
Königlicher Zug wird stillgelegt: Charles III. setzt auf Modernisierung statt Tradition
Nach fast zwei Jahrhunderten im Dienst der britischen Krone steht der königliche Zug vor seinem endgültigen Aus. König Charles III. habe entschieden, das historische Transportmittel im Rahmen seiner Modernisierungsbemühungen stillzulegen, wie aus den am Montag veröffentlichten Jahresberichten des Königshauses hervorgehe.
Der Zug, der seit 1840 Mitglieder der königlichen Familie durch das britische Schienennetz beförderte, sei zunehmend kostspielig in Wartung und Lagerung geworden. Die aus den 1980er Jahren stammenden Waggons müssten für moderne Bahnnetze aufwendig modernisiert werden - eine Investition, die sich offenbar nicht mehr rechtfertigen lasse.
Abschied von einer Ära
James Chalmers, der Verwalter der königlichen Schatulle, äußerte sich zur Entscheidung: Der königliche Zug sei über viele Jahrzehnte Teil des nationalen Lebens gewesen, geliebt und gepflegt von allen Beteiligten. Doch beim Voranschreiten dürfe man nicht von der Vergangenheit gebunden sein. So wie viele Bereiche der königlichen Arbeit modernisiert und an die heutige Welt angepasst worden seien, sei nun die Zeit gekommen, sich mit den herzlichsten Grüßen zu verabschieden.
Als Alternative stünden zwei neue, treibstoffeffizientere Hubschrauber zur Verfügung. Für die historischen Teile des Zuges werde derzeit nach einem dauerhaften Aufbewahrungsort gesucht.
Finanzielle Transparenz und neue Prioritäten
Die Jahresberichte zeigen, dass der Sovereign Grant - die staatliche Finanzierung für die offiziellen Pflichten der königlichen Familie - zum vierten Mal in Folge bei 86,3 Millionen Pfund verbleibe. Zwischen 2025 und 2027 werde dieser Betrag jedoch auf 132 Millionen Pfund jährlich ansteigen. Dies sei teilweise auf Rekordgewinne von 1,1 Milliarden Pfund aus Offshore-Windparks zurückzuführen, die dem Crown Estate zuflössen.
Die Reisekosten der Royals seien um 500.000 Pfund auf 4,7 Millionen Pfund gestiegen. Besonders ins Gewicht fielen dabei 43 Reisen mit Kosten über 17.000 Pfund - fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Allein der Staatsbesuch des Königs und der Königin in Samoa habe 401.000 Pfund an öffentlichen Geldern verschlungen.
Nachhaltigkeit als neues Leitbild
Im Rahmen einer Nachhaltigkeitsinitiative werde einer der königlichen Bentleys bereits mit Biokraftstoff betrieben, der zweite solle noch in diesem Jahr umgestellt werden. Auch der Umstieg auf Elektrofahrzeuge werde geprüft.
Prinz William gehe mit seinem Herzogtum Cornwall ebenfalls neue Wege: Gemeinnützige Organisationen wie Wildlife Trusts und die Obdachlosenhilfe St. Petrocs würden künftig von Mietzahlungen befreit, lokale Wohltätigkeitsorganisationen erhielten 50 Prozent Nachlass. Dies sei eine Reaktion auf Medienberichte, die millionenschwere Mietverträge des Herzogtums mit staatlichen Einrichtungen wie dem NHS und Schulen kritisiert hätten.
"Wir haben diese Herausforderungen als Gelegenheit genutzt, innezuhalten und zu reflektieren. Sowohl der Herzog als auch ich sind uns einig, dass wir das Herzogtum zu einer Weltklasse-Institution entwickeln wollen"
So äußerte sich Will Bax, der neue Sekretär des Herzogtums Cornwall. Man wolle Menschen, Gemeinschaften und die Natur unterstützen und dabei modern und sozial verantwortlich agieren.
Die Entscheidung, den königlichen Zug stillzulegen, mag für Traditionalisten schmerzhaft sein. Doch sie zeige, dass die britische Monarchie unter Charles III. bereit sei, liebgewonnene Gewohnheiten aufzugeben, wenn sie nicht mehr zeitgemäß erscheinen. Ob diese Modernisierungsstrategie die Monarchie tatsächlich zukunftsfähiger macht oder nur weitere Traditionen opfert, wird sich zeigen müssen.
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