
Krankenhausreform: Verdi warnt vor drohendem Pflegekollaps
Die geplante Krankenhausreform der Großen Koalition steht massiv in der Kritik. Die Gewerkschaft Verdi schlägt Alarm und fordert grundlegende Nachbesserungen am vorliegenden Gesetzentwurf. Was als großer Wurf zur Rettung des maroden Gesundheitssystems angepriesen wurde, entpuppt sich einmal mehr als halbherziger Flickenteppich, der die eigentlichen Probleme nicht löst.
Personal vergessen – Reform zum Scheitern verurteilt?
"Eine Reform, die nicht auch die Beschäftigten im Blick hat, wird scheitern", warnte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Donnerstag. Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Während die Politik sich in Strukturdebatten verliert, ignoriert sie die dramatische Personalnot in deutschen Krankenhäusern. Gute Versorgung sei nur mit ausreichend Personal möglich – eine Binsenweisheit, die in den Berliner Regierungsbüros offenbar noch nicht angekommen ist.
Immerhin zeigt die Regierung in einem Punkt Einsicht: Die Finanzierung des Transformationsfonds soll nun durch Steuermittel erfolgen. Bühler begrüßte diese überfällige Korrektur, die verhindere, dass die Kosten des Umbaus allein den gesetzlich Versicherten aufgebürdet würden. Ein kleiner Lichtblick in einem ansonsten düsteren Reformpaket.
Gefährliches Spiel mit Patientenleben
Besonders alarmierend ist die geplante Streichung der Pflegepersonaluntergrenzen als Qualitätskriterium. Diese Entscheidung könnte sich als fatal erweisen. "Wenn es aufgrund von Personalmangel nach einer erfolgreichen OP keine kontinuierliche Überwachung durch qualifizierte Pflegepersonen gibt, kann das für den Patienten gefährlich werden", mahnte die Gewerkschaftlerin eindringlich.
Man fragt sich unwillkürlich: Wie kann eine Regierung, die vorgibt, das Gesundheitssystem verbessern zu wollen, ausgerechnet bei der Patientensicherheit den Rotstift ansetzen? Es brauche nicht nur ausreichend Ärzte, sondern auch Beschäftigte in der Pflege und anderen Berufsgruppen – eine Selbstverständlichkeit, die in Zeiten des Pflegenotstands zur Utopie zu werden droht.
Vorhaltefinanzierung: Mehr Schein als Sein
Die Kritik von Verdi geht noch weiter. Die vorgesehenen Änderungen bei der Vorhaltefinanzierung seien völlig unzureichend. Eine bloße Fristverschiebung löse das Problem nicht, so Bühler. Stattdessen brauche es eine tatsächliche Vorhaltefinanzierung, unabhängig von der Anzahl der Fälle. Besonders wichtig sei die vollständige Refinanzierung der Personalkosten.
"Alle Beschäftigten im Krankenhaus leisten einen wichtigen Beitrag, damit das Krankenhaus funktioniert, deshalb müssen die Personalkosten vollständig übernommen werden - so, wie es bei der Pflege am Bett bereits gilt."
Diese Forderung ist mehr als berechtigt. Während die Politik Milliarden für fragwürdige Klimaprojekte verpulvert, fehlt das Geld an den entscheidenden Stellen im Gesundheitswesen. Die Prioritäten dieser Regierung könnten kaum verquerer sein.
Beschäftigte als Spielball der Politik
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die mangelnde Einbeziehung der Beschäftigten in die Reformprozesse. "Wer glaubt, dass das Personal der Planung einfach folgt, irrt", stellte Bühler klar. Die Arroganz, mit der über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden wird, ist symptomatisch für die aktuelle Politik.
Die Krankenhausreform werde sich daran messen lassen müssen, ob sie zur flächendeckenden Versorgungssicherheit beitrage und ob sie es schaffe, die Beschäftigten beim Umbau mitzunehmen. Angesichts der bisherigen Bilanz der Großen Koalition darf man skeptisch sein.
Fazit: Eine verpasste Chance
Die geplante Krankenhausreform droht zu einer weiteren verpassten Chance zu werden. Statt die strukturellen Probleme des Gesundheitswesens anzugehen, bastelt die Politik an Symptomen herum. Die berechtigte Kritik von Verdi zeigt: Ohne ausreichende Finanzierung und ohne die Einbeziehung des Personals wird diese Reform scheitern.
In Zeiten, in denen die Regierung ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur plant und die Klimaneutralität im Grundgesetz verankert, wirkt die Vernachlässigung des Gesundheitswesens umso skandalöser. Die Prioritäten müssen dringend neu gesetzt werden – bevor es zu spät ist.
Während andere Länder ihre Gesundheitssysteme zukunftsfähig machen, verwaltet Deutschland den Mangel. Die Leidtragenden sind nicht nur die überlasteten Beschäftigten, sondern vor allem die Patienten. Es ist höchste Zeit für einen echten Politikwechsel – auch und gerade im Gesundheitswesen.

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