
Merz-Auftritt bei Miosga: Wenn der Reformherbst zum Luftschloss wird
Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz präsentierte sich am Sonntagabend in der ARD bei Caren Miosga. Was als kraftvolle Verteidigung seines "Herbsts der Reformen" gedacht war, geriet zur unfreiwilligen Offenbarung: Die großspurigen Versprechen der CDU-SPD-Koalition entpuppen sich zunehmend als heiße Luft.
Bürgergeld-Reform: Alter Wein in neuen Schläuchen
Besonders deutlich wurde dies beim Thema Sozialreformen. Das von der Ampel eingeführte Bürgergeld soll nun in "Neue Grundsicherung" umbenannt werden. Ein typisches Manöver der Politik: Wenn die Inhalte nicht überzeugen, ändert man einfach die Verpackung. Von den vollmundig angekündigten zweistelligen Milliardeneinsparungen ist plötzlich keine Rede mehr.
Stattdessen präsentierte der Kanzler eine Milchmädchenrechnung: Fünf Milliarden Euro könnten eingespart werden, wenn man 100.000 Leistungsempfänger in Arbeit bringe. Wie das bei einem weitgehend leergefegten Arbeitsmarkt funktionieren soll? Diese Antwort blieb Merz schuldig. Ein Armutszeugnis für einen Mann, der einst bei BlackRock arbeitete und sich gerne als Wirtschaftsexperte inszeniert.
Rentenpolitik im Nebel der Unverbindlichkeit
Nicht besser sah es beim Dauerbrenner Rente aus. Das Rentenniveau soll bis 2031 stabil bleiben - eine Beruhigungspille für die Wähler. Doch wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand strömen, wird die Finanzierungslücke zur klaffenden Wunde. Die von Ökonomen geforderte Rente mit 70? Kategorisch ausgeschlossen, so Merz.
"Eine Wurst ist eine Wurst"
Diese lapidare Antwort gab der Kanzler auf die Frage, ob vegane Wurst noch Wurst heißen dürfe. Hätte er bei den wirklich wichtigen Themen nur ansatzweise diese Klarheit! Stattdessen setzt er auf die sogenannte Aktivrente - ein nettes Feigenblatt für Besserverdiener, aber keine Lösung für die demografische Zeitbombe.
Steuerreform: Das Phantom der Koalition
Auch bei der versprochenen "großen Steuerreform" blieb alles im Ungefähren. Sie solle Investitionen nach Deutschland holen, behauptete Merz. Konkrete Details? Fehlanzeige. Stattdessen verwies er auf die Haushaltsberatungen 2026. Ein klassisches Vertrösten auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Immerhin bewies der ehemalige BlackRock-Mann Zahlenakrobatik: Zehn Prozent seiner Amtszeit seien bereits vorbei, rechnete er vor. 150 von 1.500 Tagen. Nur: Nach 13 Tagen Herbst hat er für die verbleibenden 77 Tage dieser "Reformjahreszeit" erschreckend wenig vorzuweisen.
Miosga zwischen Journalismus und Kuschelkurs
Caren Miosga zeigte zumindest Ansätze kritischen Nachfragens. Im Vergleich zu früheren Auftritten verzichtete sie auf peinliches Gekicher und belanglose Plaudereien. Keine Fragen nach der korrekten Anrede wie bei Habeck, keine Erkundigungen nach Geburtstagstorten wie bei Selenskyj.
Dennoch konnte sich die ARD den obligatorischen Infotainment-Teil nicht verkneifen. Eine Schnellfragerunde zu Handyverboten und veganer Wurst - als hätte Deutschland keine drängenderen Probleme! Der Tiefpunkt: Merz' Geständnis, ein "sensibler Mann" zu sein, gefolgt von Miosgas allzu spontaner Nachfrage, "wo" er denn sensibel sei. Solche Dialoge gehören nicht ins gebührenfinanzierte Fernsehen.
Das wahre Problem: Die Kluft zwischen Versprechen und Realität
Was bleibt von diesem Auftritt? Die schmerzhafte Erkenntnis, dass die neue Regierung den Kontakt zur Lebensrealität der Menschen verloren hat. Während Millionen Deutsche unter Inflation, explodierenden Energiekosten und wachsender Kriminalität leiden, ergehen sich ihre Volksvertreter in Wortklaubereien und Luftschlössern.
Der "Herbst der Reformen" droht zum Herbst der Enttäuschungen zu werden. Die CDU-SPD-Koalition wiederholt die Fehler der gescheiterten Ampel: Große Ankündigungen, minimale Umsetzung. Dabei hätten die Wähler im Februar ein klares Signal für einen echten Politikwechsel gesetzt.
Deutschland braucht keine Umbenennungen und Vertröstungen, sondern handfeste Lösungen. Eine konsequente Migrationspolitik, die die ausufernde Kriminalität eindämmt. Eine Wirtschaftspolitik, die Leistung wieder belohnt statt bestraft. Eine Rentenpolitik, die ehrlich ist statt populistisch.
Stattdessen bekommen wir einen Kanzler, der über vegane Würste philosophiert, während das Land vor realen Herausforderungen steht. Wenn das der neue Politikstil sein soll, dann gute Nacht, Deutschland. Es wird Zeit, dass die Regierung endlich liefert - oder Platz macht für jene, die es können.

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