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11.08.2025
09:49 Uhr

Rente mit 70: Wenn die Politik an der Realität deutscher Handwerker vorbeiregiert

Die Rentendebatte in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf – und offenbart einmal mehr, wie weit sich die politische Elite von der Lebensrealität der arbeitenden Bevölkerung entfernt hat. Während Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre fordert, kontert Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) mit dem populistischen Vorschlag, doch mal die Dachdecker zu fragen. Eine bemerkenswerte Idee – denn genau diese Befragung zeigt, dass beide Politiker die Komplexität des Problems nicht erfasst haben.

Die unbequeme Wahrheit über unser marodes Rentensystem

Das deutsche Rentensystem steht vor dem Kollaps. Diese Erkenntnis ist weder neu noch überraschend. Die demografische Entwicklung lässt sich nicht wegdiskutieren: Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren, die dank medizinischen Fortschritts immer länger leben. Was früher zehn bis fünfzehn Jahre Ruhestand bedeutete, erstreckt sich heute oft über drei Jahrzehnte.

Jens-Norbert Schmidt, 64-jähriger Dachdeckermeister aus Sachsen-Anhalt, bringt es auf den Punkt: "Das ist allein eine mathematische Frage, keine politische." Seine nüchterne Analyse trifft den Kern des Problems. Während die Politik sich in ideologischen Grabenkämpfen verliert, sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache.

Handwerker zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Die Realität auf deutschen Baustellen sieht anders aus als in klimatisierten Büros der Ministerien. Wer mit 15 oder 16 Jahren seine Ausbildung beginnt und 45 Jahre lang schwere körperliche Arbeit leistet, ist mit 60 Jahren oft am Ende seiner Kräfte. Die romantische Vorstellung, dass alle bis 70 arbeiten könnten, zerschellt an der harten Wirklichkeit von Rückenproblemen, verschlissenen Gelenken und nachlassender Kraft.

"Die meisten Dachdecker fangen mit 15, 16 Jahren an zu arbeiten. Wenn sie 45 Jahre auf dem Buckel haben, dann sind viele von ihnen durch", erklärt der 43-jährige Dachdeckermeister Florian Utz aus Heidelberg.

Otto Peetz, ebenfalls Dachdeckermeister aus Tübingen, wird noch deutlicher: "Nach 40 Jahren ist man im Baugewerbe einfach körperlich kaputt." Diese Aussagen sind keine Einzelmeinungen, sondern spiegeln die Realität einer ganzen Berufsgruppe wider.

Flexible Lösungen statt starrer Ideologie

Interessanterweise zeigen die befragten Handwerker mehr Pragmatismus als die Politik. Sie erkennen die Notwendigkeit einer Rentenreform an, fordern aber differenzierte Lösungen. Schmidt berichtet von erfolgreichen Modellen in seinem Betrieb: Ältere Mitarbeiter reduzieren ihre Arbeitszeit von fünf auf vier Tage, akzeptieren entsprechende Gehaltseinbußen und bleiben so länger im Arbeitsleben.

Solche flexiblen Arbeitszeitmodelle könnten ein Schlüssel zur Lösung sein. Warum nicht die Arbeitszeit ab 50 reduzieren und dafür bis 75 arbeiten – für jene, die es können und wollen? Warum nicht ältere Handwerker in körperlich weniger belastende Tätigkeiten umschulen, etwa als Hausmeister oder in der Bauaufsicht?

Der Staat als Bremsklotz statt Problemlöser

Doch hier zeigt sich das eigentliche Versagen der Politik. Statt innovative Lösungen zu fördern, verharrt man in starren Strukturen. Die Große Koalition unter Friedrich Merz hat im Koalitionsvertrag festgeschrieben, am Renteneintrittsalter von 67 Jahren nicht zu rütteln – eine Vogel-Strauß-Politik, die das Problem nur verschärft.

Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten für staatliche Unterstützung: Steuerliche Erleichterungen für flexible Arbeitszeitmodelle, Zuschüsse für Umschulungen, Ausgleichszahlungen bei reduzierter Arbeitszeit. Der Staat würde davon profitieren, denn jeder zusätzliche Beitragszahler entlastet die Rentenkassen.

Die verlogene Debatte um Generationengerechtigkeit

Besonders perfide ist die Argumentation mit der Generationengerechtigkeit. Während man den jungen Menschen erzählt, sie müssten für die Alten bluten, verschweigt man, dass gerade die heutige Rentnergeneration das Land nach dem Krieg aufgebaut hat. Die Dachdecker, Maurer und Gerüstbauer, die sich 45 Jahre lang die Knochen kaputtgeschuftet haben, haben sich ihre Rente redlich verdient.

Gleichzeitig pumpt die Regierung 500 Milliarden Euro in ein "Sondervermögen für Infrastruktur" und verankert die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz – Maßnahmen, die die Inflation weiter anheizen und kommende Generationen mit Schulden belasten werden. Und das, obwohl Merz versprochen hatte, keine neuen Schulden zu machen.

Ein Blick über den Tellerrand

Während Deutschland sich in ideologischen Debatten verliert, zeigen andere Länder, dass es auch anders geht. Flexible Rentenmodelle, die individuelle Lebensumstände berücksichtigen, sind keine Utopie. Doch dafür bräuchte es politischen Mut und die Bereitschaft, über den eigenen Schatten zu springen.

Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Handwerker, die Klingbeil als Kronzeugen gegen die Rente mit 70 anführen wollte, zeigen mehr Realitätssinn als die Politik. Sie fordern keine Wohltaten, sondern faire, praktikable Lösungen. Sie sind bereit, länger zu arbeiten – wenn die Bedingungen stimmen.

Zeit für einen Paradigmenwechsel

Die Rentendebatte offenbart ein grundsätzliches Problem der deutschen Politik: Man regiert an der Realität vorbei. Statt auf die Menschen zu hören, die täglich hart arbeiten, verliert man sich in parteipolitischen Scharmützeln. Die Dachdecker haben klare Botschaften gesendet – es wäre an der Zeit, diese auch zu hören.

Deutschland braucht keine starren Altersgrenzen, sondern flexible Lösungen. Es braucht keine ideologischen Grabenkämpfe, sondern pragmatische Ansätze. Und vor allem braucht es Politiker, die verstehen, dass zwischen einem klimatisierten Büro und einem Dach bei 35 Grad im Sommer oder minus 10 Grad im Winter Welten liegen.

Die Alternative? Ein Rentensystem, das kollabiert, eine Generation von Altersarmen und ein Land, das seine fleißigsten Bürger im Stich lässt. Die Wahl sollte eigentlich nicht schwerfallen – wenn die Politik endlich bereit wäre, der Realität ins Auge zu sehen.

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