
Niederlande unter Druck: Nexperia-Kontrolle nach Xi-Trump-Gipfel zur Disposition
Die niederländische Regierung sieht sich nach dem jüngsten Gipfeltreffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump einem wachsenden Druck ausgesetzt, ihre Kontrolle über den in chinesischem Besitz befindlichen Halbleiterhersteller Nexperia aufzugeben. Was als vermeintliche Schutzmaßnahme für die nationale Sicherheit begann, könnte sich nun als geopolitischer Bumerang erweisen.
Washingtons überraschende Kehrtwende
Nach dem Treffen der beiden Staatschefs verkündete das chinesische Handelsministerium, dass Washington seine verschärften Exportkontrollregeln für ein Jahr aussetzen werde. Diese sogenannte "50-Prozent-Tochtergesellschaftsregel", die Ende September eingeführt worden war, hätte US-Exportbeschränkungen auf jedes Unternehmen ausgeweitet, das zu mindestens 50 Prozent von Einheiten auf Washingtons Handelssperrliste kontrolliert wird.
Die einjährige Aussetzung dieser Regel dürfte den geopolitischen Streit um Nexperia erheblich verkomplizieren. Der niederländische Halbleiterhersteller, der eine kritische Rolle in der Versorgung der Automobil-, Industrie-, Mobil- und Verbraucherelektronik spielt, war ins Visier der Behörden geraten - ein weiteres Beispiel dafür, wie europäische Regierungen sich von amerikanischen Interessen vor den Karren spannen lassen.
Überstürztes Handeln rächt sich
Die niederländische Regierung hatte in vorauseilendem Gehorsam gegenüber Washington drastische Maßnahmen ergriffen, einschließlich der Absetzung von Nexperia-CEO Zhang Xuezheng. Diese Aktion war teilweise eine Reaktion auf die erwarteten Auswirkungen der neuen US-Regel - eine Regel, die nun für mindestens ein Jahr auf Eis liegt.
"China hat wirksame Mittel gefunden, um die entsprechenden US-Politiken auszugleichen"
So kommentierte Zhang Guobin, Gründer der chinesischen Chip-Industrie-Nachrichtenwebsite eetrend.com, die Entwicklung. Er verwies dabei auf Pekings Aussetzung neuer Exportkontrollen für Seltene Erden, die im Oktober angekündigt worden waren.
Europa zwischen den Fronten
Die Situation verdeutlicht einmal mehr die prekäre Lage Europas im technologischen Machtkampf zwischen den USA und China. Während Washington seine Politik je nach Verhandlungslage flexibel anpasst, bleiben europäische Staaten oft auf ihren übereifrigen Maßnahmen sitzen. Die Niederlande könnten nun in der unangenehmen Position sein, eine Entscheidung rückgängig machen zu müssen, die sie auf Druck der USA getroffen hatten - nur um festzustellen, dass dieser Druck plötzlich nachgelassen hat.
Die Entwicklung zeigt auch, wie geschickt China mittlerweile im geopolitischen Schachspiel agiert. Durch die strategische Nutzung seiner Kontrolle über Seltene Erden - unverzichtbare Rohstoffe für die moderne Technologie - konnte Peking offenbar erheblichen Gegendruck aufbauen.
Lehren für Deutschland und Europa
Für Deutschland und die EU sollte dieser Fall eine Warnung sein. Die reflexartige Übernahme amerikanischer Sanktionspolitik ohne eigene strategische Überlegungen kann sich als Sackgasse erweisen. Während die Großmächte ihre Interessen flexibel aushandeln, bleiben europäische Staaten oft auf den Kollateralschäden sitzen.
Es wäre an der Zeit, dass Europa eine eigenständige Technologie- und Handelspolitik entwickelt, die nicht blind amerikanischen Vorgaben folgt, sondern die eigenen wirtschaftlichen Interessen im Blick behält. Die aktuelle Bundesregierung täte gut daran, aus dem niederländischen Dilemma zu lernen und bei ähnlichen Entscheidungen mehr Weitsicht walten zu lassen.
In einer Zeit, in der technologische Souveränität zur Überlebensfrage wird, können es sich europäische Staaten nicht leisten, ihre Halbleiterindustrie zum Spielball fremder Mächte werden zu lassen. Eine kluge Diversifizierung der Vermögenswerte, einschließlich physischer Edelmetalle als krisensichere Anlage, erscheint in diesem unsicheren geopolitischen Umfeld umso ratsamer.
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