischen Solidarität meint.
Die Spannungen gehen jedoch über persönliche Eitelkeiten hinaus. Bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine fehle es der "Koalition der Willigen" an klarer Führung, beklagen französische Offizielle. Sie werfen den Briten vor, zu sehr auf amerikanische Sicherheitsgarantien zu setzen, die bislang reine Luftschlösser geblieben seien.
Alte Wunden, neue Konflikte
Unter der Oberfläche schwelen zudem alte Konflikte weiter: Die Fischereirechte, die Frankreich während der Brexit-Verhandlungen herausgeschlagen hat, bleiben ein Dorn im Auge Londons. Beim Thema illegale Kanalüberquerungen prallen unterschiedliche Philosophien aufeinander – während die unter Druck stehende britische Regierung härtere Maßnahmen fordert, sieht Paris dies als gesamteuropäische Angelegenheit.
Macron, der sich dem Ende seiner Amtszeit nähert, wird zudem vorgeworfen, mehr an seinem eigenen Vermächtnis als "Friedensstifter" interessiert zu sein als an echten Lösungen. Ein Vorwurf, der angesichts seiner theatralischen Auftritte auf der Weltbühne nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Eine Allianz der Notwendigkeit
Trotz aller Differenzen werden beide Seiten während Macrons Besuch die Fassade der anglo-französischen Freundschaft aufrechterhalten. Zu groß ist der gemeinsame Druck, zu wichtig die bilateralen Interessen. Wie ein französischer Akademiker treffend bemerkt: "Sie haben unterschiedliche Stile, aber ähnliche Ansichten. In dieser Hinsicht brauchen sie einander."
Die wahre Frage ist jedoch, ob diese Vernunftehe den Stürmen standhalten kann, die aus Washington herüberwehen. Solange Trump im Weißen Haus sitzt, werden Starmer und Macron weiter zwischen Anpassung und Widerstand lavieren müssen – ein Balanceakt, der ihre fragile Freundschaft auf eine harte Probe stellen wird.
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