
Handelspoker zwischen Washington und Peking: Trumps Zollkeule vorerst eingemottet
Die Supermächte spielen wieder einmal ihr altbekanntes Spiel: Drohgebärden, Verhandlungen hinter verschlossenen Türen und am Ende ein vorläufiges Abkommen, das mehr Schein als Sein ist. US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping haben sich auf eine temporäre Waffenruhe im Handelskrieg geeinigt. Die angedrohte 100-Prozent-Zollschranke auf chinesische Waren sei "vom Tisch", verkündete US-Finanzminister Scott Bessent nach zwei Verhandlungstagen in Malaysia.
Diplomatisches Theater mit Substanz?
Was wie ein Durchbruch klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als taktisches Manöver beider Seiten. China verschiebt die Einführung eines geplanten Lizenzsystems für Seltene Erden und Magnete um ein Jahr – ein Zugeständnis, das westliche Technologiekonzerne kurzfristig aufatmen lässt. Doch wer glaubt, damit sei der strukturelle Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsgiganten gelöst, der irrt gewaltig.
Die Realität sieht anders aus: Washington will weiterhin Chinas technologischen Aufstieg eindämmen, während Peking verzweifelt versucht, den Zugang zu westlichen Märkten und Technologien zu sichern. Das vorläufige Abkommen ist nichts weiter als eine Atempause in einem Konflikt, der die globale Wirtschaftsordnung fundamental herausfordert.
Europa als Zaungast der Weltpolitik
Während Trump und Xi ihre bilateralen Schachzüge planen, steht Europa mal wieder am Spielfeldrand. Die EU-Bürokraten in Brüssel schauen zu, wie die beiden Supermächte die Regeln des Welthandels unter sich ausmachen. Für die deutsche Exportwirtschaft bedeutet das nichts Gutes: Jede Verschiebung im amerikanisch-chinesischen Machtgefüge trifft unsere Maschinenbauer, Automobilhersteller und Technologieunternehmen unmittelbar.
Die Ampel-Koalition hatte es versäumt, Deutschland eine eigenständige Position in diesem Konflikt zu verschaffen. Nun muss die neue Große Koalition unter Friedrich Merz die Scherben aufsammeln. Doch statt endlich eine souveräne Handelspolitik zu entwickeln, verliert sich Berlin weiterhin in ideologischen Grabenkämpfen über Klimaneutralität und Gendersternchen.
Die wahren Profiteure: Rohstoffe als Machtfaktor
Besonders brisant ist Chinas Kontrolle über Seltene Erden – jene strategischen Rohstoffe, ohne die weder Smartphones noch Windräder funktionieren. Peking nutzt diese Abhängigkeit geschickt als geopolitisches Druckmittel. Die einjährige Verschiebung des Lizenzsystems mag wie ein Entgegenkommen wirken, ist aber in Wahrheit ein kalkulierter Schachzug.
"Beide Seiten haben einen aufrichtigen, tiefgehenden und konstruktiven Dialog über die wichtigsten Wirtschafts- und Handelsfragen von gemeinsamem Interesse geführt", heißt es in der offiziellen chinesischen Verlautbarung. Übersetzt bedeutet das: Man hat Zeit gewonnen, um die eigenen Positionen zu stärken.
Trumps Asien-Tournee: Mehr Show als Substanz
Der US-Präsident inszeniert sich derweil auf seiner Asienreise als Friedensstifter. In Malaysia nahm er an der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Kambodscha und Thailand teil. Der malaysische Premierminister scherzte beim Handschlag: "Ich war im Gefängnis, Sie waren fast dort." Eine Anspielung auf Trumps juristische Probleme, die zeigt, wie sehr sich die geopolitischen Gewichte verschoben haben.
Doch hinter der freundlichen Fassade brodelt es weiter. Die USA haben ihre Exportverbotsliste für chinesische Technologieunternehmen in den vergangenen Wochen massiv ausgeweitet. Gleichzeitig schränkt Peking den Export strategischer Rohstoffe immer weiter ein – ein Teufelskreis, der die globalen Lieferketten destabilisiert.
Was bedeutet das für deutsche Anleger?
Die vorübergehende Entspannung im Handelskonflikt mag kurzfristig die Märkte beruhigen, doch die strukturellen Risiken bleiben bestehen. Die Inflation wird durch die anhaltenden Handelsspannungen weiter befeuert, während die Unsicherheit über zukünftige Zollrunden Investitionen hemmt.
In diesem volatilen Umfeld gewinnen physische Edelmetalle als Stabilitätsanker an Bedeutung. Gold und Silber haben sich historisch als Krisenwährungen bewährt – gerade wenn geopolitische Spannungen die Finanzmärkte erschüttern. Während Aktien und Anleihen den Launen der Politik ausgeliefert sind, bieten Edelmetalle einen realen Gegenwert, der nicht von Zentralbanken oder Regierungen manipuliert werden kann.
Das vorläufige Handelsabkommen zwischen den USA und China ist letztlich nur eine Episode in einem langfristigen Machtkampf. Für deutsche Anleger und Unternehmen bedeutet das: Die Zeiten bleiben unsicher, die Risiken hoch. Wer jetzt nicht vorsorgt, könnte beim nächsten Eskalationsschritt böse überrascht werden.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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