
Nigerias Ex-Präsident Buhari stirbt in London – Ein zwiespältiges Vermächtnis
Der ehemalige nigerianische Präsident Muhammadu Buhari ist im Alter von 82 Jahren nach längerer Krankheit in London verstorben. Die Nachricht vom Tod des umstrittenen Politikers, der Nigeria von 2015 bis 2023 regierte, wurde am Sonntagnachmittag vom Sprecher des amtierenden Präsidenten Bola Tinubu bestätigt. Buhari starb demnach gegen 16:30 Uhr Ortszeit in der britischen Hauptstadt.
Vom Militärdiktator zum "bekehrten Demokraten"
Buharis politische Laufbahn war geprägt von Widersprüchen und gebrochenen Versprechen. Geboren am 17. Dezember 1942 in Daura im Nordwesten Nigerias, trat er bereits mit 19 Jahren in die Armee ein und stieg bis zum Rang eines Generalmajors auf. Seine erste Machtübernahme erfolgte 1983 durch einen Militärputsch – ein Weg zur Macht, der in vielen afrikanischen Staaten leider allzu vertraut ist.
Als Militärherrscher versprach Buhari damals, das schlecht verwaltete Land zu revitalisieren. Seine autoritäre Herrschaft währte jedoch nur 18 Monate, bevor er selbst durch einen weiteren Putsch gestürzt wurde. Besonders pikant: 1984 versuchte seine Regierung sogar, einen kritischen Ex-Minister aus Großbritannien zu entführen – ein Vorhaben, das glücklicherweise scheiterte, als britische Flughafenbeamte die Kiste mit dem entführten Politiker öffneten.
Die demokratische Wiedergeburt – oder doch nur Fassade?
Nach drei Jahrzehnten in der politischen Peripherie gelang Buhari 2015 ein bemerkenswertes Comeback. Er besiegte Amtsinhaber Goodluck Jonathan in einer Wahl, die als eine der fairsten in Nigerias Geschichte galt. Es war das erste Mal, dass ein amtierender Präsident durch demokratische Wahlen abgelöst wurde – ein Hoffnungsschimmer für die Demokratie in Afrika.
Doch die Hoffnungen, die viele Nigerianer in den selbsternannten "bekehrten Demokraten" setzten, wurden schnell enttäuscht. Buhari, der sich gerne mit den Worten "Ich gehöre allen und ich gehöre niemandem" schmückte, brauchte sage und schreibe sechs Monate, um sein Kabinett zu benennen. Diese Trägheit brachte ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Baba Go Slow" ein – während die ölabhängige Wirtschaft des Landes in die erste Rezession seit einer Generation schlitterte.
Versagen bei der Sicherheitslage
Besonders bitter war Buharis Versagen im Bereich der inneren Sicherheit. Viele hatten gehofft, der ehemalige General würde mit harter Hand gegen bewaffnete Gruppen vorgehen. Stattdessen breitete sich die Gewalt, die zuvor hauptsächlich auf den Nordosten beschränkt war, über weite Teile des Landes aus. Bewaffnete Gruppen im Nordwesten, separatistische Milizen und kriminelle Banden im Südosten agierten praktisch ungehindert – ein Armutszeugnis für einen Mann, der einst für Recht und Ordnung stand.
Der Anti-Korruptions-Kämpfer, der enttäuschte
Buharis zentrale Wahlversprechen drehte sich um die Bekämpfung der endemischen Korruption in Nigeria. Diese noble Absicht war zweifellos einer der Hauptgründe für seine Popularität. Doch auch hier blieben die Ergebnisse weit hinter den Erwartungen zurück. Die Korruption in Nigerias politischer Kultur blieb während seiner Amtszeit weitgehend unberührt – ein weiteres gebrochenes Versprechen in einer langen Reihe von Enttäuschungen.
Trotz seiner offensichtlichen Schwächen gelang Buhari 2019 die Wiederwahl. Dies geschah bemerkenswerterweise trotz der wirtschaftlichen Rezession, militanter Angriffe auf Ölfelder und seiner wiederholten Krankenhausaufenthalte, die Fragen über seine Regierungsfähigkeit aufwarfen.
Ein zwiespältiges Vermächtnis
Buharis Tod in London – ironischerweise in der ehemaligen Kolonialmacht – markiert das Ende eines Lebens voller Widersprüche. War er ein reformierter Diktator oder nur ein Opportunist, der die demokratische Maske aufsetzte? War er ein aufrichtiger Korruptionsbekämpfer oder selbst Teil des Systems, das er zu bekämpfen vorgab?
Die Antworten auf diese Fragen werden Historiker noch lange beschäftigen. Fest steht jedoch, dass Buhari trotz seiner hochtrabenden Versprechen wenig dazu beitrug, Nigeria aus seiner chronischen Misere zu befreien. Seine Amtszeit war geprägt von wirtschaftlicher Stagnation, zunehmender Unsicherheit und gebrochenen Versprechen – ein Muster, das sich leider in vielen afrikanischen Ländern wiederholt.
Während Nigeria und Afrika um einen ihrer bekanntesten Politiker trauern, sollte Buharis Tod auch Anlass zur Reflexion sein. Wie lange noch werden afrikanische Nationen unter Führern leiden, die große Versprechen machen, aber wenig liefern? Wie lange noch wird der Kontinent von Politikern regiert, die ihre eigenen Interessen über die ihrer Bürger stellen? Diese Fragen bleiben auch nach Buharis Tod unbeantwortet – und das ist vielleicht sein wahres, tragisches Vermächtnis.
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