
Klaus Schwab im Zwielicht: WEF-Gründer soll sich Massagen und Champagner gegönnt haben, während er uns Insekten empfahl
Während das Weltwirtschaftsforum (WEF) den einfachen Bürgern jahrelang predigte, sie sollten doch bitte Insekten essen und ihr Leben radikal umstellen, um den Planeten zu retten, lebte dessen Gründer Klaus Schwab offenbar wie ein Sonnenkönig auf Kosten der Organisation. Eine interne Untersuchung, die dem Wall Street Journal vorliegt, zeichnet ein vernichtendes Bild des 87-jährigen WEF-Patriarchen.
Ein Fürstentum namens Forum
Die Vorwürfe, die seit April untersucht werden, lesen sich wie aus einem schlechten Roman über dekadente Eliten. Schwab soll das Forum wie sein persönliches "Fürstentum" geführt haben - ein Begriff, den die Ermittler bewusst wählten. Mehr als 1,1 Millionen Dollar an fragwürdigen Reisekosten für sich und seine Frau Hilde stehen im Raum. Darunter befänden sich Luxusreisen nach Venedig, Miami, auf die Seychellen und nach Marokko im Gesamtwert von 63.000 Dollar.
Besonders pikant: 14 Hotelmassagen, die über Firmenkreditkarten abgerechnet wurden. Schwab habe zwar etwa die Hälfte davon später zurückerstattet, doch die Frage bleibt: Warum wurden sie überhaupt erst über das Forum abgerechnet? Der Mann, der uns allen Verzicht predigte, gönnte sich offenbar regelmäßig Wellness auf Firmenkosten.
Zweideutige Nachrichten und Machtmissbrauch
Die Ermittler berichten von einer Kultur der Angst und Einschüchterung. Schwab soll weibliche Mitarbeiterinnen mit zweideutigen Nachrichten belästigt haben. In einer nächtlichen E-Mail vom Juni 2020 schrieb er einer hochrangigen Mitarbeiterin: "Fühlst du, dass ich an dich denke?" Schwab selbst bezeichnet sich als "Vaterfigur" für junge Angestellte - eine Selbstwahrnehmung, die angesichts der Vorwürfe besonders befremdlich wirkt.
Noch schwerwiegender sind die Anschuldigungen systematischer Diskriminierung. Frauen über 40 oder schwangere Mitarbeiterinnen seien regelmäßig aufs Abstellgleis geschoben worden. Ein Verhalten, das in krassem Widerspruch zu den vom WEF propagierten Werten von Diversität und Inklusion steht.
Manipulation von Berichten und politische Einflussnahme
Besonders brisant sind die Vorwürfe zur Manipulation des einflussreichen Global Competitiveness Report. Schwab soll persönlich interveniert haben, um Indiens Ranking zu verbessern - angeblich wegen seiner engen Beziehung zum indischen Premierminister. Gleichzeitig habe er darauf gedrängt, Großbritanniens Position zu verschlechtern, um keine positiven Brexit-Narrative zu unterstützen. Wenn diese Vorwürfe stimmen, wäre das ein massiver Vertrauensbruch gegenüber all jenen, die sich auf die vermeintliche Objektivität dieser Berichte verlassen.
Die Villa am Genfer See
Ein weiterer Stein des Anstoßes ist die "Villa Mundi", ein Forum-Anwesen am Genfer See. Die Ermittler werfen Hilde Schwab vor, erheblichen Einfluss auf die Nutzung der Immobilie genommen und sie weitgehend für private Zwecke reserviert zu haben. Die Renovierung sei von einer Firma durchgeführt worden, die zuvor bereits für private Projekte der Schwabs tätig war. Das Ehepaar bestreitet diese Darstellung vehement.
Zu den weiteren fragwürdigen Ausgaben gehören ein vom Forum finanzierter Fahrer während der Urlaubszeiten, die private Telefonleitung der Schwabs und sogar ein Mobiltelefon für ihre Haushälterin in Genf. Schwab rechtfertigt diese Kosten als arbeitsbedingt, da in seinem Haus viele Forum-Veranstaltungen stattgefunden hätten.
Das Ende einer Ära
Nach über einem halben Jahrhundert an der Spitze des WEF trat Schwab über das Osterwochenende von allen offiziellen Funktionen zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme betont er, dass er und seine Frau das Forum niemals zur persönlichen Bereicherung genutzt hätten. Er verweist auf sein festes Jahresgehalt von einer Million Schweizer Franken und eine Pauschale von 100.000 Franken für Bewirtungskosten.
Die Ironie könnte kaum größer sein: Während das WEF unter Schwabs Führung eine "Great Reset" propagierte und den Menschen einreden wollte, sie würden in Zukunft "nichts besitzen und glücklich sein", lebte der Gründer selbst offenbar in Saus und Braus. Die Organisation, die Transparenz und gute Unternehmensführung predigt, steht nun selbst am Pranger.
Was bleibt vom WEF?
Die Schweizer Anwaltskanzlei Homburger, die die Untersuchung leitet, hat bereits über 50 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter befragt. Der Abschlussbericht wird Ende August erwartet und könnte sogar zu strafrechtlichen Ermittlungen führen. Für eine Organisation, die sich als moralische Instanz der Weltwirtschaft inszeniert, wäre das der Super-GAU.
Schwabs Abgang markiert das Ende einer Ära, aber auch den Beginn unbequemer Fragen: Wie glaubwürdig sind Institutionen, deren Führungspersonal Wasser predigt und Wein trinkt? Wie ernst kann man die Forderungen nach radikalen gesellschaftlichen Veränderungen nehmen, wenn diejenigen, die sie propagieren, selbst in Luxus schwelgen?
Die Enthüllungen über Klaus Schwab sind mehr als nur ein persönlicher Skandal. Sie sind symptomatisch für eine abgehobene Elite, die glaubt, über dem Gesetz und den eigenen moralischen Standards zu stehen. Während normale Bürger mit immer neuen Vorschriften und Verzichtsforderungen gegängelt werden, gönnt sich die selbsternannte Weltverbesserungselite Champagner und Massagen. Es ist höchste Zeit, dass diese Doppelmoral ein Ende findet.
In einer Zeit, in der das Vertrauen in Institutionen ohnehin erschüttert ist, könnte dieser Skandal der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Menschen haben genug von Moralaposteln, die selbst nicht nach ihren eigenen Regeln leben. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns wieder auf bewährte Werte besinnen - auf Ehrlichkeit, Bescheidenheit und echte Verantwortung. Werte, die offenbar in den Marmorfluren des WEF verloren gegangen sind.
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