
Goldpreis-Rallye vorerst gestoppt: Handelsdiplomatie bremst Edelmetall aus
Der Goldpreis musste gestern einen herben Rückschlag hinnehmen. Ausgerechnet kurz vor dem ersehnten Ausbruch über die historische Bestmarke von 3.430 US-Dollar drehte das Edelmetall nach unten. Was zunächst wie eine technische Korrektur aussah, entpuppte sich als Reaktion auf überraschende handelspolitische Entwicklungen zwischen den USA und ihren Handelspartnern.
Brüssel knickt ein – Trump triumphiert
Die EU-Kommission scheint bereit zu sein, sich den amerikanischen Forderungen zu beugen. Einem Bericht zufolge könnte Brüssel einem pauschalen Zollsatz von 15 Prozent auf europäische Exporte in die USA zustimmen. Ein Schritt, der die europäische Wirtschaft teuer zu stehen kommen dürfte. Während die Aktienmärkte diese Nachricht euphorisch feierten – der DAX-Future legte prompt um ein Prozent zu – zeigt sich hier einmal mehr die kurzsichtige Denkweise vieler Marktteilnehmer.
Auch Japan hat sich dem Druck aus Washington gebeugt und ein Investitionsabkommen über sagenhafte 550 Milliarden Dollar unterzeichnet. Man fragt sich unweigerlich: Zu welchem Preis erkaufen sich die Handelspartner den vermeintlichen Frieden mit der Trump-Administration?
Die Rechnung zahlt der europäische Steuerzahler
Was die jubelnden Börsianer offenbar übersehen: Diese Zugeständnisse bedeuten nichts anderes als einen massiven Kapitalabfluss aus Europa in die USA. Nicht nur würden europäische Unternehmen durch die Zölle belastet, sie müssten gleichzeitig auch noch Milliarden in amerikanische Projekte investieren. Ein doppelter Aderlass für die ohnehin schwächelnde europäische Wirtschaft.
Besonders pikant: Ein Großteil dieser Investitionen dürfte in Waffenkäufe für die Ukraine fließen. Die europäischen Steuerzahler finanzieren also indirekt einen Konflikt, der ihre eigene Energieversorgung verteuert und die Inflation anheizt. Eine Politik, die man nur als selbstzerstörerisch bezeichnen kann.
Gold bleibt langfristig alternativlos
Der aktuelle Rücksetzer beim Goldpreis auf 3.376 US-Dollar (2.869 Euro) mag kurzfristig orientierte Anleger verunsichern. Doch die fundamentalen Faktoren sprechen weiterhin klar für das Edelmetall. Die Verschuldungsorgie der westlichen Staaten geht unvermindert weiter. Allein die neue Große Koalition in Deutschland plant trotz gegenteiliger Versprechen von Kanzler Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur.
Diese Schuldenpolitik wird die Inflation weiter befeuern und die Kaufkraft der Währungen untergraben. Gold hingegen behält seinen Wert – unabhängig von politischen Launen und diplomatischen Kuhhandeln.
Trump pokert weiter hoch
Trotz der scheinbaren Entspannung mit EU und Japan bleibt die Zollpolitik der USA unberechenbar. Präsident Trump droht weiterhin mit Strafzöllen von bis zu 50 Prozent gegen Länder wie Südkorea und Indien. Die Verhandlungen mit China stehen noch völlig in den Sternen. Diese Unsicherheit dürfte mittelfristig wieder für Verunsicherung an den Märkten sorgen – und dem Goldpreis neuen Auftrieb geben.
Interessant wird die kommende Woche: Die Verfallstermine für Gold-Futures und Gold-Optionen am US-Terminmarkt könnten für zusätzliche Volatilität sorgen. Erfahrene Goldanleger wissen solche Gelegenheiten zu nutzen, um ihre Bestände aufzustocken.
Zinssenkungen bleiben auf der Agenda
Ein weiterer Faktor spricht für Gold: Die Erwartung sinkender Zinsen im Herbst gilt nach wie vor als wahrscheinlich. Die Notenbanken werden angesichts der schwächelnden Wirtschaft und der hohen Verschuldung kaum eine andere Wahl haben, als die Geldschleusen weiter zu öffnen. Eine Politik, die historisch betrachtet stets zu steigenden Goldpreisen geführt hat.
Der gescheiterte Ausbruchsversuch des Goldpreises mag kurzfristig enttäuschen. Doch für weitsichtige Anleger bietet sich hier eine Gelegenheit. Während die Aktienmärkte auf fragwürdige Handelskompromisse setzen, die Europa teuer zu stehen kommen werden, bleibt Gold der ultimative Wertspeicher in unsicheren Zeiten. Die nächste Krise kommt bestimmt – und dann wird sich zeigen, wer auf das richtige Pferd gesetzt hat.

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