
Handball-Drama in Ludwigsburg: Wenn Mäzene die Reißleine ziehen
Die Insolvenz der HB Ludwigsburg offenbart einmal mehr, wie fragil das deutsche Sportsystem geworden ist. Was sich derzeit zwischen dem Traditionsverein und seinem langjährigen Hauptsponsor Olymp abspielt, gleicht einem Lehrstück über verfehlte Kommunikation, mangelnde Transparenz und die fatalen Folgen, wenn Vereine sich zu sehr auf einzelne Geldgeber verlassen.
Das Ende einer fast 20-jährigen Partnerschaft
Mark Bezner, geschäftsführender Gesellschafter des Bietigheimer Hemdenherstellers Olymp, hat genug. Nach fast zwei Jahrzehnten als Hauptförderer des mehrfachen deutschen Meisters im Frauenhandball zieht er sich zurück – und das mit einem lauten Knall. Bei einem Pressegespräch in Bietigheim-Bissingen räumte er jetzt mit den Vorwürfen auf, seine Familie sei schuld an der wirtschaftlichen Misere des Vereins.
Die Geschichte, die Bezner erzählt, wirft kein gutes Licht auf die Vereinsführung. Eine Patronatserklärung, die plötzlich zurückgezogen werden musste, fehlende Quartalsberichte trotz schriftlicher Vereinbarung, und Vorschüsse, die angeblich zur Deckung alter Löcher verwendet wurden – das klingt nach einem Verein, der längst die Kontrolle über seine Finanzen verloren hatte.
Kommunikationschaos und vertragliche Fallstricke
Besonders pikant: Die Vereinsführung um Vorstandsvorsitzenden Christian Köhle habe Bezner über die wahre finanzielle Lage im Dunkeln gelassen. Erst durch einen Anruf Dritter während einer Messe in Florenz erfuhr der Mäzen von der drohenden Katastrophe. Ein Armutszeugnis für jeden professionell geführten Verein.
„Ich wurde im Dunkeln gelassen", sagt Bezner merklich enttäuscht. Er habe im Juni, während einer Messeausstellung in Florenz, einen Anruf bekommen mit dem Hinweis, man müsse sich dringend zusammensitzen, weil sonst etwas explodiere.
Die vertragliche Situation verschärfte das Problem zusätzlich. Stolz hatte der Verein Vertragsverlängerungen verkündet, die in Wahrheit größtenteils nur Eins-plus-Eins-Verträge waren. Als die Spielerinnen ihre Optionen zogen und für die neue Saison zusagten, stand der Verein vor einem Kostenberg, den er ohne die volle Unterstützung der Familie Bezner nicht mehr stemmen konnte.
Ein Symptom für größere Probleme im deutschen Sport
Was sich in Ludwigsburg abspielt, ist symptomatisch für den Zustand vieler deutscher Sportvereine. Statt nachhaltiger Strukturen setzt man auf einzelne Großsponsoren, statt transparenter Kommunikation herrscht Geheimniskrämerei, statt professioneller Vereinsführung dominiert Dilettantismus. Die Politik schaut dabei tatenlos zu, während unsere Sportlandschaft vor die Hunde geht.
Bezners Aussage, er werde sich künftig aus dem Sportsponsoring zurückziehen, sollte ein Weckruf sein. Wenn selbst langjährige Mäzene, die Millionen in den Sport investiert haben, frustriert das Handtuch werfen, stimmt etwas grundlegend nicht. Doch statt über Strukturreformen nachzudenken, beschäftigt sich die Politik lieber mit Gendersternchen in Vereinssatzungen und Diversitätsquoten in Vorständen.
Die Zukunft bleibt ungewiss
Für die HB Ludwigsburg bedeutet die Insolvenz den Absturz aus der Bundesliga. Der angepeilte Neustart in der zweiten Liga 2026/27 wirkt angesichts der verbrannten Erde ambitioniert. Mark Bezner jedenfalls wird wohl nicht mehr dabei sein. Seine Ankündigung, sich juristisch beraten zu lassen, lässt nichts Gutes ahnen.
Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Wenn Vereine ihre treuesten Unterstützer derart vor den Kopf stoßen, brauchen sie sich über leere Kassen nicht zu wundern. Die HB Ludwigsburg hat nicht nur einen Sponsor verloren, sondern auch viel Vertrauen verspielt. In Zeiten, in denen Sponsorengelder immer knapper werden, kann sich das kein Verein leisten. Aber vielleicht braucht es solche Katastrophen, damit endlich ein Umdenken einsetzt – sowohl in den Vereinen als auch in der Politik, die den Sport sträflich vernachlässigt.
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