
Kolumbianische Söldner in der Ukraine: Wenn Krieg zum Exportgeschäft wird
Die Ukraine greift im Abwehrkampf gegen Russland zunehmend auf ausländische Kämpfer zurück – und findet sie ausgerechnet in Kolumbien. Mindestens 1000 bis 2000 Männer aus dem südamerikanischen Land sollen mittlerweile in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte dienen. Was diese Entwicklung über den Zustand des Krieges aussagt und warum ausgerechnet Kolumbianer als begehrte Frontkämpfer gelten, wirft ein bezeichnendes Licht auf die globalen Verflechtungen moderner Konflikte.
Vom Bürgerkrieg an die Ostfront
Kolumbien hat eine tragische Expertise vorzuweisen: Über ein halbes Jahrhundert lang tobte in dem 50-Millionen-Einwohner-Land einer der längsten Bürgerkriege der Welt. Guerillagruppen, Drogenkartelle, Paramilitärs und staatliche Streitkräfte lieferten sich erbitterte Kämpfe, die mehr als 200.000 Todesopfer forderten. Diese jahrzehntelange Gewaltspirale hat eine Generation von Männern hervorgebracht, die nichts anderes kennen als den Krieg.
Seit dem Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla im Jahr 2016 herrscht in Kolumbien relative Ruhe. Doch für viele ehemalige Soldaten bedeutete das Kriegsende paradoxerweise den Beginn einer existenziellen Krise. Die kolumbianische Armee verkleinerte ihre Truppen, tausende kampferfahrene Männer standen plötzlich ohne Arbeit da. Mit einem Monatssold von weniger als 600 Dollar in der Heimat locken ausländische Konflikte mit deutlich besseren Verdienstmöglichkeiten.
Die Ukraine als lukrativer Arbeitgeber
Die ukrainische Fremdenlegion zahlt ausländischen Kämpfern umgerechnet etwa 3100 Euro monatlich, plus 1500 Euro Frontzulage. Für kolumbianische Verhältnisse sei das ein Vermögen, berichten Betroffene. Theoretisch stünden den Hinterbliebenen gefallener Soldaten sogar 315.000 Euro Entschädigung zu – in der Praxis gestalte sich die Auszahlung jedoch schwierig, da die Leiche geborgen und der Tod offiziell dokumentiert werden müsse.
"Nirgendwo gibt es bessere und billigere Soldaten als in Kolumbien"
Diese Einschätzung eines kolumbianischen Kämpfers offenbart die brutale Logik des globalen Söldnerwesens. Die jahrzehntelange militärische Unterstützung der USA für Kolumbiens Kampf gegen Drogenkartelle habe modernste Kriegstechnik und Taktiken ins Land gebracht. Diese Expertise mache kolumbianische Kämpfer zu begehrten Frontsoldaten – nicht nur in der Ukraine.
Ein globales Phänomen mit düsteren Schattenseiten
Die Liste der Einsatzorte kolumbianischer Söldner liest sich wie ein Who's Who globaler Krisenherde: Mexiko, Sudan, Irak, Afghanistan, Jemen. Sogar an der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im Jahr 2021 sollen 26 Kolumbianer beteiligt gewesen sein. Diese Entwicklung zeige, wie Krieg und Gewalt zu einem regelrechten Exportgeschäft geworden seien.
Besonders tragisch: Kolumbiens Außenminister Luis Gilberto Murillo sprach Ende letzten Jahres von etwa 310 gefallenen Landsleuten in der Ukraine. Die tatsächlichen Zahlen dürften noch höher liegen, da Kiew genaue Rekrutierungszahlen unter Verschluss hält.
Gefährliche Rückreise über Venezuela
Die Geschichte von José Medina illustriert die Gefahren, denen kolumbianische Kämpfer auch abseits der Front ausgesetzt sind. Nach acht Monaten Dienst in der ukrainischen Armee wollte er über Venezuela nach Hause reisen – ein fataler Fehler. Das mit Russland verbündete Land verhaftete ihn unmittelbar nach der Landung. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihm.
Was diese Entwicklung über unsere Zeit aussagt
Die Tatsache, dass die Ukraine zunehmend auf ausländische Kämpfer angewiesen ist, wirft Fragen über den Zustand ihrer eigenen Streitkräfte auf. Gleichzeitig zeigt das Phänomen der kolumbianischen Söldner, wie Armut und fehlende Perspektiven Menschen in die gefährlichsten Konflikte der Welt treiben.
Während in Deutschland über Waffenlieferungen und diplomatische Lösungen debattiert wird, kämpfen und sterben am anderen Ende der Welt Männer aus wirtschaftlicher Not in einem Krieg, der nicht der ihre ist. Diese globale Verflechtung von Armut, Gewalt und geopolitischen Interessen sollte uns zu denken geben – besonders wenn wir über die Zukunft internationaler Konflikte und deren Lösung nachdenken.
Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Zahlen und Einschätzungen basieren auf verschiedenen Quellen und können aufgrund der Informationslage im Kriegsgebiet von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichen.
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