
Merz' Traum von der europäischen Wall Street: Ein weiterer Schritt in Richtung Brüsseler Schuldenzentrale?
Friedrich Merz hat im Bundestag seine Vision einer europäischen Kapitalmärkte-Union präsentiert. Der Kanzler träumt von einer Art Wall Street für Europa – doch hinter den wohlklingenden Worten verbirgt sich möglicherweise ein ganz anderes Ziel: die weitere Zentralisierung der Finanzmacht in Brüssel.
Die große Flucht der deutschen Unternehmen
Es ist ein Armutszeugnis für den Finanzstandort Deutschland: Erfolgreiche Unternehmen wie BioNTech, Linde oder Birkenstock kehren ihrer Heimat den Rücken und gehen lieber an die New Yorker Börse. Merz beklagt zu Recht, dass unsere innovativsten Firmen ihre Wertschöpfung ins Ausland verlagern. Doch seine Lösung – eine europäische Mega-Börse – greift zu kurz.
Der Kanzler forderte in seiner Regierungserklärung die Vollendung der Kapitalmarktunion und sprach von einem "fragmentierten und überbürokratisierten" europäischen Aktien- und Kapitalmarkt. Seine Diagnose stimmt, doch die vorgeschlagene Therapie könnte das Leiden nur verschlimmern.
Das wahre Problem: Überregulierung und Abgabenlast
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein Deutschland verlor im vergangenen Jahr rund 64,5 Milliarden Euro durch Kapitalflucht. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer verfehlten Politik. Die wahren Ursachen für die Flucht der Unternehmen sind hausgemacht: ein erdrückendes Regulierungskorsett aus Brüssel, eine explodierende Steuerlast und eine Energiekostenkrise, die unsere Wettbewerbsfähigkeit zerstört.
"Wir brauchen eine Art europäische Börse, damit erfolgreiche Unternehmen wie BioNTech aus Deutschland nicht an die New Yorker Börse gehen müssen", so Merz.
Doch was nützt eine neue Börse, wenn die fundamentalen Standortnachteile bestehen bleiben? Es ist, als würde man einem Patienten mit Lungenentzündung ein neues Krankenhausbett verschreiben, statt die Krankheit zu behandeln.
Der versteckte Plan: Brüssels Griff nach der Schuldenmacht
Hinter der scheinbar harmlosen Forderung nach einer Kapitalmarktunion verbirgt sich ein weitreichenderes Ziel: Die EU-Kommission will die Verschuldung der Mitgliedstaaten unter ihr Dach holen. Das würde Brüssel durch regelmäßige EU-Anleiheemissionen erheblich mehr Finanzmacht verleihen – mehr Zentralisierung, weniger nationale Kontrolle.
Die rote Linie wurde längst überschritten. Ursprünglich war es der Kommission strikt untersagt, sich über Marktausgaben zu finanzieren. Doch die Corona-Lockdowns lieferten den Hebel für NextGenerationEU – ein beispielloses 800-Milliarden-Euro-Schuldenprogramm. Die EU-Kommission agierte dabei als Marktschuldner, abgesichert durch die Europäische Zentralbank.
Ukraine als Vorwand für neue Schulden
Der Ukraine-Konflikt dient nun als willkommener Vorwand, um unter dem medial verstärkten Bedrohungsszenario russischer Aggression neue Gemeinschaftsschulden aufzunehmen. Merz selbst hat bereits angedeutet, dass eine EU-weite Kreditaufnahme für Verteidigungszwecke nicht vom Tisch sei – natürlich nur für "absolute Ausnahmefälle".
Sowohl Merz als auch Ursula von der Leyen vermeiden dabei tunlichst den Begriff "Eurobonds". Stattdessen spricht die Kommissionspräsidentin von einem gemeinsamen europäischen Haushalt für "europäische Güter". Die Botschaft ist klar: Wir befinden uns in einer Übergangsphase, in der alte Schuldenregeln schrittweise aufgeweicht und die Zentralisierung der Schuldenaufnahme in Brüssel systematisch vorangetrieben wird.
Euroclear als Schaltzentrale der Macht
Die Überlegungen zu einer gemeinsamen europäischen Börse passen nahtlos in dieses Bild. Als Standort käme Euroclear in Brüssel in Frage – der zentrale Akteur bei der Verwahrung und Abwicklung von Wertpapieren in der Eurozone. Ein konsequenter Schritt wäre auch die Verlagerung der Europäischen Zentralbank nach Brüssel, um die Schuldenausgabe zu beschleunigen.
Besonders brisant: Die Debatte über die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte bei Euroclear. Das Ziel ist es, ein Portfolio im Wert von rund 200 Milliarden Euro – größtenteils abgelaufene europäische Staatsanleihen – zu beleihen, um Reparationskredite an die Ukraine zu finanzieren. Brüssel sucht verzweifelt nach Kreditsicherheiten, egal welcher Herkunft.
Die bittere Wahrheit
Die Antwort der EU auf die drohende Schuldenkrise ist offensichtlich: noch mehr Zentralisierung. Die Aktivierung von Kapital, das zur Ausweitung der Verschuldung genutzt werden kann, wird zur strategischen Priorität. Die Börsenzusammenlegung ist dabei nur Nebensache.
Während Merz von einer europäischen Wall Street träumt, arbeitet Brüssel längst an der Errichtung einer zentralisierten Schuldenmaschinerie. Die wahren Probleme – Überregulierung, Steuerlast und Energiekosten – bleiben ungelöst. Stattdessen wird die Flucht in noch mehr Zentralisierung und Verschuldung angetreten.
Es ist höchste Zeit, dass die deutsche Politik diese Zusammenhänge erkennt und gegensteuert. Wir brauchen keine neue Mega-Börse in Brüssel, sondern eine Rückbesinnung auf marktwirtschaftliche Prinzipien, weniger Regulierung und eine wettbewerbsfähige Steuerpolitik. Nur so können wir die Kapitalflucht stoppen und unseren Wohlstand sichern.
Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten
Angesichts der zunehmenden Verschuldung und Zentralisierung in Europa gewinnen physische Edelmetalle als Vermögensschutz an Bedeutung. Gold und Silber bieten einen bewährten Schutz vor Währungsrisiken und politischen Experimenten. Als Beimischung zu einem breit gestreuten Portfolio können sie zur Vermögenssicherung beitragen – unabhängig von den Launen der Brüsseler Bürokratie.

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