
Medienkonzern schluckt Hardware-Riesen: Was die Mindfactory-Übernahme wirklich bedeutet
Die deutsche Medienlandschaft erlebt eine bemerkenswerte Verschiebung der Machtverhältnisse. Der Heise-Verlag, bekannt für seine IT-Publikationen, übernimmt den insolventen Hardware-Händler Mindfactory. Das Bundeskartellamt winkte den Deal bereits durch – ein Vorgang, der durchaus Fragen aufwirft. Während die Verantwortlichen von "Unabhängigkeit" und "Vertrauen" sprechen, entsteht hier ein Konstrukt, das die Grenzen zwischen Journalismus und Handel verschwimmen lässt.
Ein Deal mit Geschmäckle
Zum 31. Juli 2025 soll die Übernahme vollzogen werden. Der Wilhelmshavener Hardware-Händler wird dann als "heise mindfactory gmbh" firmieren. Marcel Kirchner, seit 16 Jahren im Unternehmen, übernimmt die Geschäftsführung und beteiligt sich mit 3,57 Prozent am Unternehmen. Eine klassische Management-Beteiligung, könnte man meinen. Doch der Teufel steckt im Detail.
Besonders pikant: Der Kaufpreis bleibt geheim. Warum diese Geheimniskrämerei? In Zeiten, in denen Transparenz großgeschrieben wird, mutet dieses Versteckspiel seltsam an. Gerade bei einem Unternehmen, das sich journalistische Unabhängigkeit auf die Fahnen schreibt.
Die Mär von der Unabhängigkeit
Ansgar Heise beteuert, die Redaktionen blieben unabhängig von der neuen Handelssparte. Auch die Preisvergleicher Geizhals und guenstiger, die mehrheitlich dem Heise-Konzern gehören, würden Mindfactory nicht bevorzugen. "Wir werden das hohe Vertrauen auf Leser- und Kundenseite nicht verspielen", verspricht er vollmundig.
"Sowohl die Redaktionen als auch Geizhals bleiben unabhängig. Das passt weder moralisch noch rational zu uns."
Doch wie glaubwürdig sind solche Beteuerungen? Die Geschichte lehrt uns, dass wirtschaftliche Verflechtungen stets Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen haben. Wird die c't künftig noch kritisch über Mindfactory-Produkte berichten? Werden bei Geizhals die Preise des hauseigenen Shops wirklich neutral gelistet?
Ein Symptom des Medienwandels
Diese Übernahme ist symptomatisch für den Wandel in der deutschen Medienlandschaft. Verlage suchen verzweifelt nach neuen Geschäftsmodellen, da die klassischen Erlösquellen versiegen. Die Grenzen zwischen Information und Kommerz verschwimmen zusehends. Was heute noch als "große Chance" verkauft wird, könnte morgen zum Glaubwürdigkeitsproblem werden.
Interessant auch: Kunden werden per Mail über den Verkauf informiert. Wer nicht widerspricht, behält sein Kundenkonto. Eine Opt-out-Lösung, die datenschutzrechtlich zumindest fragwürdig erscheint. Aber in Zeiten, in denen persönliche Daten zur Handelsware geworden sind, überrascht auch das kaum noch.
Was bedeutet das für den Markt?
Die Konzentration im Hardware-Handel nimmt weiter zu. Mindfactory war bereits vor der Insolvenz einer der größten Player im deutschen Online-Handel. Nun wird das Unternehmen Teil eines Medienimperiums, das gleichzeitig über Hardware berichtet, Preise vergleicht und selbst verkauft. Ein Schelm, wer dabei an Interessenkonflikte denkt.
Für Kunden soll sich angeblich nichts ändern. Der Support für Altkunden werde gewährleistet, Reklamationen würden weiterhin angenommen. Doch die eigentliche Frage lautet: Wie lange wird diese schöne neue Welt der vermeintlichen Unabhängigkeit Bestand haben?
Ein Blick in die Zukunft
Die Übernahme von Mindfactory durch Heise markiert einen Wendepunkt. Es ist der Versuch, durch vertikale Integration neue Erlösquellen zu erschließen. Doch dieser Weg ist gefährlich. Die Glaubwürdigkeit journalistischer Arbeit steht auf dem Spiel. Wenn Medienunternehmen zu Händlern werden, verlieren sie ihre wichtigste Währung: das Vertrauen der Leser.
In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft ohnehin mit massiven Herausforderungen kämpft – von der gescheiterten Energiewende über die explodierende Staatsverschuldung bis hin zur Deindustrialisierung – brauchen wir unabhängige Medien mehr denn je. Medien, die kritisch berichten, hinterfragen und aufklären. Nicht solche, die ihre eigenen Produkte verkaufen wollen.
Die wahren Gewinner dieser Entwicklung dürften andere sein: Unabhängige Anbieter, die sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Und vielleicht auch jene, die ihr Vermögen nicht in volatilen Tech-Aktien oder dubiosen Geschäftsmodellen anlegen, sondern in bewährten Sachwerten. Gold und Silber mögen keine Rendite versprechen, aber sie bewahren Wert – unabhängig davon, welcher Medienkonzern gerade welchen Händler schluckt.
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