Schlappe für ESG: Schwergewichte BlackRock und JPMorgan Chase kehren „Climate Action 100+“ den Rücken
In einer bemerkenswerten Wendung für die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsziele (ESG) haben die Vermögensriesen BlackRock und JPMorgan Chase ihre Mitgliedschaft im „Climate Action 100+“-Pakt aufgekündigt. Dieses Ereignis markiert einen deutlichen Rückschlag für die ESG-Bewegung, die in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen hatte.
Ein Rückschlag für die ESG-Agenda
Die Entscheidung, die von den beteiligten Finanzdienstleistern am 15. Februar öffentlich gemacht wurde, führte zu einem Rückgang des Gesamtvermögens des Investmentverbands um 16 Billionen US-Dollar. Dieser Schritt zeigt, dass selbst innerhalb der Finanzwelt die Akzeptanz für die strengen ESG-Richtlinien nicht unumstößlich ist.
Die Gründe hinter dem Austritt
Die Initiative „Climate Action 100+“, die von der UNO und dem WEF unterstützt wurde, zielte darauf ab, die weltweit größten Treibhausgasemittenten zu nachhaltigem Handeln zu bewegen. Die nun erfolgten Austritte könnten ein Zeichen dafür sein, dass die ESG-Ziele zu weitreichend und möglicherweise nicht mit den Interessen der Anleger vereinbar sind. State Street Global Advisors, die ebenfalls den Rückzug angetreten haben, begründeten ihren Schritt mit der Unvereinbarkeit der Anforderungen der Initiative mit ihrem unabhängigen Ansatz bei der Stimmrechtsvertretung.
Die Macht der Investmentriesen
Die Marktmacht der beteiligten Vermögensverwalter ist beträchtlich. Studien weisen darauf hin, dass institutionelle Anleger wie BlackRock, Vanguard oder State Street bis zu 80 Prozent der größten US-Unternehmen halten. Diese Konzentration von Eigentumsanteilen und die damit verbundene Einflussnahme auf die Unternehmenspolitik haben bereits Bedenken hinsichtlich möglicher kartellrechtlicher Verstöße geweckt.
Politische Reaktionen auf den ESG-Trend
Die ESG-Agenda hat nicht nur Zustimmung erfahren. Insbesondere in republikanisch geführten Bundesstaaten der USA stieß das Konzept auf Widerstand. Generalstaatsanwälte und Gouverneure kritisierten, dass ESG-Projekte ideologische Ziele über die Rendite stellten, was beispielsweise für Pensionsfonds ein Verstoß gegen ihre Treuhandverpflichtungen bedeuten könnte. Die Entscheidung von BlackRock und JPMorgan Chase wird von diesen Kritikern als Bestätigung ihrer Bedenken und als Schritt in die richtige Richtung gesehen.
Die Zukunft der ESG-Investitionen
Der Ausstieg dieser Finanzgiganten aus „Climate Action 100+“ wirft Fragen über die Zukunft der ESG-basierten Investitionen auf. Während einige die Entscheidung als Kapitulation vor Wirtschaftsinteressen sehen, betrachten andere sie als einen notwendigen Schritt, um die Interessen der Anleger in den Vordergrund zu stellen und eine übermäßige Politisierung der Wirtschaft zu vermeiden.
Ein Weckruf für die ESG-Bewegung?
Es bleibt abzuwarten, ob dieser Schritt ein Weckruf für die ESG-Bewegung sein wird, um einen ausgewogeneren Ansatz zwischen ökologischen Zielen und wirtschaftlichen Interessen zu finden. Was jedoch klar ist: Die Debatte um die Ausrichtung von Investitionen und die Rolle von ESG-Kriterien in der Finanzwelt wird weiterhin intensiv geführt werden.
Die Ereignisse rund um „Climate Action 100+“ und die ESG-Bewegung zeigen, dass die Diskussion um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit weiterhin ein zentrales Thema in der Finanzwelt darstellt. Die Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, der sowohl dem Planeten als auch den Profitinteressen gerecht wird – eine Gratwanderung, die noch lange nicht abgeschlossen ist.
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