Kostenlose Beratung
07930-2699
200.000
Kunden
Sicherer
Versand
Kettner Edelmetalle
Menü
08.10.2025
16:52 Uhr

Frankreichs Dauerkrise: Wenn politisches Chaos zur Normalität wird

Die Grande Nation taumelt von einer Regierungskrise in die nächste. Was sich derzeit in Paris abspielt, gleicht einem politischen Trauerspiel, das seinesgleichen sucht. Während Präsident Emmanuel Macron sich in vornehmes Schweigen hüllt, versucht sein zurückgetretener Premierminister Sébastien Lecornu verzweifelt, die Scherben zusammenzukehren. Die von Macron gesetzte Verhandlungsfrist läuft heute Abend ab – und die Aussichten auf eine stabile Regierung scheinen düsterer denn je.

Ein Land am Abgrund der Unregierbarkeit

Lecornu zeigt sich zwar „zuversichtlich", dem Präsidenten mehrere Lösungsvorschläge unterbreiten zu können. Doch seine Worte klingen eher nach Zweckoptimismus als nach echter Zuversicht. Der Wunsch, dass Frankreich am Ende des Jahres einen Haushalt habe, sei so groß, „dass sich die Möglichkeit von Neuwahlen entfernt", behauptet er. Eine bemerkenswerte Aussage, die mehr über die Verzweiflung der politischen Elite aussagt als über realistische Lösungsansätze.

Die Gespräche mit den verschiedenen Parteien verliefen erwartungsgemäß zäh. Links- und Rechtspopulisten boykottierten die Verhandlungen gleich ganz – ein deutliches Zeichen dafür, wie tief die Gräben in der französischen Politik mittlerweile sind. Die Nationalversammlung ist in drei unversöhnliche Blöcke gespalten, von denen keiner eine Mehrheit erreicht. Ein Zustand, der an die Weimarer Republik erinnert und nichts Gutes verheißt.

Die Rentenreform als Brandbeschleuniger

Besonders pikant: Die ehemalige Premierministerin Elisabeth Borne brachte nun eine Aussetzung der umstrittenen Rentenreform ins Spiel – ausgerechnet jener Reform, die sie 2023 selbst durch die Nationalversammlung gepeitscht hatte. „Wenn dies die Voraussetzung für die Stabilität des Landes ist, muss man die Modalitäten und die Folgen einer Aussetzung prüfen", erklärte sie scheinheilig. Der Sozialistenchef Olivier Faure durchschaute dieses Manöver sofort und bezeichnete es treffend als „Köder".

Die Reaktionen im Regierungslager sprechen Bände: Innenminister Bruno Retailleau nannte ein Aussetzen der Reform eine „rote Linie", während Finanzminister Roland Lescure vor Milliardenkosten warnte. Ein klassisches Beispiel dafür, wie eine Regierung sich selbst zerlegt, wenn der Druck zu groß wird.

Macrons Schweigen – Zeichen von Schwäche oder Kalkül?

Der französische Präsident selbst hüllt sich seit Tagen in Schweigen. Keine öffentliche Stellungnahme, keine klare Richtungsvorgabe. Stattdessen lässt er durch sein Umfeld verbreiten, er werde sich „seiner Verantwortung stellen", sollten die Verhandlungen scheitern. Eine Formulierung, die nach Neuwahlen klingt – oder gar nach einem möglichen Rücktritt? Erstmals hatte ein prominentes Mitglied des Regierungslagers diesen Schritt gefordert.

Die internationale Wahrnehmung dieser Dauerkrise ist verheerend. Lecornu räumte selbst ein, dass „in manchen Hauptstädten" Sorge herrsche. Ein diplomatisches Understatement – tatsächlich dürfte man in Berlin, Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten mit wachsender Besorgnis auf das Chaos in Paris blicken.

Die tickende Zeitbombe der Staatsfinanzen

Der eigentliche Auslöser dieser Misere sind die katastrophalen Staatsfinanzen. Mit einer Verschuldung von über 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und einem Defizit von 5,8 Prozent steht Frankreich am Rande des finanziellen Abgrunds. Der Haushalt für das kommende Jahr müsste bereits Mitte Oktober debattiert werden – doch ohne stabile Regierung ist das reine Utopie.

Drei Premierminister sind bereits an dieser Aufgabe gescheitert. Die Parallelen zur deutschen Ampel-Koalition, die ebenfalls an ihren inneren Widersprüchen zerbrach, sind unübersehbar. Doch während Deutschland mit der neuen Großen Koalition unter Friedrich Merz zumindest vorübergehend Stabilität gefunden hat, droht Frankreich in einem endlosen Kreislauf aus Krisen und Neuwahlen gefangen zu bleiben.

Die Gefahr von rechts

Besonders beunruhigend ist die Aussicht auf mögliche Neuwahlen. Das Rassemblement National unter Marine Le Pen könnte sein Ergebnis deutlich verbessern und dann die Ernennung von Parteichef Jordan Bardella zum Premierminister fordern. Ein Szenario, das die etablierten Parteien um jeden Preis verhindern wollen – und das sie paradoxerweise durch ihr eigenes Versagen immer wahrscheinlicher machen.

Die französische Politik gleicht derzeit einem Kartenhaus, das beim leisesten Windhauch zusammenzubrechen droht. Während die politische Elite in Paris ihre Machtspielchen treibt, wächst in der Bevölkerung der Unmut. Die Gelbwesten-Proteste der vergangenen Jahre waren nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen könnte, wenn die Politik weiterhin unfähig ist, die drängenden Probleme des Landes zu lösen.

Frankreichs Krise ist auch Europas Krise. Ein instabiles Frankreich schwächt die gesamte EU in einer Zeit, in der Geschlossenheit wichtiger wäre denn je. Die Dauerkrise in Paris zeigt einmal mehr: Wenn die politische Elite den Kontakt zur Realität verliert und sich in endlosen Machtkämpfen verstrickt, sind es am Ende die Bürger, die den Preis zahlen. Ob Lecornus Auftritt heute Abend im französischen Fernsehen mehr als nur warme Worte bringt, darf bezweifelt werden. Die Grande Nation braucht keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern endlich eine handlungsfähige Regierung, die sich den wahren Problemen des Landes stellt.

Wissenswertes zum Thema

Erhalten Sie kostenlose Tipps um Ihr Vermögen zu schützen und als erster von neuen Produkten zu erfahren

Sie möchten regelmäßig über Produktneuheiten, spannende Finanznachrichten und exklusive Sonderangebote informiert werden? Dann melden Sie sich hier für den kostenfreien Kettner Edelmetalle Newsletter an.

Durch Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse und Anklicken des Buttons „Abschicken“ geben Sie die folgende Einwilligungserklärung ab: „Ich bin damit einverstanden, per E-Mail über Produktneuheiten, spannende Finanznachrichten und exklusive Sonderangebote informiert zu werden und willige daher in die Verarbeitung meiner E-Mail-Adresse zum Zwecke der Zusendung des Newsletters ein. Diese Einwilligung kann ich jederzeit und ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung bleibt im Falle des Widerrufs unberührt.“

Willst du Teil unserer Erfolgsstory sein?

Werde jetzt Teil vom #TeamGold

Offene Stellen