
Rentendebatte im Sommerloch: Große Koalition drückt sich vor den entscheidenden Fragen
Die deutsche Rentenpolitik gleicht einem Hamsterrad: Viel Bewegung, kein Fortschritt. Während das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit seinem "Boomer-Soli" für Aufregung sorgte und CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche die Debatte um ein höheres Renteneintrittsalter neu entfachte, bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Was soll unser Rentensystem eigentlich leisten?
Das ewige Hin und Her der Rentenpolitik
Es ist die immer gleiche Leier in der deutschen Politik. Die einen fordern ein an die Lebenserwartung gekoppeltes Rentenalter und warnen vor der Überlastung der jüngeren Generation. Die anderen halten schon das aktuelle Rentenniveau für zu niedrig und einen späteren Renteneintritt für unzumutbar. Zwischendurch meldet sich die FDP mit ihrer Aktienrente zu Wort – vermutlich nur, um zu zeigen, dass sie noch existiert. Das Ergebnis? Große Empörung, echte Reformen: Fehlanzeige.
Die neue Große Koalition unter Kanzler Friedrich Merz verspricht im Koalitionsvertrag vollmundig, "die Alterssicherung für alle Generationen auf verlässliche Füße" zu stellen. Doch was bedeutet das konkret? Dass die Rente fließt, ist klar – aber in welcher Höhe? Diese schwammigen Formulierungen sind symptomatisch für die deutsche Rentenpolitik der letzten Jahrzehnte.
Die drei Säulen wackeln bedenklich
Theoretisch ruht die deutsche Altersvorsorge auf drei Säulen: gesetzliche, betriebliche und private Vorsorge. Praktisch sind viele Bürger allein auf die gesetzliche Rente angewiesen – wenn man das überhaupt noch als "Absicherung" bezeichnen kann. Die betriebliche Altersvorsorge erreicht längst nicht alle Arbeitnehmer, und die private Vorsorge scheitert oft an den finanziellen Möglichkeiten der Menschen.
"Wer nicht weiß, wo er hinwill, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt"
Dieses Zitat von Mark Twain trifft die deutsche Rentenpolitik ins Mark. Ohne klare Zieldefinition wird jede Reform zum Stochern im Nebel. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Rentenkommission soll immerhin eine "neue Kenngröße für ein Gesamtversorgungsniveau über alle drei Rentensäulen" prüfen. Klingt sperrig, könnte aber endlich Bewegung in die festgefahrene Debatte bringen.
Die Mängel der aktuellen Berechnung
Die Rentenexperten des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ingo Schäfer und Florian Blank, kritisieren die aktuelle Berechnung des Gesamtversorgungsniveaus scharf. Sie basiere auf dem unrealistischen "Standardrentner" mit 45 Jahren Durchschnittsverdienst – eine Lebenswirklichkeit, die kaum jemand erreicht. Zudem würden unrealistische Annahmen zur privaten Vorsorge getroffen, obwohl viele Menschen gar nicht die finanziellen Mittel dafür haben.
Was die Politik jetzt tun müsste
Statt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren, sollte die Rentenkommission zunächst definieren, wie viel Geld für ein würdiges Leben im Alter nötig ist. Erst dann kann sinnvoll diskutiert werden, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Diese Herangehensweise würde auch eine ehrliche Bestandsaufnahme erfordern: Wie steht es wirklich um die drei Säulen der Altersvorsorge?
Die Frage nach einer fairen Rentenhöhe wird zweifellos Streit hervorrufen. Ebenso die Diskussion darüber, welcher Anteil aus der gesetzlichen Rentenkasse und welcher aus privater Vorsorge stammen sollte. Doch genau dieser Streit wäre produktiv – im Gegensatz zum ewigen Hin und Her ohne Ergebnis.
Die verpasste Chance der neuen Regierung
Die Große Koalition unter Friedrich Merz hatte die Chance, einen Neuanfang in der Rentenpolitik zu wagen. Stattdessen versteckt sie sich hinter vagen Formulierungen und schiebt die harten Entscheidungen auf. Dabei wäre gerade jetzt, nach dem Scheitern der Ampel-Koalition, der richtige Zeitpunkt für mutige Reformen gewesen.
Die deutsche Rentenpolitik braucht keine weiteren Schlagzeilen-Vorschläge wie den "Boomer-Soli" oder reflexhafte Debatten über das Renteneintrittsalter. Sie braucht eine grundlegende Neuausrichtung mit klaren, messbaren Zielen. Nur so kann verhindert werden, dass die Altersarmut in Deutschland weiter zunimmt und das Vertrauen in das Rentensystem vollends erodiert.
Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Die Bürger haben ein Recht auf eine ehrliche Rentenpolitik, die nicht nur Wahlkampfversprechen produziert, sondern nachhaltige Lösungen für die Zukunft entwickelt.

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